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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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standen.
    »Ich gehe runter in den Ort und besorge alles Nötige. Muss mich beeilen, hier schließen die Geschäfte früh.« Sie stand auf, durchsuchte ihre Handtasche, öffnete ihre Geldbörse und prüfte den Inhalt.
    »Noch sind Dengler & Co. durchaus handlungsfähig. Dennoch wäre es nicht schlecht, wenn bald wieder eine Milliardärsparty stattfindet. Welche Schuhgröße hast du?«
    * * *
    Am Abend saßen sie in dem italienischen Restaurant, das »Il Diavolo« hieß. Immer wieder sah Georg hinüber in Richtung des Parkplatzes, der in der Dunkelheit jedoch längst nicht mehr zu erkennen war.
    Er musste lachen. Olga war lange unterwegs gewesen, dann war sie in die Pension zurückgekehrt mit etlichen Einkaufstüten. Sie hatte die Schuhe ausgezogen, sich auf das Bett geworfen und über Fußschmerzen geklagt. Dengler wollte ihre Füße massieren, doch sie bestand darauf, dass er alles anprobierte, was sie eingekauft hatte.
    Sie hatte an alles gedacht: eine blaue Arbeitshose, Gummistiefel, Unterwäsche, sogar ein kariertes Flanellhemd, mehrere T-Shirts.
    »In den anderen Tüten sind Sachen für mich. Ein paar kleine Dinge für den Eigenbedarf. Zahnbürsten. Und die absolute kosmetische Notausstattung ...«, sagte sie und umschlang mit beiden Armen das Kopfkissen.
    Schließlich stand er in der Arbeitskleidung vor ihr. Mit Gummistiefeln. Sie kicherte.
    »Sieht richtig sexy aus.«
    Dengler besah sich im Spiegel des Wandschrankes: »Da fehlt was. Etwas ganz Entscheidendes ... sonst käme es hin.«
    Olga richtete sich auf: »Was meinst du? Was habe ich vergessen?«
    Dengler drehte sich, die Hände in die Hüften gestützt, vor dem Spiegel hin und her. »Ein Helm. Nein, nur ein Scherz. Du hast nichts vergessen. Alles perfekt. Aber wenn ich jetzt noch einen Helm hätte, sähe ich aus wie der Bauarbeiter von den Village People.«

[ Menü ]
    64. Einer der vier Stellplätze
    Einer der vier Stellplätze war frei, als Georg und Olga früh morgens bei dem Parkplatz ankamen, wo einst das Spritzenhaus gestanden hatte. Dengler sperrte ihn mit dem Signalband und vier Absperrstangen ab. Kurze Zeit später fuhr ein junger Mann seinen Golf von dem zweiten Parkplatz. Auch diesen Bereich sperrte Dengler mit dem rotweißen Band ab. Dann begann er mit der Hacke den Asphalt von dem Boden zu lösen.
    Die Arbeit war schwieriger, als er gedacht hatte. An etlichen Stellen hatten sich Löwenzahn und andere Gewächse ihren Weg durch den Asphaltboden gebahnt, hier war es leicht, einzelne Stücke des Belags aufzubrechen, doch der größte Teil der Fläche war noch fest.
    Zunächst hieb er mit der Spitze der Hacke in den Asphalt und lockerte ihn. Mit der breiten Seite brach er einzelne Asphaltstücke von dem Boden. Nach einer halben Stunde schwitzte er in der morgendlichen Frühlingssonne. Eine Stunde später hing das Flanellhemd klatschnass über einer der Absperrstangen, und Dengler hackte im Unterhemd auf den Boden ein.
    Olga saß auf dem Klappstuhl und schaute ihm zu. Nach zwei Stunden schüttelte sie den Kopf und sagte, dass es so nicht gehe. Georg Dengler blickte sich um: Tatsächlich hatte er nicht einmal einen halben Quadratmeter vom Asphalt befreit. Wortlos machte er weiter. Olga holte ihr Handy aus ihrer Handtasche, entfernte sich einige Schritte und führte mehrere Telefonate.
    Gegen zwölf Uhr fuhren die beiden anderen Wagen vom Parkplatz, und Georg Dengler umsäumte den ganzen Platz mit dem rotweißen Band. Kurze Zeit darauf fuhr ein Polizeiwagen im Schritttempo an ihnen vorbei. Die beiden Beamten besahen sich den Vorgang, aber sie stiegen nicht aus und
    unternahmen nichts.
    Gegen Mittag konnte Dengler nicht mehr. Der Schweiß lief ihm vom Gesicht ins Unterhemd, das völlig nass geschwitzt war. Er sah zu Olga, die auf dem Klappstuhl saß und sich die Zehen lackierte.
    »Ich schaff’ das nicht«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte sie und schaute auf die Uhr. »Lass uns was essen gehen.«
    * * *
    Die Betreiber des »Il Diavolo« vertrauten dem Frühlingswetter und hatten auf dem Vorplatz des Restaurants schon die Außengastronomie eröffnet. Dengler ließ sich völlig erschöpft in einen der Korbsessel fallen. Schweigend aß er eine Pizza und trank zwei Liter Wasser.
    Als sie wieder zurückgingen, hielt vor dem Parkplatz ein Lastwagen mit tief liegendem Anhänger, auf dem ein Minibagger stand. Der Fahrer des Lastwagens, dem Aussehen nach ein Türke, stieg aus, löste Denglers Absperrband, setzte sich wieder ans Steuer und rangierte den

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