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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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der alte Sternberg in seinen Betrieb geholt nach dem Krieg. Wo bleibt denn nur mein Mann?«
    * * *
    Als Georg ins Zimmer trat, hatte Olga sich bereits umgezogen. Sie trocknete mit einem Handtuch ihre Haare. Er trat zu ihr und legte den Arm um sie. Sie sah ihn an.
    »Bitte – bring mich nach Stuttgart. Ich will hier weg.«
    Georg nahm sie in den Arm. »Wir fahren gleich los.«
    Er suchte in seinen Sachen nach trockenen und sauberen Kleidungsstücken, fand aber nichts außer einem T-Shirt und seiner Anzugsjacke.
    »Es tut mir Leid, Georg, dein Hemd, die Unterwäsche und die Anzugshose habe ich heute Morgen der Wirtin gegeben, sie wollte sie in die Reinigung bringen.«
    Olga stand bereits in der Tür.
    »Egal. Muss eben so gehen.« Dengler blickte an sich herunter. Die einst blaue Arbeitshose war nass und gänzlich verfärbt von Lehm und Erde. Er streifte das T-Shirt über, fischte ein Paar alter Socken unter dem Bett hervor und zog die Schuhe an, dann verließen sie die Pension.
    Sie gingen die Wasenstraße hinunter. Der Regen hatte nachgelassen, und als Dengler sich noch einmal umwandte, sah er von weitem das weißrote Absperrband im Wind flattern.
    * * *
    Der Wind war kühl, und Dengler sah, dass Olga zitterte. Er legte seine Anzugsjacke über Olgas Schultern. Er hatte ein Taxi rufen wollen, das sie zum Gündlinger Bahnhof fahren sollte, doch der Akku seines Handys war leer. Als sie das Marktcafé erreichten und Dengler sich nach einem Taxi umblickte, hielt auf der anderen Straßenseite ein roter Bus mit dem Zielschild »Bruchsal Bahnhof«. Er griff Olga unter den Arm, sie liefen hinüber zur Haltestelle und stiegen ein.
    In Bruchsal mussten sie eine halbe Stunde warten, dann nahmen sie den Interregio nach Stuttgart.
    Auf der Heimfahrt sprachen sie nicht. Der Zug war voll besetzt, trotzdem blieb der Sitz neben Dengler leer.
    Kein Wunder, ich sehe aus wie ein Waldschrat auf Urlaub. Und sicher rieche ich auch so.
    Der Schaffner kontrollierte sorgfältig sein Ticket, sagte aber nichts. Olga starrte aus dem Fenster.
    Vom Stuttgarter Bahnhof gingen sie zu Fuß die Königstraße hinauf. Am kleinen Schlossplatz bogen sie in die Planie, gingen an dem großen Café vorbei, überquerten den Charlottenplatz, kamen an Brenners Bistro vorbei. Dann standen sie vor dem Basta. Dengler schloss die Haustüre auf, und schweren Schrittes gingen sie die Treppe hinauf. Vor Denglers Tür gab Olga ihm einen raschen Kuss, dann stieg sie die Treppe hinauf in ihre eigene Wohnung.
    Dengler duschte lange. Er überlegte, ob er Langenstein anrufen sollte.
    Ich muss ihm sagen, dass wir ein Skelett gefunden haben. Auch Major Hooker muss ich anrufen.
    Doch als er in seinen Büroraum gehen wollte, zog es ihn ins Schlafzimmer. In der Absicht, nur ein paar Minuten auszuruhen, legte er sich hin und schlief sofort ein.

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    69. Albert Roth dachte, er habe sich verhört
    Albert Roth dachte, er habe sich verhört.
    Unruhe kam auf in der etwa dreißig Mann starken Truppe des Gündlinger Volkssturms. Einige Männer kratzten sich an den Köpfen, blickten besorgt zu Boden, andere gingen instinktiv einen Schritt rückwärts, als wollten sie ausdrücken: Da machen wir nicht mit.
    »Ruhe«, schrie der Kompanieführer.
    Aus der Ferne hörten sie das Donnern der amerikanischen Artillerie.
    »Wir werden die Amerikaner mit einer Panzersperre empfangen«, wiederholte der Kompaniechef mit eisiger Stimme.
    Die Kompanie verlor ihre strenge Ordnung. Albert Roth beobachtete voller Sorge seinen Sohn und dessen Freund Fritz, den Sohn des Kompanieführers. Sie starrten den Kompanieführer begeistert an. Sie erwarteten ein neues Abenteuer und tuschelten aufgeregt. Doch die anderen Männer sprachen erregt und kopfschüttelnd miteinander, und einer der beiden Bürohengste aus der Gemeindeverwaltung hob die Hand. Er schien den Kompanieführer zu kennen.
    »Volker«, sagte er, aber seine Stimme ging in dem allgemeinen Gemurmel unter.
    »Volker«, rief er lauter und schnippste mit den Fingern wie ein übereifriger Schüler.
    Albert Roth kannte den Kompanieführer nur flüchtig. Er hieß Volker Sternberg, seine Familie besaß die kleine Fabrik im Gebiet Säulenhalde nördlich der Stadt. Er war u. k. gestellt, unabkömmlich, weil er die Fabrik leitete. Aber zum letzten Aufgebot der Nazis war nun auch er einberufen worden. In Karlsruhe hatte er eine Schnellausbildung zum Kompanieführer durchlaufen. Roth konnte sich nicht vorstellen, warum Volker Sternberg jetzt noch den Helden

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