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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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gestellt und zeigte auf den Schädel. Georg Dengler sah ein Einschussloch an der linken Schläfenseite, doppelt so groß wie eine Zwei-Euro-Münze.
    Langenstein griff hinter sich und hob einen durchsichtigen Plastikbeutel hoch.
    »Wir hatten unglaubliches Glück. Wir haben das Projektil gefunden. Ist hinten wieder raus. Sehen Sie.« Er zeigte auf den Hinterkopf des Schädels. »Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Geschoss aus einem Sturmgewehr der Wehrmacht. Haben meine Jungs gefunden. Steckte in einer vergammelten Holzlatte, lag mit anderen Hölzern direkt neben dem Skelett. Geht alles gleich in die Ballistik.«
    »Und hier, schauen Sie ...«, er deutete auf eine Stelle am Schulterblatt, »außerdem hat der arme Kerl noch einen Streifschuss an der Schulter.«
    »Es war Krieg«, sagte Dengler.
    »Wir ermitteln wegen Mordes«, sagte Langenstein, »der Kopfschuss ist aufgesetzt. Aus nächster Nähe abgegeben. Zu dem Streifschuss an der Schulter können wir noch nichts sagen.«
    »Fragen Sie doch mal all die Zaungäste, die mir beim Ausgraben zugesehen haben.«
    »Wir haben jeden befragt, der hier vorbeikam. Sogar in der Nacht sind hier noch ein paar merkwürdige Gestalten vorbeigeschlichen. Alles ältere Leute.«
    »Und?«
    »Rien! Keiner weiß was. Das große Schweigen. Ich könnte genauso gut in Sizilien ermitteln. Keiner will etwas sagen.« »Ich habe den Tipp von Hedwig Weisskopf.«
    »Ich weiß. Sie hat einen Nervenzusammenbruch bekommen, als wir heute Morgen vor ihrer Tür standen. Sie liegt im Krankenhaus.«
    »Und der verehrte ehemalige Kollege Altmeier?«
    »Fehlanzeige. Erinnert sich nicht mehr an das, was er damals in dem Bericht geschrieben hat.«
    »Dann sieht es schlecht aus, dass Sie den Mörder von Steven Blackmore fassen?«
    »Sehr schlecht.«
    Dengler sah ihn an und verließ den Kastenwagen.
    Olga stand mit dem Rücken an den Wagen gelehnt, die Hände um den Körper gelegt. Sie war blass.
    »Sah es schlimm aus?«
    »Der Mann ist Juniors Vater. Er wurde durch einen Schuss in den Kopf getötet. Außerdem hat er noch einen Streifschuss.«
    »Georg, mir ist kalt.«
    Er legte den Arm um sie.
    »Lass uns zurückfahren. Hier können wir nichts mehr tun.« Sie nahm seine Hand.
    In diesem Augenblick klingelte sein Handy – mehrmals hintereinander.
    Eine SMS.
    Dengler klaubte das Gerät aus der Hosentasche und schaute auf das Display.
    Wollen Sie wissen, wer den Neger erschossen hat?
    Die Nachricht kam von einer merkwürdigen Nummer: 7306.
    Dengler wählte sie und hörte die Ansage der Telekom:
    Kein Anschluss unter dieser Nummer.
    »Olga«, sagte er, »ich habe eine Nachricht erhalten – von einer Nummer, die es gar nicht gibt: 7306. Kannst du dir das erklären?«
    »Jemand hat dir von einer Website aus eine Nachricht geschickt. Von GMX oder Web.de – von solch einer Site.« »Kann ich die SMS zurückverfolgen?«
    Sie schüttelte den Kopf, blickte ihn an und sagte: »Lass uns gehen. Mir ist schrecklich kalt.«
    Sein Handy schrillte erneut.
    Er sah auf das Display.
    »Kommen Sie alleine zum Gündlinger Kreuz. Wenn Sie zu zweit kommen, erfahren Sie nichts.«
    Er sah Olga an: »Kannst du eine halbe Stunde warten? Ich bringe dich zur Pension. Oder warte bei dem Italiener. Wenn ich zurück bin, fahren wir sofort.«
    Sie nickte.
    Obwohl sie ihren Mantel angezogen hatte, fror sie noch immer. Sie gingen hinüber zum »Il Diavolo«. Dengler winkte dem Kellner und versicherte Olga, dass er gleich wieder da sein werde. Dann rief er über das Handy ein Taxi.

[ Menü ]
    71. Kennen Sie das Gündlinger Kreuz?
    »Kennen Sie das Gündlinger Kreuz?«, fragte er den Taxifahrer.
    »Klar.« Der Fahrer wandte sich um: »Sie wollen bestimmt zu der kleinen Kapelle.«
    »Genau.«
    Er schwieg und war froh, dass auch der Fahrer nichts mehr sagte. Er machte sich Sorgen um Olga.
    Ich weiß viel zu wenig von ihr.
    Olga erzählte niemals aus ihrer Vergangenheit. Er wusste, dass sie als Kind zur Diebin abgerichtet wurde. Der Zeigefinger ihrer rechten Hand war so gestreckt worden, dass Mittel- und Zeigefinger gleich lang wurden und sie leichter in fremde Taschen greifen konnte. Die Gelenke des gestreckten Fingers hatten sich entzündet, und sie hatte sich auf Computereinbrüche verlegt. Seinen ersten Fall hatte er nur mit Olgas Hilfe lösen können. Er dachte daran, wie er neben ihr gesessen hatte, als sie ihm den Zugang zu einem Rechner der Kreditkartenorganisation des Mannes verschafft hatte, den alle für tot hielten. Damals war er bis

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