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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erkennen, die sich an den Ufern des Kanals zusammenfanden. Kinder mit ihren Blumenbooten, den Augenblick herbeisehnend, da sie sie zu Wasser lassen konnten. Erwachsene, in denen die Wut über Mirnathas Entführung gärte.
    »Wie viele sind in ihrem Keller?«, fragte Kanseen.
    »Zwei, soweit ich’s wahrnehmen kann.« Was den Entführer anging, war er sich nach wie vor noch nicht sicher. In dem Keller befanden sich zahlreiche alte Kisten und Holzbretter sowie einige schmale Bänke. Ob auf ihnen jemand mit Tarnung saß, vermochte er nicht zu sagen. Jedenfalls besaß der Kellerboden keine aktuelle Erinnerung an jemanden, der außer den beiden erkennbaren Bandenmitgliedern auf ihm gestanden hatte. Es würde ziemlich lange dauern, die Erinnerungen des ganzen Tages zu durchforsten.
    »Und wie gedenkst du zu ihr zu kommen?«
    »Brachiale Gewalt. Sobald wir alle oben sind, versuche ich zur Tür zu kommen. Ich schlag sie ein und renne durch bis auf die andere Seite, wo ich Mirnatha beschützen kann. Dort halte ich einfach die Stellung, während ihr die anderen erledigt.«
    »Und falls es schiefgeht?«
    »Dann sind wir alle geliefert, und Makkathran muss sich einen anderen suchen, der den Feldzug gegen die Banden führt.«
    Kanseen grinste ihn schief an. »Du wirst einen schrecklichen Hauptkonstabler abgeben. Mitglieder des Großen Rats sollten sich eigentlich diskret und bedächtig verhalten.«
    »Das kannst du mir dann ja noch beibringen. Schließlich hast du mindestens hundert Jahre Zeit.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Dafür bist du zu schnell.«
    Edeard führte sie den Pink-Canal-Tunnel entlang und dann in eine Abflussrinne hinein, bis sie unter dem Keller standen, der neben dem lag, in dem Mirnatha gefangengehalten wurde.
    »Ich kann sie spüren«, sagte Kanseen aufgeregt. »Das arme Ding hat entsetzliche Angst.«
    »Alle bereit?«, fragte Edeard.
    Nachdem jeder seine Frage bejaht hatte, fuhr er fort: »Ich denke, ich kriege es hin, dass wir alle gemeinsam hochgehen. Denkt daran, haltet eure Tarnung aufrecht, bis sie gemerkt haben, dass ich da bin, dann schaltet die Kerle aus. Und brüllt, um der Herrin willen, nicht wieder herum. Ihr fallt nicht wirklich, es fühlt sich nur so an.«
    »Moment mal«, sagte Boyd. »Es fühlt sich an, als würden wir fallen , auch wenn wir nach oben steigen?«
    »Ja. Und nein; ich hab keine Ahnung, warum.«
    Macsen entsicherte seine Pistole. »Dann mal los. Ich seh euch dann oben.«
    »In Ordnung«, sagte Edeard. Er hüllte sich in seine Tarnung, wartete, bis auch die anderen aus seiner Sicht verschwunden waren und bat sodann die Stadt, sie nach oben zu holen.
    Der Keller, in den er hineinglitt, war gerade hoch genug, um aufrecht zu stehen. Ein einfacher, rechteckiger Raum mit dunklen Wänden, die von schmalen Nischen durchbrochen waren, und einer leicht gewölbten Decke aus Liernen. Uralte Fischernetze und Tishkrabbenkörbe waren entlang der Wände aufgetürmt. Ein Türdurchgang öffnete sich zu einer Wendeltreppe, die zur Räucherkammer darüber führte. Davor saßen an zwei Holztischen die Entführer und verzehrten gemächlich irgendeine Mahlzeit. Es gab weder Bier noch Wein, nur Wasser, wie Edeard auffiel. Wer immer die ganze Sache organisiert hatte, er hatte eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Diese Männer besaßen Disziplin; sie würden ohne Bedenken Gebrauch von den Pistolen, die auf dem Tisch lagen, machen. Allein mitten unter ihnen zu stehen, ließ ihn angst und bange werden um seinen Trupp.
    Einer von den Männern begann sich stirnrunzelnd im Raum umzusehen. »Habt ihr das auch gehört?«
    Edeard setzte sich in Richtung der halb offenen Tür in Bewegung. Schlängelte sich durch die Lücke und wagte nicht zu atmen. Hinter ihm nahmen die Entführer ihre Pistolen vom Tisch. Mächtige Longtalk-Stimmen richteten Anfragen an die Wachen am oberen Ende der Treppe.
    Vorsichtig spähte Edeard den niedrigen Gang entlang. Der Geruch von Fisch und Eichenholzrauch lag schwer in der Luft. Ihm direkt gegenüber befand sich die Tür zu dem Keller, in dem Mirnatha festgehalten wurde. Sie war aus acht Zentimeter dicken Tyeholz-Bohlen gefertigt, mit Eisenscharnieren, die erst vor Kurzem neu an den Wänden fixiert worden waren. Die Tür hatte an jeder Seite einen schweren Riegel, und beide waren vorgelegt.
    Edeard presste sich gegen die Wand, sammelte alle Kraft seiner dritten Hand … und preschte voran.
    Auf halber Höhe des Ganges ließ er seine Tarnung fallen. Die Tür zerbarst, als er seine

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