Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
dritte Hand dagegenschmetterte; sie leistete kaum mehr Widerstand, als wäre sie aus Glas gemacht.
    Aus dem Keller hinter ihm drang ein lautes »Hey!«, als ihre Fernsicht ihn erfasste. Dann war er auch schon durch die zertrümmerte Tür und hüllte schützend seine dritte Hand um das verstörte kleine Mädchen.
    Hinter ihm krachten drei Pistolenschüsse, ohrenbetäubend laut in der Enge der unterirdischen Kammern. Seine Fernsicht erhaschte Kanseen, die hinter einem der an dem Tisch sitzenden Entführer gerade ihre Tarnung fallen ließ und flimmernd sichtbar wurde. Langsam erhob sich der Mann. Kanseens Pistole war direkt auf seinen Hinterkopf gerichtet. Dann betätigte sie den Abzug, und sein Schädel zerplatzte in einer Explosion aus umherspritzendem Blut. Kanseen verschwand wieder. In der gleichen Sekunde tauchte Dinlay auf und feuerte wild auf einen anderen Entführer; sein Geist loderte vor Angst und vor Wut. Als er wieder verschwand, erschien Macsen auf der anderen Seite des Kellers.
    Edeards Pistole schwang herum, während er durch den Raum stürmte, um einen der beiden Männer, die Mirnatha bewachten, aufs Korn zu nehmen. Er war nicht gerade ein perfektes Ziel, aber Edeard schoss trotzdem auf ihn, viermal. Weitere Schüsse hallten dröhnend umher. Rufe und Longtalk-Schreie schufen hinter ihm ein Chaos aus weißem Rauschen. Die Wache, auf die er geschossen hatte, grunzte erschrocken und starrte auf ihren Waffenrock herab; ein großer Blutfleck breitete sich auf ihrer Brust aus.
    In diesem Moment hämmerten zwei Kugeln auf Edeard ein, warfen ihn zur Seite. Eine von ihnen traf seine dritte Hand direkt oberhalb von Mirnathas Kopf. Dann wurde er gegen das Mädchen gepresst, schloss seine Arme um ihre zitternden Schultern, während sie ein Soprangeheul ausstieß, das nicht enden wollte. Noch mehr Pistolenschüsse. Eine der Kugeln krachte gegen seinen Nacken – abgefeuert von der unverletzten Wache. Edeard streckte seine dritte Hand aus, griff nach dem Mann und durchstieß mit aller Kraft dessen Schild und zerrte an seinem Gehirn. Der Schädel barst. Blut pulsierte aus seinen Ohren, als er in sich zusammensackend zu Boden fiel.
    Eine vierte Kugel traf Edeard. Er veränderte den Fokus seiner Fernsicht und sah die verletzte Wache, die sich an der Wand mühsam auf den Beinen zu halten versuchte, die Pistole erhoben und wild mit den Armen fuchtelnd. Der Atem des Mannes ging schwach, und Blut strömte aus seiner Wunde zu Boden. Edeards dritte Hand riss ihm die Waffe aus den gefühllosen Fingern. Drehte sie um hundertachtzig Grad herum. Betätigte den Abzug.
    Drei weitere Schüsse von draußen, dann verstummten die Schreie.
    »Edeard?«, brüllte Macsen.
    »Alles klar! Hier drin.«
    »Bist du in Ordnung?«
    »Wartet«, befahl er seinen Freunden, straffte seinen Griff um das Mädchen und hielt dabei seinen Schild so hart wie Stein aufrecht. Mirnatha hatte das Bewusstsein verloren. Instinktiv wusste er, dass irgendetwas nicht stimmte. Nachdem die erste Wache zu Boden gegangen war, hatte die zweite gefeuert. Zwei Schüsse hatte er abbekommen, und ein dritter war auf Mirnatha gerichtet gewesen. Sie konnten unmöglich aus nur einer Pistole gekommen sein.
    Der Trupp kam aus dem gegenüberliegenden Keller getaumelt.
    »Wartet«, rief er noch einmal. »Nicht reinkommen.«
    »Was ist denn los?«, fragte Boyd.
    Edeard wusste, er hätte eigentlich froh sein sollen, dass seine Freunde alle noch lebten. Doch stattdessen tastete er in dem Raum umher auf der Suche nach dem geringsten verdächtigen Zeichen. Der Kellerboden verriet nichts. Kein menschlicher Fuß stand auf ihm. Mit seiner dritten Hand zertrümmerte Edeard die Bank, auf der die Wachen gesessen hatten. Nichts. Er zermalmte die zweite Bank und alle Stühle. »Herrin!«
    Er hob ein zersplittertes Stück Holz auf und durchschnitt damit wie mit einer Sense mehrmals den ganzen Raum. Kanseen und Dinlay kauerten mit schussbereiten Pistolen auf halber Höhe des Gangs. Ihre Gesichter zeigten Verwirrung, während sie sein Tun mit ihren Fernblicken verfolgten. Dreimal schwang Edeard die Holzlatte durch den gesamten Keller, ohne auf irgendetwas zu stoßen. Dann ließ er sie in Hüfthöhe die Wand entlangschrammen, stieß mit ihr brutal in jede Nische hinein, während er einen kompletten Umlauf vollführte. Wieder nichts.
    »Du bist gut«, bemerkte er anerkennend und griff mit seiner Fernsicht hinaus, um zu spüren, was die Wände und der Kellerboden spürten, auf der Jagd nach jenem

Weitere Kostenlose Bücher