Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Garderobe; zu enge goldene Sporthosen und ein Hemd mit knalligem schwarz-orangefarbenem Blumenmuster. Es war bis zur Taille geöffnet. Das Gesicht aber wirkte ausgezehrt und verhärmt, so als litte er an der Mutter aller Brummschädel, mit tiefdunklen Ringen unter den Augen und mindestens zwei Tage altem Bart. Außerdem wirkte er fiebrig, seine Haut war heiß und verschwitzt.
»Ich bin hier, um meine Sammlung abzuholen.«
»Ja, klar«, sagte Stubsy und kratzte sich dabei im Nacken. »Sicher. Ja, sicher. Na fein.« Irgendwo im Haus war das Geräusch von über Fliesen rennenden nackten Füßen zu hören.
Troblum musste sein Sozialinteraktionsprogramm konsultieren. »Könnte ich sie bitte jetzt bekommen?«, las er von dem Skript in seiner Exosicht ab.
»Okay«, entgegnete Stubsy widerstrebend und trat beiseite.
Der offene Bereich in der Mitte des Hauses sah exakt so aus wie bei Troblums letztem Besuch. Dieselben Wasserfälle plätscherten munter die Findlinge herab, um wie eh und je das Schwimmbecken zu füllen. Grün und gelb blühende Pflanzen, zweimal so groß wie Troblum, wiegten sich in den Windstößen, die über das niedrige Dach zu schwappen begannen. Niemand war im Wasser. Drei von Stubsys olympischen Amazonen hielten sich im Innenhof auf, eine davon auf einer Sonnenliege ausgestreckt, die beiden anderen regungslos an der Bar stehend. Troblums leichter Feldscan verriet ihm, dass ihre sämtlichen Enrichments inaktiv waren.
Lautes Donnergrollen hallte am Himmel. Alle drei Frauen hoben den Blick.
»Willst du nicht ein Kraftfeld hochfahren?«, fragte Troblum den Hausherrn, während er seine Masse auf eine der Liegen sinken ließ. Das Holz und der Stoff ächzten bedrohlich unter seinem Gewicht. Er hatte seinen Platz gleich neben der Gespielin in dem smaragdgrünen Bikini gewählt. Angespannt umfasste sie die Kanten ihres eigenen Liegestuhls, als müsste sie sich aufgrund einer Schwerkraftumkehrung festhalten. »Dieser Sturm sieht heftig aus.«
»Kraftfeld«, sagte Stubsy. »Klar. Gute Idee, Mann. Ah, ja, das können wir machen, sicher.«
»Ist meine Sammlung gut angekommen?«
Stubsy nickte und hockte sich auf die Liege auf der anderen Seite der Amazone im grünen Bikini. »Ja«, sagte er langsam. »Sie ist eingetroffen. Wir haben sie wie vereinbart vom Frachter hierher transportiert. Der Captain war ziemlich neugierig, weißt du? Musste ein bisschen Extra-Cash lockermachen, damit er Ruhe gibt. Hab alles unten im Keller. Mann, ich hatte im Leben nicht mit so viel Plunder gerechnet.«
»Ich hab immerhin ’ne ganze Weile daran gesammelt. Und außerdem ist es kein Plunder.« Troblum schaute nach oben, als sich über der Villa ein Kraftfeld aufbaute. Die Windgeräusche verebbten zu einem Nichts. »Ich würde gern alles noch heute auf mein Raumschiff verladen.«
»Wo ist denn dein Raumschiff, Mann?«
»Ganz in der Nähe«, erwiderte Troblum. Er hatte nicht vor, auch nur irgendetwas preiszugeben, solange er nicht die Bezahlung geklärt hatte und die Sammlung fertig zum Abtransport war. »Hast du eine Frachtkapsel?«
»Sicher; ja, klar.«
»Da ist noch etwas, worum ich dich bitten möchte, wenn du nichts einzuwenden hast. Ich bezahl dich natürlich für die Mühe.«
Stubsy zog tief die Luft ein, als ob er irgendwelchen Ärger runterschlucken müsste. »Und das wäre, Mann?«
»Ich möchte hier bei dir jemanden unter vier Augen treffen. Jemanden, den du normalerweise nicht in dein Haus lassen würdest. Du wirst dafür sorgen müssen, dass das Verteidigungssystem der Stadt keine Schwierigkeiten macht.«
»Wem keine Schwierigkeiten macht?«
»Stell dir einfach vor, sie wäre Polizeibeamtin.«
»Polizei?« Stubsy lächelte gequält. »Auweiowei. Naja, was soll’s, wir werden sowieso alle in den Bereichsgrenzen der Leere draufgehen, stimmt’s?«
»Schon möglich«, sagte Troblum. Er wusste noch nicht recht, was er von der Expansionsphase halten sollte. Wenn sie wirklich nicht aufgehalten werden konnte, hatte es auch wenig Sinn, auf eine Koloniewelt zu fliehen. Er würde schon die ganze Strecke bis in eine andere Galaxis zurücklegen müssen, wie es Gerüchten zufolge Nigel Sheldon tat; eine gewaltige Herausforderung für die Mellanie’s Redemption . Glücklicherweise sollte die Hardware, die er von der Accelerator-Station hatte mitgehen lassen, einen solchen Flug möglich machen, vorausgesetzt, er würde es jemals schaffen, die Myriaden von Komponenten zusammenzusetzen und zum Laufen zu bringen. »Also
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