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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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für Nacht amüsiert hast, hast du die ganze Zeit nur an mich gedacht.« Sie warf einen strengen Blick auf die Zwillinge. »Ich hatte mir geschworen, dass ich in diesem Leben nicht noch einmal Kinder haben würde, dass es mir diesmal ganz allein gehören sollte, aber hol’s der Teufel … Gegen ’nen Liebesgott wie Martyn hat ein Mädchen einfach keine Chance.«
    Araminta begann zu lachen. Dann hielt sie inne, warf einen schuldbewussten Blick auf den Durchgang zur Küche.
    »Schon besser«, sagte Tandra. »Du hast das schönste Lächeln der Welt, Schätzchen, deshalb haben wir anderen auch immer darauf bestanden, das Trinkgeld gerecht unter uns zu verteilen, wenn du Schicht gehabt hast.« Sie zauste beiden Kindern, als sie an ihnen vorbeiging, durchs Haar. Mit ehrfürchtigen Blicken sahen sie zu ihrer Mutter auf. »Ich steh einfach auf die ganzen schlaflosen Nächte, auf all den Stress, darauf, dass ich immer mehr aus dem Leim geh und nie Geld habe und, nicht zu vergessen, auf den Mangel an Sex. Das bildet den Charakter.«
    »Das werd ich bestimmt mal eines Tages am eigenen Leibe erfahren.«
    »Sicher wirst du das. Und heute beginnt dein Einführungskurs.« Ihre Stimme hob sich um einige Level. »Wisst ihr was, Tante Araminta will für uns heute das Abendessen machen. Und danach wird sie euch beide in die Badewanne stecken und euch die Haare tüchtig rubbeln.«
    »Auja!«, schrien die Zwillinge jubelnd.
    »Na? Willst du immer noch hierbleiben?«
    »Oh ja«, sagte Araminta. Dies Haus, Tandra, die Zwillinge: Das alles war wie eine Oase der Anständigkeit inmitten des Wahnsinns, der draußen tobte. Nach den letzten beiden Tagen musste sie sich dringend wieder in Erinnerung rufen, was Normalität war. Und vielleicht finde ich dann ja auch heraus, wie ich selbst dorthin zurückkehren kann.
     
    Vor siebenhundert Jahren hatte Wilson Kime offiziell die Leitung der Commonwealth-Navy an Kazimir übergeben. Es war das fünfte Mal, das Wilson die Rolle des Obersten Befehlshabers innegehabt hatte. Damals war es nicht mehr als eine förmliche Vereinbarung gewesen, die lediglich ein Jahr andauern sollte, bevor er sich in ANA downloadete. Sozusagen sein letzter Abschiedsgruß an die physische Welt.
    Im Anschluss an die feierliche Amtsübergabe für den Präsidenten, hochrangige Senatoren und Unisphärenreporter hatten sie sich beide in das Büro des Admirals auf der obersten Etage des dreißigstöckigen Pentagon II Tower begeben. Dort, während sie dastanden und ihre Blicke über die herrliche Parklandschaft der Babuyan-Atoll-Kuppel schweifen ließen, hatte Wilson Kazimir zwei Ratschläge mit auf den Weg gegeben.
    »Beugen Sie sich niemals politischem Druck«, hatte Wilson gesagt. »Ich bin selbst Präsident gewesen, ich weiß also um die Vorteile eines Militärs, das bei jedem unverständlichen Befehl die Hacken zusammenschlägt und immer brav ja sagt. Geben Sie ihm nicht nach. Halten Sie am Wesentlichen fest. Wir haben im Grunde nur zwei Aufgaben, die vom Senat in ehrenvolleren Zeiten festgelegt wurden: den Schutz der menschlichen Rasse in all ihren Ausprägungen vor außerirdischen Aggressoren, und die friedliche Erforschung der Galaxis. Mehr nicht. Lassen Sie niemals zu, dass die Exekutive versucht, uns dabei mürbe zu machen. Die Allgemeinbevölkerung muss Vertrauen in uns haben.«
    »Ich werd dieser Linie treu bleiben«, hatte ihm Kazimir versichert.
    »Und zweitens, tun Sie sich keinen Zwang an, und modeln Sie dieses gottverdammte Büro nach Ihren Wünschen um. Ich hab’s immer gehasst; bin nie dazu gekommen, es zu renovieren. Und jetzt stellt jedes beschissene weiße Molekül hier ein Stück Tradition dar, denn das war ja schließlich immer schon so, seit dem Tag, da wir den Sieg über Morning-Light-Mountain davongetragen haben. Jeder neue Admiral seit Rafael hat das einfach so geschluckt. Ich will, dass Sie den konservativen Faschisten einen ordentlichen Tritt in den Hintern geben und Ihr eigenes Mobiliar hier reinstellen.«
    Kazimir hatte über die ungewohnte Heftigkeit des Mannes gelächelt. Dann hatten sie sich die Hände geschüttelt. »Das werde ich«, hatte er Wilson versprochen.
    Bislang hatte er die geforderte Linie durch einige äußerst schwierige politische Zeiten hindurch stolz behauptet. Das zweite Versprechen allerdings hatte er nicht wirklich gehalten. Wie Wilson war auch er einfach noch nicht dazu gekommen, irgendetwas zu verändern.
    Als er heute aus dem Büro hinausblickte, ruhte sein Blick auf einem

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