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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beobachteten die Kriegsschiffe der Außerirdischen. Zu Lucians großer Erleichterung waren es ausnahmslos Schiffe der Ocisen.
    »Es sei denn, sie verfügen ebenfalls über eine Tarnvorrichtung«, hatte Kylee nach der ersten Stunde zu bedenken gegeben.
    »Man kann keinen kontinuierlichen Wurmloch-Antrieb tarnen«, hielt Gieovan dagegen. »Bestenfalls ist es möglich, die Hyperantriebsemissionen zu minimieren und seinen Distorsionseffekt zu dämpfen. Für ein Sensorarray der Spitzenklasse ist man niemals wirklich verborgen. Detektions- und Tarntechnologie befinden sich hinsichtlich ihrer gegenseitigen Überlegenheit in einem beständigen Wettlauf.«
    »Aber wir registrieren nichts?«, fragte Lucian.
    »Nein, Captain«, sagte Gieovan. »Wir könnten mehr Aktivscans einsetzen, aber das würde uns wahrscheinlich verraten.«
    »Machen wir das hier nicht noch schwieriger, als es ist. Überwachen Sie weiter deren Kommunikation. Wir müssen herausfinden, welches das Kommandoschiff ist.«
    Die Flottenhierarchie der Ocisen war natürlich ein Abbild ihrer imperialen Strukturen, innerhalb derer die höchste Befehlsgewalt dem Nest des Imperators zukam. Einzelne Kommandanten besaßen nur einen äußerst begrenzten Spielraum. Konsequenterweise schlug sich dies im Kommunikationsverkehr nieder, indem ein einziges Schiff die Befehle für alle anderen ausgab. Ein Austausch zwischen untergeordneten Einheiten fand de facto nicht statt.
    Nachdem sie das Kommandoschiff identifiziert hatten, meldete sich Lucian bei Admiral Kazimir und erhielt von ihm die Genehmigung, auf Abfangkurs zu gehen.
    »Haut sie aus der Überlichtgeschwindigkeit raus«, sagte Kazimir, »und übermittelt ihnen unsere Warnung. Die sollen sofort umkehren, oder wir werden ihre sämtlichen Schiffe außer Gefecht setzen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir das können«, erwiderte Lucian. »Die Yenisey verfügt zwar über immense Schlagkraft, aber das sind mehr als zweieinhalbtausend Schiffe da draußen, davon an die neunhundert Starslayer. Wenn sich auch nur zwanzig von denen zusammenschließen, könnten sie unsere Schilde durchbrechen.«
    »Lucian, ich könnte es niemals gutheißen, die Ocisen-Flotte im Tiefraum flugunfähig zu machen, nicht, wo sie schon so weit von den Grenzen des Empires entfernt ist. Die haben schlicht und ergreifend weder die Schiffe noch die Ressourcen, um eine brauchbare Rettungsoperation auf die Beine zu stellen. Es wäre das Todesurteil für ihre Besatzungen. So was möchte ich nicht auf dem Gewissen haben, und auch nicht auf dem irgendeines meiner Offiziere. Nein, heute geht’s nur darum, ihnen unsere technologische Überlegenheit zu demonstrieren. Ich befürchte allerdings, es sind mehrere Anläufe nötig, bis sie begreifen, dass sie ihr Ziel niemals auf gewaltsamem Wege erreichen.«
    »Verstanden, Sir«, sagte Lucian mit einiger Erleichterung.
    Alle vier ließen sich auf ihren Liegen in der Hauptkabine nieder und verbanden sich mit dem Smartcore. Der versetzte sie an einen perzeptuellen Beobachtungspunkt am vorderen Teil des Schiffskörpers. Der Rumpf der Yenisey bog sich unter ihnen weg, ein dicker, achtzig Meter langer Zylinder mit einer konischen Bugkonstruktion. Mittschiffs wuchsen drei Radialflügel hervor, die bauchige Waffengondeln trugen, jeder von ihnen zu einer Zacke abwärtsgebogen. Eine einförmige, leuchtende blaue Repräsentation des Hyperraums floss um sie herum, sodass es so aussah, als wäre das Schiff eine über einen Ozean dahinsegelnde Jacht.
    Lucian nahm kleine Risse in der Bläue wahr, eine Ansammlung dunkler Splitter, umgeben von einem grünen Schleier aus exotischer Energie: die Ocisen-Kriegsschiffe.
    Er dirigierte die Yenisey bis auf einen Kilometer an das Kommandoschiff heran und ließ sie diese Stellung halten.
    »Sind wir so weit?«, fragte er ruhig.
    »Ja, Sir«, erwiderte Kylee.
    »Sehr schön. Gieovan, ab jetzt haben Sie uneingeschränkte Feuererlaubnis. Halten Sie weiter Ausschau nach jeglichen anormalen Aktivitäten – nur für den Fall. Toi, ich will, dass sämtliche Systeme in Bereitschaft sind, Status hoch.«
    Er scannte das Ocisen-Schiff. Es war zweihundertfünfzig Meter lang, ein feistes, ovoides Konstrukt mit dünnen Vorsprüngen wie geschwungenen Flügeln. Der Rumpf war rau, übersät mit unregelmäßigen Geschwülsten, als wäre er von Muscheln überkrustet. Obwohl der Scan nichts über die Farbe verriet, wusste Lucian, dass es eine stumpfe, metallische Schattierung sein würde, gesprenkelt mit

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