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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in seinem Sessel. Der Vertreter der Custodian-Fraktion deutete dem Admiral gegenüber eine steife Verbeugung an. Er hatte die Bewegung noch nicht ausgeführt, als in einem Sessel auf der anderen Seite des Tischs der Repräsentant der Darwinistischen Fraktion, John Thelwell, erschien. Die beiden schienen immer gleichzeitig aufzutauchen. Kazimir hatte sich schon mehr als einmal gefragt, ob wohl eine Art Allianz zwischen ihnen bestand. Wenngleich ihm absolut rätselhaft war, wie zwei so unterschiedliche Fraktionen es bewerkstelligen sollten, auch nur einen einzigen gemeinsamen Nenner zu finden.
    »Wollen Sie nicht Justines ANA-Persönlichkeit aktivieren?«, fragte John Thelwell einigermaßen überrascht.
    »Weshalb?«, fragte Gore zurück. »Bis jetzt ist sie immer noch am Leben. Duplizierung ist uns doch nach wie vor der größte Dorn im Auge, hab ich recht? Oder sind Sie inzwischen zu dieser perversen Multiple-Philosophie konvertiert?«
    Thelwell hob beide Hände. »In Ordnung. Ganz wie Sie meinen.«
    »Wären wir dann alle so weit?«, sagte Kazimir. »Ich hab eine sichere Verbindung zur Yenisey auf Abruf.«
    »Na schön«, sagte Gore. »Dann schauen wir mal, was sich die Ocisen so alles haben einfallen lassen.«
     
    Captain Lucian war stolz auf seine kleine Crew.
    Neun Tage lang hatte sich die Yenisey auf Verfolgungsflug befunden und die größte Kriegsschiffflotte überwacht, die das Ocisen-Empire jemals zusammengestellt hatte. Wenn die Geheimdienstberichte über die Schiffe der Starslayer-Klasse korrekt waren, dann hatte nicht einmal Morning-Light-Mountain eine derartige Feuerkraft gegen das Commonwealth ins Gefecht zu werfen gehabt. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Spannung an Bord stetig gewachsen war, während sie der Ocisen-Flotte auf den Fersen geblieben waren. Trotzdem hatte sich die Mannschaft bemerkenswert gut gehalten. Diese Mission war nichts, womit sie gerechnet hatten oder wofür sie in besonderer Weise ausgebildet worden waren, dennoch hatten sie sich wie ein Mann der Herausforderung gestellt.
    Toi, die Systemoffizierin, konnte der Aussicht auf eine Konfrontation mit den Ocisen sogar einigen Reiz abgewinnen.
    »Die haben in fünfhundert Jahren nichts dazugelernt«, sagte sie. »Sie halten uns allen Ernstes für einen Haufen dekadenter Tiere, der in technologischer Hinsicht einfach nur Glück gehabt hat. Für die sind wir nur das sprichwörtliche unbewegliche Objekt in ihrem Weg. Alles, was die tun, ist, sich alles unter den Nagel zu reißen, was andere entwickelt haben, um über eben diese anderen am Ende zu triumphieren. Sie machen nicht mal den Versuch, zu lernen oder sich anzupassen.«
    »Nun ja, diese Flotte ist doch der sichtbare Beweis dafür, dass sie über das Problem nachgedacht haben«, wandte Kylee, der Erste Taktische Offizier ein. »Sie haben verstanden, was es braucht, um uns zu überwältigen, und sind losgezogen, um es sich zu beschaffen. Das kann man schon irgendwie als anpassungsfähig bezeichnen.«
    »Sie sind losgezogen, um es sich zu stehlen«, entgegnete Toi.
    »Eine Allianz einzugehen, kann man wohl kaum stehlen nennen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie dazu imstande sind. Die sind zufällig über die Hinterlassenschaften irgendeiner postphysischen Spezies gestolpert und haben sich kurzerhand ein ganzes Waffenlevel hochkatapultiert.«
    »Auch das könnte man als anpassungsfähig bezeichnen.«
    Und so ging es beinahe ständig, die Diskussion nahm einfach kein Ende. Sie alle vier vertraten völlig unterschiedliche Positionen. Nicht, dass dies in irgendeiner Weise mit ihren Aufgaben kollidierte. Wenngleich Lucian sich um Gieovan, den Zweiten Taktischen Offizier, ein wenig Sorgen machte, dessen Lösung für das ganze Ocisen-Problem einigermaßen rigoros klang. Wahrscheinlich würde sich Gieovan, so vermutete Lucian, nach seinem Download den Accelerators anschließen, wenn nicht den Isolationisten oder gar der noch viel radikaleren Darwinistischen Fraktion. Einen Moment lang beunruhigte ihn die Vorstellung, irgendwann der Ocisen-Flotte gegenüberzustehen, während Gieovan die Hand am Auslöser ihres beachtlichen Waffenarsenals hatte. Doch bis jetzt hatte keiner aus der Mannschaft es zugelassen, dass ihre persönlichen Ansichten mit ihrer Professionalität kollidierten. Insofern war Lucian zuversichtlich, dass sie Admiral Kazimir das Ergebnis liefern würden, das er von ihnen erwartete.
    Achtzehn Stunden flogen sie nun schon im Tarnmodus neben der Ocisen-Flotte her und

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