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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Logs einiger Systeme entdecken. Doch jedes Mal, wenn sie eine Echtzeitüberprüfung befahl, waren sie wieder verschwunden, und die Analyse lieferte keinerlei Aufschluss darüber, warum sie überhaupt aufgetaucht waren. Die einzige Konstante bestand darin, dass, je komplizierter ein System war, es umso anfälliger für die seltsame Unpässlichkeit zu sein schien.
    Sie benötigte einen weiteren Tag, um ihre Entscheidung zu treffen, oder besser gesagt, um ihren Mut zusammenzunehmen für das, von dem sie wusste, dass es getan werden musste.
    Die Schiffe, die die Vorfahren des Waterwalkers nach Querencia gebracht hatten, waren vom Himmel gefallen oder abgestürzt. Die Legenden waren diesbezüglich nie so ganz eindeutig. Doch wie auch immer, mit Sicherheit waren sie niemals wieder geflogen.
    Irgendetwas in der Leere hatte eine abträgliche Wirkung auf Technik – vermutlich die unterschiedliche Quantenstruktur, auf die sich das stützte, was hier drin als Raumzeit durchging. Obgleich ihr nicht wirklich wohl bei dem ganzen Supremat-des-Gedanken-Konzept war, das die Leere aufrechterhielt; den Geist als König zu haben, barg einiges an beunruhigendem Potenzial. Was, wenn der kollektive Kern die Silverbird scheitern sehen wollte?
    Gleichwohl war sie zuversichtlich, dass die Silverbird weit härter im Nehmen war als jedes der alten Kolonieschiffe, die vor Jahrhunderten irgendwie hier gelandet waren.
    Ihre erste Anweisung an den Smartcore bestand darin, eine umfassende Analyse der Quantenstruktur vorzunehmen und anhand dieser irgendeine denkbare Neukonfiguration zu ermitteln, die den FTL-Antrieb wieder zum Laufen bringen konnte. Zweitens verstärkte sie mithilfe eines kleinen, bordeigenen Konfluenznestes ihre eigenen Gedanken und setzte eine Grußbotschaft an die Skylords auf, in der sie diese bat, nach ihr zu suchen, und sie aufforderte, ihr entgegenzufliegen. Eine Botschaft, die das Nest pausenlos wiederholte.
    Anschließend ließ sie die Silverbird Kurs auf den nächstgelegenen Stern setzen, und der Ingrav begann das kleine Schiff auf null Komma sieben Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, eine Geschwindigkeit, die sie in etwas mehr als vier Jahren dorthin bringen würde. Die Kraftfelder würden einen Zusammenprall mit einer Staubwolke bei dem Tempo problemlos verkraften.
    Justine befahl dem Smartcore, sie in regelmäßigen Abständen oder im Falle einer Notsituation zu reanimieren. Ein letztes Mal überprüfte sie die Sensoren. Draußen hatte sich nichts verändert. Dann trat sie in die medizinische Kammer und leitete den Suspensionsprozess ein.

 
Inigos zehnter Traum
     
    Das Poilus-Theater befand sich auf halber Höhe der Doulon Lane, im Cobara-Distrikt. Es gab von außen keinen Hinweis darauf, dass es die Kellerräume unter dem Spielzeugladen einnahm, dessen Schaufenster von knallbunten Holzpuppen und Hampelmännern bevölkert waren. Man gelangte durch einen schmalen Türdurchgang in einer Nische hinein, die sich aus dem Winkel zwischen dem Spielzeugladen und dem benachbarten Gerbereigeschäft ergab. Zwei Türsteher in langen schwarzen Mänteln standen davor, mit den Füßen auf den Pflasterstein stampfend, um sich in der kalten, mitternächtlichen Luft warm zu halten.
    Edeard und Kristabel trafen dort ein, als die Uhr auf dem Renan-Platz gerade das erste Viertel nach der vollen Stunde anschlug. Der Türsteher fuhr zusammen, als Edeard seine Kapuze zurückschlug. Dann lächelte er.
    »Man hat uns gesagt, dass Ihr kommt«, sagte er. »Willkommen im Poilus, Waterwalker. Mistress.«
    Die Tür ward geöffnet. Eine geschwungene Treppe führte dahinter nach unten. Warme Luft strömte herauf, begleitet von dem lauten Gemurmel lebhafter Gespräche. Irgendjemand spielte Gitarre.
    »Er fängt gleich an«, fügte der Türsteher hinzu, als Edeard Kristabel hinuntergeleitete.
    Mit jeder Stufe wurde es wärmer. Edeard konnte die wachsende Aufregung in Kristabels Geist spüren. Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, als sie im Theater selbst angekommen waren. Es bestand aus einem großen, gewölbten Raum, mit seitlichen Nischen, die zu Schanktischen umfunktioniert worden waren. In Eisen eingefasste Öllampen an den Wänden ergänzten die schmale Beleuchtungsleiste am Apex der Decke. Argwöhnisch ließ Edeard seinen Blick über die Glaslampen schweifen. Am anderen Ende des Kellers stand eine Bühne aus Holz, auf der der Gitarrist gegen die Stimmen der ganzen Leute anzukämpfen versuchte, die auf dem Boden davor zusammengepfercht

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