Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
bleiben, bis wir Sie gescannt haben und Ihre Identität bestätigt ist.«
»Mann, von mir aus können Sie mit jeder Tochter, die ich jemals gezeugt hab, die wildesten Orgien feiern. Ich geb Ihnen sogar ihre Unisphären-Codes. Und hübsch sind sie auch noch.« Aaron schaltete sämtliche Waffen-Inserts, die er besaß, auf maximale Leistung, justierte seine biononischen Energieströme auf extremes Gefecht und schritt die Rampe hinauf.
Justine
Der Augenblick, in dem Justine bewusst wurde, dass sie nicht tot war, war der wohl friedvollste Moment in ihrem ganzen bisherigen Leben. So wie sie sich als fünfjähriges Kind den Eintritt ins biblische Himmelreich vorgestellt hatte, nur ohne Engel.
Nachdem sie die Tatsache, dass sie tatsächlich noch am Leben war, erst einmal akzeptiert hatte, begann sie einige Checks vorzunehmen, während das erhabene Gefühl wieder in sich zusammenschrumpfte, als sei es von ihrem Pragmatismus gekränkt. Sie konnte ihr Herz schlagen hören. Sie atmete. Exoimages ließen erkennen, dass andere Körperfunktionen normal waren, einschließlich der makrozellularen Cluster und Biononics. Die Kabinenbeleuchtung war nicht erloschen. Das Gravitationsfeld blieb stabil.
»Status?«, fragte sie den Silverbird -Smartcore.
»Lebenserhaltung einsatzbereit. Sekundärsysteme arbeiten auf optimalem Posthavarie-Level. Hyperantrieb funktionsunfähig.«
»Was ist damit?«
Der Smartcore antwortete nicht sofort, was ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Wenn es so lange dauerte, den Fehler zu diagnostizieren, musste der Schaden beträchtlich sein.
Sie stand auf und ging zur Kombüsennische hinüber. Die Prellungen und Abschürfungen an Beinen und Rücken, die sie, als sie wild hin und her geschleudert worden war, davongetragen hatte ließen sie zischend die Luft einziehen.
»Der Quantenstatus an dieser Position korrespondiert nicht mit den äußeren Universumsparametern.«
»Wow«, entgegnete Justine. Sie starrte auf die dem Smartcore am nächsten befindliche Trennwand. Naja, wir wussten ja, dass es im Innern der Leere anders sein würde. »Okay, zeig mir bitte, wo wir sind.«
Ihr Exoimage hüllte sie in die Sicht, die von den Rumpfsensoren erfasst wurde. Staunend keuchte Justine auf, als überall um sie herum die sanft leuchtenden Sternennebel der Leere aufschimmerten. Während sie sie betrachtete, konnte sie inmitten einiger zerstreuter Lumineszenzflecken Bewegung erkennen – genau wie der Waterwalker, als er von Querencia aus zu ihnen aufgeblickt hatte. Sterne funkelten durch den fremdartig ausgefransten Schleier, Lichtjahre entfernt.
Moment … entfernt? In alle Richtungen?
»Wo liegt die Grenze der Leere?«
»Unbekannt«, erwiderte der Smartcore.
»Aber wir sind doch erst vor weniger als einer Minute durch sie hindurch.«
»Korrekt.«
Oh Scheiße. »Was ist mit Objekten in der Nähe? Kannst du irgendwas wahrnehmen?« Irgendwas wie … den Skylord zum Beispiel?
»Keine Radarbestätigung auf fünf Millionen Kilometer. Keine visuelle Erfassung irgendeiner größeren Masse. Hysradar funktionsunfähig. Keine lokalen Gravitationsfelder zu verzeichnen.«
»Verdammt.« Er hat mich einfach am Arsch der Welt abgekippt. Justine sackte auf dem Stuhl in sich zusammen, ratlos, was sie tun sollte … oder fühlen. Dann erinnerte sie sich an eines der Wunder der Leere.
Ich frage mich … Sie lächelte zaghaft und schaute auf das Glas gekühlten Weißwein, das die Kücheneinheit soeben für sie produziert hatte. Sie schloss die Augen und versuchte es mit ihrem Geist zu ertasten. Seltsame Schatten huschten durch die Dunkelheit, weit trüber noch als alles, was sie jemals im Gaiafield empfangen hatte. Sie riss die Augen auf. Fernsicht!
»Okay, jetzt sind wir dabei!«
Grinsend blickte sie auf das Weinglas und stellte sich vor, wie sie ihre Hand danach ausstreckte, es hochhob. Ein Zittern ging durch die Oberfläche der farblosen, weißen Flüssigkeit, rief ein winziges Kräuseln hervor. Dann richtete sich der Fuß des Glases den Bruchteil eines Millimeters auf. »Ja!«, frohlockte sie lachend. Nach weiteren zehn Minuten hatte sich das Glas um etliche Zentimeter bewegt.
Na gut, nicht ganz so toll wie der Waterwalker, aber ich bin ja auch gerade erst angekommen. Und es ist alles real. Jeder einzelne von Inigos Träumen ist real! Heilige Scheiße …
»Beginn mit der Katalogisierung der Konstellationen«, befahl sie dem Smartcore. »Halte besonders Ausschau nach solchen, die mit denen
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