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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Wofür?«
    »Dafür, dass du da bist.«
    »Nichts zu danken, Waterwalker.« Sie küsste ihn abermals. In einer leidenschaftlicheren Umarmung diesmal, die voller glühender Verheißungen war. »Ich ruf sie rein. Ich weiß doch, dass du sie sehen willst. Keine Sorge, die Frau Doktor hat ihnen bereits eingeschärft, dass sie nicht zu lange bleiben und dich nicht aufregen sollen.«
    Sie drängten alle auf einmal ins Zimmer. Kanseen wirkte ängstlich, bis sie Edeard wahrhaftig bei Bewusstsein und aufrecht im Bett sitzen sah, dann wurde sie ziemlich emotional. Boyd erschien nervös, beinahe schüchtern. Dinlay gebärdete sich jungenhaft ungeduldig und trug einen großen Korb gezuckerter Früchte in der Hand. Macsen indessen hatte ein breites Grinsen im Gesicht. »Nanitte«, rief er triumphierend und stieß zur Bekräftigung mit dem Finger in Edeards Richtung. »Ich hab’s dir doch gesagt!«

 
4
     
    Trotz ihrer Größe befanden sich nur wenige Menschen in der Malfit Hall, als Marius vom Kleriker-Schüler über den samtschwarzen Boden eskortiert wurde. Diejenigen, die anwesend waren, bedachten den Higher, während er scheinbar mühelos dahinglitt, mit misstrauischen Blicken. Es war nichts Persönliches, sie mochten einfach keine Nichtgläubigen an diesem geheiligten Ort.
    Sie gelangten in die Liliala Hall, wo der unausgesetzte Sturm an der hohen Saaldecke toste. Als Marius unter dem Apex entlangschritt, krümmten sich Blitze aus den wabernden Wolken, schmale Lücken in die Dunstschwaden sengend, um die farblosen Mars Twins zu enthüllen. Eine gewölbte Tür am anderen Ende führte in die Räume der Bürgermeisterkanzlei.
    Ethan wartete im ovalen Sanktum. Es war in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden und sah nun wieder genauso aus wie das, welches sich der Waterwalker auf Querencia eingerichtet hatte, als er Bürgermeister gewesen war. Stühle und Schreibtisch waren aus geschnitzter Mur-Eiche gefertigt und mit natürlichem Wachs poliert, das einen leichten Lavendelduft verströmte. Die drei hohen, halbrunden Fenster hinter dem Tisch boten dem Amtsinhaber einen grandiosen Ausblick über den Outer Circle Canal und den westlichen Zipfel von Golden Park hinaus. Dahinter waren sogar noch die sanften grünen Erhebungen von Low Moat zu erkennen, welche die Kluft bis zur Kristallmauer jenseits davon füllten.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen«, begrüßte ihn der Kleriker-Conservator freundlich. Er saß hinter dem Schreibtisch, die Kapuze seiner weißen Robe nach vorne gezogen. Ungeachtet der losen Stofffalten, die die Seite seines Kopfes verbargen, waren die semiorganischen Module, die an seiner Haut hafteten, deutlich zu sehen.
    Marius verbeugte sich respektvoll. »Danke, dass Ihr mich empfangt, Conservator.«
    Mit einer knappen Handbewegung schickte Ethan den Kleriker-Assistenten hinaus.
    »Ich hörte, Ihr seid beinahe wieder genesen«, sagte Marius, während er auf den Schreibtisch zuglitt. Die Luft in seinem Kielwasser wurde von feinen Schatten seines dunklen Togaanzugs geschwärzt.
    »Beinahe.« Ethan lächelte dünn. Er hob eine Hand und deutete auf die Nodi. »Nur noch drei, und meine Ärzte meinen, dass sie noch vor Ablauf der Woche entfernt werden können. Es ist schon erstaunlich, wie positiv sich gute Neuigkeiten auf die körpereigenen Selbstheilungskräfte auswirken.«
    »Gute Neuigkeiten?«
    Ethan zögerte, nicht ganz sicher, ob der Repräsentant sich möglicherweise über ihn lustig machte. »Nun, ein Mensch ist in die Leere vorgedrungen, mit Hilfe des Zweiten Träumers.«
    »In dem Bemühen, Eurer Pilgerfahrt entgegenzuwirken.«
    »Ich bezweifle, dass irgendein ANA-Repräsentant die wesentlichsten Grundsätze der Leere begreift. Sie existiert, um das Leben zu umarmen, um uns zu den höchsten Gipfeln emporzuheben, nach denen unser armseliger Geist nur zu streben vermag.«
    »Tatsächlich«, entgegnete Marius mit kühler Ironie.
    Ethan wusste sie wohl zu deuten und lächelte würdevoll. »Bei allem Respekt, ich halte Sie schwerlich für mit Justine Burnelli vergleichbar. Nach allem, was ich bis jetzt mitbekommen hab, sind Sie fest in den physikalischen Aspekten des Universums verwurzelt.«
    »Ich werde das in dem Geiste gelten lassen, von dem ich annehme, dass es in ihm gemeint war.«
    »Danke.« Ethan lehnte sich in seinem Sessel zurück und schaute den Repräsentanten aufmerksam an. Zu Beginn seiner Wahlkampagne als Bürgermeisterkandidat war er äußerst zurückhaltend gewesen, wenn es darum

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