Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
damals geliebt, und ich schätze, ich werde es immer tun.«
»Danke.«
»Entschuldigung, aber … Du bist wirklich der Zweite Träumer?«
Sie grinste. »Yep.«
»Und du hast dem Skylord gesagt, er soll sich verpissen?«
»Ich hab keinen Bock auf die Leere, vor allem nicht darauf, für einen Haufen religiöser Spinner irgendeine bescheuerte Pilgerfahrt anzuführen.«
»Klare Worte. Nur leider gibt’s da größere Probleme zu bedenken.«
»Ich weiß. Zum Beispiel, dass die Hälfte der Ellezelin-Polizeitruppen in der Stadt nach mir sucht. Und Gore hat gesagt, dass da noch andere sind.«
»Was kann ich tun?«
»Wenn ich das wüsste. Es war bloß so ’ne Art Instinkt, mich an dich zu wenden.«
»Nochmals: sehr schmeichelhaft, auf eine zugegebenermaßen etwas eigenartige Weise. Aber im Ernst, wenn dir irgendjemand einen Rat geben kann, wie man dem Amtsapparat immer eine Nasenlänge voraus bleibt, dann ich.«
»Möglich, dass selbst du nicht in der Lage sein wirst, mir bei diesem Problem zu helfen. Laril, die ganze Stadt versinkt allmählich in Anarchie. Ellezelin ist hier inzwischen die alleinige Autorität. Ich glaube nicht, dass ich mich für immer verstecken kann.«
»Okay, lass mich einen Moment nachdenken.« Theatralisch legte er die Finger an die Stirn.
»Hast du im Augenblick jemanden?«, fragte sie ruhig.
»Ja. Das heißt, zumindest jemanden, mit dem ich mich regelmäßig treffe. Sie ist gerade erst auf Oaktier eingetroffen, aus dem gleichen Grunde wie ich.«
»Gut. Das freut mich.«
»Danke. Und du?«
»Ja. Du würdest vermutlich über ihn überrascht sein, aber ja.«
»Dann drängt sich mir die Frage auf, wieso er dir nicht aus der Klemme hilft?«
»Ich will ihn nicht mit in die Sache reinziehen. Das alles ist einfach zu starker Tobak.«
»Okay, das wollte ich wissen.«
»Was?«
»Versteh mich nicht falsch, aber du denkst vollkommen falsch über diese Geschichte.«
»Inwiefern?«
»Du denkst nicht über deinen Tellerrand hinaus. Was ich im Grunde damit sagen will, ist, dass es gar nicht um dich geht.«
»Allerdings geht’s um mich. Vor allem um mich.«
»Nein. Worum es hier geht, ist die Evolution ganzer Kulturen und Spezies. Möglicherweise sogar das Schicksal der Galaxis, wenn man den Raiel glauben will. Du spielst nur eine Rolle in dem Stück, eine sehr kleine Rolle im Übrigen in Anbetracht der Ereignisse, die sich hier draußen abspielen.«
Sie wollte etwas einwenden, doch er hob abwiegelnd die Hand.
»Trotzdem«, fuhr er fort, »ist es eine ausschlaggebende Rolle, und darin liegt deine Wichtigkeit begründet. Du hast die Wahl, Araminta, du kannst der unbedeutende Mensch bleiben, versuchen, wegzulaufen und dich irgendwo zu verstecken. Dann wird dich früher oder später irgendjemand aufspüren. Und abhängig davon, wer das sein wird, wird man dich den eigenen Absichten unterordnen. Glaube nicht, dass irgendeiner von denen dich in Ruhe lassen wird, damit du so weitermachen kannst, wie es dir gerade im Moment richtig erscheint. Das werden sie nicht.«
»Und meine andere Wahl?«, fragte sie bissig.
»Versuch sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Kehr um, hör auf davonzurennen, sieh ihnen ins Auge, und nutze die Kraft, die du erlangt hast, um deine eigenen Lehren zu stiften.«
»Und was für welche sollen das sein?«
Laril kicherte leise. »Wenn du das herausfindest, hast du dich automatisch für die zweite Alternative entschieden. Und dann: Universum, pass auf.«
Araminta ließ sich in den Sessel plumpsen und funkelte sein Projektionsbild zornig an. »Mann, warum hab ich dich bloß angerufen?«
»Zweckdienlichkeit. Hör zu. Entweder erreichst du dein Ziel, oder sie schnappen dich vorher. Also hör auf, dir darüber Gedanken zu machen. Und bis dahin gebe ich dir einen Rat, den du natürlich wie immer ignorieren kannst; aber wenigstens kann dann keiner sagen, ich hätte nicht mein Bestes getan, um dir zu helfen.«
Sie zog eine Schnute. »Ich hab nicht immer ignoriert, was du gesagt hast.«
»Oh, Entschuldigung. Das eine Mal, als du ja gesagt hast, hab ich wohl überhört.«
»Also red weiter. Wenn ich dich schon angerufen hab, will ich deinen kostbaren Rat auch hören.«
»Gib mir ’nen kleinen Moment. Immerhin hängt die Zukunft der Galaxis von dem ab, was ich zu sagen habe. So einen Moment sollte man wirklich genießen.«
»Red weiter!«
Sein Gesicht wurde ernst. »Überträgst du Justines Traum?«
»Justine träumt?«
»Okay, das beantwortet meine Frage. Ja,
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