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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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billigen, vom Suvorov-Kontinent hierher verfrachteten Behausungen die Lücken. Es waren vorgefertigte Wohnraummodule aus Aluminiumziegeln, die man in jeder gewünschten Weise zu Bungalows zusammenstecken konnte. Die zugehörigen Grundstücke waren mit Maschendrahtzäunen abgetrennt und grenzten weitläufige Grünflächen oder große Schotterflächen ein, auf denen diverse Bodenfahrzeuge und abgehalfterte Kapseln abgestellt waren.
    Die Metro-Linie schnitt direkt durch das Zentrum des Distrikts, mit einigen wenigen Nebenstrecken, die von ihr abgingen. Ein paar Taxis summten vorbei. Trikepods waren neuerdings das bevorzugte Verkehrsmittel, wenngleich heute nicht viele von ihnen umherschwirrten. Fahrräder übertrafen sie zahlenmäßig fast im Verhältnis zwei zu eins. Und es waren auch genügend Fußgänger unterwegs, sodass sich Araminta nicht allzu sehr wie auf dem Präsentierteller fühlte. Nicht einmal die Ellezelin-Kapseln überflogen Salisburys Luftraum.
    Araminta war noch niemals in diesem Distrikt gewesen, also brauchte sie eine weitere Stunde, um die Hauptstraße hinunterzustiefeln und Schilder zu studieren, bevor sie die Harrogate Street fand. Eine menschenleere betonierte Straße, die fünfhundert Meter hinter der Kreuzung in einem Bauschuttfeld endete – die Reste eines offenbar gestoppten Neubauprojekts. Erstaunlicherweise führte eine Metro-Linie bis hinauf zu der Absperrung des unerschlossenen Baulands. Die Gebäude zu jeder Seite waren ein Mix aus Büro- und Gewerbeeinheiten und Lagerbaracken.
    Jetzt stand sie allerdings wie auf dem Präsentierteller; sie war der einzige Mensch weit und breit auf dem Bordstein, wo das Unkraut bereits die rissige Betondecke hob, und zusammengebackener Abfall den Rinnstein verstopfte. Nach etwa einem Drittel des Weges in Richtung des stillgelegten Bauplatzes fand sie das Haus, das sie suchte – ein mittelgroßes Warenlager aus Kompositplatten mit einem billigen Solarzellendach. An der Vorderfront stand ein einstöckiger Anbau, in dem die Firmenbüros untergebracht waren. Die Firma hieß Genuine Spanish Crêpes, wie ein kleines orangenes Schild an der vergitterten Sicherheitseingangstür verriet. Die Fenster waren mit gepanzerten Carbotaniumplatten vernagelt und die Seitenwände mit Graffiti beschmiert, so alt, dass die Farbe fast bis zur Unsichtbarkeit verblasst war.
    Araminta lief an einer Seite des Warenlagers entlang. Direkt am Ende der Mauer befand sich eine schmale Tür. Sie holte ihr Schneidwerkzeug hervor und entfernte mit einem sauberen Schnitt das Schloss.
    Im Innern des großen Raumes fiel entlang dem Dachfirst mattes Tageslicht durch eine Reihe trüb gewordener Scheiben. Kisten waren zu fünf Pyramiden auf dem nackten Betonestrich aufeinandergestapelt. Sie alle trugen an der Seite das Spanish-Crêpes-Logo. Araminta ignorierte sie und eilte wieder zurück zu den Büros an der Front des Gebäudes. Es war ein Kinderspiel hineinzugelangen. Die Tür war zwar abgesperrt, besaß aber keinen Alarm. Für so etwas war Laril viel zu geizig.
    Es gab insgesamt drei Büros. Alle waren mit Billigmöbeln ausgestattet und mit Anschlüssen, die aussahen, als hätten die Handwerker gerade eben für heute Feierabend gemacht. Rasch zog Araminta die Rollos herunter und begann, die Büros eines nach dem anderen zu durchsuchen.
    Spanish Crêpes war eine weitere von Larils windigen Firmen gewesen. Geplant als Franchise-Unternehmen, sollte sie Colwyn Citys größere Unterhaltungsstätten versorgen; mit Dutzenden Verkaufsbuden und Heerscharen von emsigen Vertriebspartnern, die qualitativ hochwertige Speisen zu vernünftigen Preisen anboten und Laril für dieses Privileg bezahlten. Wie immer war die ganze Geschäftsidee nicht recht in Gang gekommen, während Laril sich mit den Lizenzbehörden herumgestritten und gleichzeitig Lagerbestände der billigsten Anbieter, die er finden konnte, aufgekauft hatte. Dann folgten Tochterunternehmensgründungen in Sachen Verkaufsstände und Kücheneinheiten, finanziert durch den Anleihen-Rückkaufplan eines außerplanetaren Investors. Weit verflochtenere, doch nicht eingetragene Unternehmen sorgten für Einheitskleidung und Transport. Nicht eine von ihnen war beim Finanzamt gemeldet.
    Dies alles wusste Araminta, weil Laril einmal vergessen hatte, ein File in ihrem Apartment-System wieder zu schließen. Sie hatte es ihm nie erzählt; selbst Cressida gegenüber hatte sie die windigen Geschäfte ihres Ex-Mannes mit keiner Silbe erwähnt. Es sollte ihr

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