Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

immer die Verbündeten des Ocisen-Empires auch waren, sie besaßen eine Antriebstechnologie, die der der Commonwealth-Navy-Schiffe zumindest ebenbürtig war.
    Einen Kilometer hinter dem neuen Kommandoschiff bezogen sie Position und begannen, sein kontinuierliches Wurmloch zu stören. Nach einem heftigen Gerangel exotischer Energie wurde der riesige Starslayer-Zerstörer zurück in die normale Raumzeit gerissen. Seine Rückstoßsteuerraketen zündeten ununterbrochen, um der unkontrollierten Rotation, die während der abrupten Transition eingesetzt hatte, entgegenzuwirken. Ein chaotisches Lichtgeflacker huschte über seinen schwarzen, ovoidförmigen Rumpf, als die Kraftfeldgeneratoren den Gleichgewichtszustand wiederherzustellen versuchten, während der Todeskampf des FTL-Antriebs ihn seine letzten Energiefluktuationen aushauchen ließ.
    Beide Schiffe, die Purus und die Congo , stürzten aus dem Hyperraum.
    Ein nichtssagendes kugelförmiges Raumschiff tauchte neben dem havarierten Starslayer auf.
    Die Huron , die Nyasa und die Baykal ließen ihren Tarneffekt fallen. Die drei Schiffe der Capital-Klasse waren beinahe so groß wie der Starslayer, und bei weitem potenter.
    Ein zweiter Kugelraumer materialisierte fünf Kilometer von dem ersten. Die Onega und die Torrens gaben sich zu erkennen.
    Drei Sekunden lang passierte nichts. Die Menschen hielten den Atem an.
    Dann eröffneten die Alien-Schiffe das Feuer.
     
    Dies alles geschah, neunzig Sekunden bevor der ultrasichere TD-Link zum Pentagon II wiederhergestellt war. Der Energiesturm, der durch das höllische Feuergefecht entfesselt worden war, hatte die örtlichen Raumzeitstrukturen in einem Maße verbogen, das selbst auf die darunterliegenden Quantenfelder nicht ohne Auswirkung blieb und die Verbindung durchtrennte.
    Rasch verschaffte sich Admiral Kazimir einen Überblick über die aktuelle Situation. Die beiden unbekannten Raumschiffe waren zerstört worden; ebenso wie die Congo , während die Torrens so immensen Schaden genommen hatte, dass sie völlig außer Gefecht gesetzt war, wenngleich ihre Besatzung überlebt hatte. Der Großteil des Starslayer-Rumpfs war unter den gigantischen Energieausbrüchen verdampft, obwohl nicht ein direkter Schuss auf ihn abgefeuert worden war. Was von dem äußeren Rahmen noch übrig geblieben war, glühte kirschrot und warf an den Rändern wütend brodelnde Blasen.
    »Also nicht völlig unbesiegbar«, konstatierte Ilanthe mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.
    »So sieht es aus«, stimmte der Admiral zu. Sie alle warteten ab, ob noch weitere Alliierte der Ocisen-Flotte kehrtmachen würden, um ihren Bundesgenossen zu helfen. Die Capital-Schiffe hatten inmitten der Starslayer fünfzig getarnte Hyperantriebe aufgespürt. Eine wahrlich respekteinflößende Streitmacht.
    »Vielleicht nicht unbesiegbar, aber dafür so gut wie nicht zu stoppen«, sagte Crispin. »Verfügen wir über eine entsprechende Anzahl an Capital-Kriegsschiffen, Admiral?«
    »Wir haben neununddreißig in Einsatzreichweite«, teilte Kazimir dem geschrumpften ExoProtectorate Council mit. Mit Bestürzung wurde ihm klar, dass es ja seine eigene Familie war, die fehlte. Wer immer auch den Traum seiner Mutter ins Gaiafield entlassen hatte, er gab sich einfach nicht zu erkennen. Nicht, dass es viel nützen würde – Justine würde noch eine ganze Weile in Suspension bleiben. Aber es ärgerte ihn zu wissen, das jemand sie erreichen konnte.
    Noch bestürzender war allerdings das Nichterscheinen Gores. Als Kazimir das ExoProtectorate Council einberufen hatte, hatte Gores U-Shadow seinen Besitzer als nicht verfügbar gemeldet. Kazimir konnte sich nicht vorstellen, was seinen Großvater davon abgehalten haben konnte, an der Krisensitzung teilzunehmen. Insbesondere da seine Abwesenheit Ilanthe die Möglichkeit gab, im Council das Ruder an sich zu reißen. Als ob am Ende irgendetwas anderes dabei rauskommt als das, was ich auf keinen Fall will, dachte er fast resigniert.
    »Die verbliebenen unbekannten Schiffe bleiben bei der Flotte«, meldete Sorex, der Captain der Onega .
    »Ausgezeichnet«, gab Kazimir zurück. »Könnten Sie für einen Scan bitte näher an das Wrack heranfliegen.«
    »Die Flotte kann also eliminiert werden?«, fragte Creewan mit Nachdruck.
    »Rein zahlenmäßig dürfte es schwierig werden«, erwiderte Kazimir, während die Onega einen Schwarm Sensordrohnen in Richtung des größten Wrackstücks des zweiten Kugelraumers entsandte. »Neben den unbekannten