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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihren Geist. »Edeard?«
    »Äh«, brachte er ächzend heraus. Unwillkürlich ging sein Blick zu Kristabel, die ebenfalls wie versteinert neben ihm stand, ihre ganze Miene zu einer emotionslosen Maske erstarrt. Ihm war nie zuvor aufgefallen, wie ähnlich sich die beiden Frauen waren; groß, schlank, intelligent, schön … Aber dann wiederum hatte er seit Längerem nicht mehr an Salrana gedacht; sein Verstand hatte sie praktischerweise einfach beiseitegeschoben. Es war ihm zu kompliziert gewesen. Etwas, womit er sich später beschäftigen würde, wenn die Zeit dafür gekommen war.
    Alle um sie herum verfielen in ein unheimliches Schweigen, während sie das Wiedersehen verfolgten. Verfolgten, wie Salrana Kristabel anblickte. Und kein mentaler Schild war stark genug, um die heraufdämmernde Erkenntnis in ihrem Geist zu verbergen. Ihre Schultern strafften sich. Einen Moment lang starrten die beiden jungen Frauen sich einfach nur an. Dann streckte Salrana ihre Hand aus. »Ich bin Salrana. Edeard und ich sind zusammen aufgewachsen.«
    »Kristabel.« Würdevoll wurde die Hand geschüttelt. »Er hat wohl vergessen, das zu erwähnen.«
    Wie ein Mann wandten sich die Karawanenfamilien Edeard zu; abgesehen von Barkus, der leise seufzte und den Blick in den klaren, blauen Himmel hob.
    Edeards Fernsicht ließ fünf Meter hinter dem Verschlag einen schmalen Stadttunnel erkennen. Allerdings konnte er dem Erdreich wohl kaum befehlen, sich aufzutun und ihn zu verschlucken, als wäre er ein verängstigter Drakken, der sich bei einer drohenden Gefahr in den Boden einbuddelte. Doch die Versuchung war riesig . Gleichzeitig war ihm klar, dass er durch ein solch feiges Verhalten Kristabel wahrscheinlich für immer verlor.
    Reuevoll senkte er den Kopf vor seiner Geliebten. »Es tut mir leid. Ich hätte dir erzählen sollen, dass Novizin Salrana und ich gemeinsam Ashwell überlebt haben. Salrana, ich hätte dir schreiben sollen, dass ich die Absicht habe, mich zu verloben. Ich entschuldige mich, mein Verhalten ist unverzeihlich.«
    Kristabel zog eine Schnute und schwieg. Ihre Gedanken verrieten nicht eben Gelassenheit.
    »Ich verstehe«, entgegnete Salrana, wobei sie so klang, als hätte sie das schon immer kommen sehen. »Glückwunsch euch beiden.«
    »Komm mit, mein Liebes«, sagte Barkus und legte Salrana seinen freien Arm um die Schultern. »Wir sehen uns später, Edeard. Das heißt, wenn du eine Unze deiner kostbaren Zeit für uns erübrigen kannst.«
    »Sicher, Sir«, murmelte Edeard betreten.
    Mit einem Mal hatten sämtliche anderen Familien irgendetwas Dringendes zu erledigen. Olcus bedachte Edeard, während er sich abwandte und seine Kinder vor sich her scheuchte, mit einem tadelnden Blick. Schadenfroh reckte der älteste O’lrany-Sprössling seinen Daumen in die Luft, bevor seine Mutter ihn beiseitezog.
    »Ich möchte jetzt gerne nach Hause«, sagte Kristabel mit letzter Würde.
    »Natürlich.«
    Gemeinsam verließen sie unter den neugierigen Blicken der Warenbegutachter, von denen immer mehr eintrafen, die Unterkünfte. Edeard traute sich nicht, Kristabel anzusehen. Er konnte nicht begreifen, wie er es zu einer solchen Katastrophe hatte kommen lassen können. Es aufzuschieben, Salrana reinen Wein einzuschenken, war wohl das Dümmste, was er jemals gemacht hatte; abgesehen natürlich davon, Kristabel nichts von ihr zu erzählen.
    Als sie am Ende eines Stallblocks vorbei waren, packte er jäh Kristabels Hand und zog sie mit sich und fort vom Hauptweg. Sie war viel zu überrascht, um Einspruch zu erheben. Als er im Schatten der hinteren Stallwand stehenblieb, hüllte er sie beide in seine Tarnung. Ein Zurückgezogenheitsschleier reichte ihm nicht. Er wollte absolute Privatheit.
    Kristabel runzelte die Stirn, während ihre Fernsicht die mentale Trennwand sondierte. »Eigentlich solltest du gar nicht wissen, wie man so was benutzt –« Dann zog sie scharf die Luft ein, als Edeard vor ihr niederkniete.
    »Mistress Kristabel, ich liebe Euch mehr, als ich zu sagen vermag, und kann mir kein Leben ohne Euch denken. Würdet Ihr bitte einwilligen, die Ehe mit mir zu schließen? Ich weiß, das hier ist nicht der vorschriftsmäßige Weg, aber das ist mir egal, ich will nur Euch. Ich werde gegen die Skylords selber kämpfen, falls es das ist, was nötig sein sollte, um meine Liebe zu beweisen.«
    »Edeard?«
    »Ich weiß, ich vermassel immer alles, aber ich tu es nicht mit Absicht, nein, wirklich nicht –«
    »Ja.«
    »Ich wusste einfach

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