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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Status quo zuliebe mit irgendeinem faden zweiten Sohn verheiratet wurde, war einfach ekelerregend. Unwillkürlich musste er daran denken, was Ranalee über die Blutlinien erzählt hatte. Ja, dieses Gesetz muss definitiv abgeschafft werden. Obgleich er annahm, dass es mehr als dessen bedurfte, um den aristokratischen Würgegriff, in dem sich Makkathrans Bürger befanden, zu lösen.
    »Warum jetzt?«, fragte Kristabel, als sie sich dem North Curve Canal näherten.
    »Wie bitte?«
    »Warum hast du mir gerade jetzt den Antrag gemacht? Ich meine, mir ist klar, dass Salrana der Auslöser war, aber mich würde mal interessieren, wieso das so ist.«
    »Es hatte mit Schuldgefühlen nichts zu tun«, sagte er rasch. »Salrana und ich, wir waren füreinander ein großer Trost. Wir haben so viel durchgemacht zusammen, ich kenne sie mein ganzes Leben. Wir hatten vor, ein Paar zu werden, wenn sie wieder von Ufford zurückgekehrt sein würde, was letztlich wohl auf eine Hochzeit hinausgelaufen wäre, zumindest habe ich das immer gedacht. Dann traf ich dich.«
    »Du warst damit einverstanden, ihr Liebhaber zu werden?«
    »Äh, ja.«
    »Klingt ja fast wie die Provinzstadtversion unserer Familienarrangements.«
    »Ich kann das schlecht erklären. Die Sache ist die, dass ich mich, als ich sie heute sah, einfach schrecklich gefühlt hab wegen dem, was ich ihr antue. Ich habe ihr wirklich das Herz gebrochen, was so ziemlich das Übelste ist, das man mit einem Menschen machen kann. Sie hat das nicht verdient, sie ist ein so liebenswerter Mensch, der beste, den unser Dorf je hervorgebracht hat. Aber trotzdem, da gab es nichts zu entscheiden. Ich war niemals hin- und hergerissen zwischen euch. Du warst es für mich. Immer nur du.«
    Sie blieb stehen und küsste ihn ein weiteres Mal. »Das ist schön, und äußerst schmeichelhaft. Denke ich.«
    »Ich liebe dich, Kristabel«, sagte er nur.
    »Und ich liebe dich auch. Also sollten wir zuallererst mal zu Papa gehen und ihm die guten Neuigkeiten berichten.«
    Und dem lieben Onkel Lorin die schlechten. »Genau!« Er straffte die Schultern und holte tief Luft. »Das krieg ich wohl noch hin. Am besten erledigen wir das jetzt gleich.«
    »Dir ist hoffentlich klar, dass wir, wenn er erst zugestimmt hat, in keiner Sache mehr irgendein Mitspracherecht haben. Falls du geglaubt hast, schon mit Traditionen in dieser Stadt in Berührung gekommen zu sein, dann mach dich auf einiges gefasst. Die Formalitäten einer Heirat, die den direkten Erben eines Distriktmeisters betrifft, wurden vor tausend Jahren schriftlich niedergelegt, und es wird keine Abänderungen geben, nicht mal für Haxpen und eine eigenwillige Mistress wie mich.«
    »Äh, in Ordnung«, erwiderte er, zugegebenermaßen ein wenig beunruhigt.
    »Ja, das sagst du jetzt …«
    »Solange du und ich am Ende zusammen sind, kann die Stadt von mir aus machen, was sie will. Ich meine, wie schlimm kann es schon werden?«
     
    Am Nachmittag traf Edeard am Fuß des Blauen Turms ein und schaute an dem hohen Gebäude empor, das über den Tosella-Distrikt ragte. Seine azurblauen Mauern wetteiferten mit dem strahlenden, wolkenlosen Himmel darüber, als versuchte der Turm seine eigene Variante von Tarnung. Während Edeard weiterging, fielen die Schatten der mächtigen Stützpfeiler auf ihn. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendetwas am Hauptsitz der Eiformergilde flößte ihm immer ein bisschen Angst ein. Doch er konnte nie sagen, was.
    Er betrat die große Eingangshalle mit ihrem dunkelroten Boden und blieb in dem Gitternetz der hellen Sonnenstrahlen stehen, die durch die Spitzbogenfenster hoch über ihm hereinfielen. Sogleich kam eine Gildenwache auf ihn zu, in ihre einfarbig weiße Uniform unter einer hellen Dro-Seidenjacke gekleidet. Edeard sah sie misstrauisch an, es war der gleiche Sergeant, der ihn bei seinem ersten Besuch hier abgefangen hatte.
    »Waterwalker«, sagte der Sergeant.
    »Sergeant Eachal, Großmeister Finitan wünscht mich zu sehen.«
    Ein reserviertes Lächeln schlich sich in die Züge des Sergeanten. »Ich weiß. Es ist immer von Vorteil, einen Termin zu haben, wenn man hier aufkreuzt.«
    »Ja. Das hab ich inzwischen auch herausgefunden.«
    »Bitte.« Eachal machte eine einladende Geste in Richtung der Treppe. »Er erwartet Euch bereits.«
    Edeards tägliches Laufen begann sich allmählich auszuzahlen. Die lange, gewundene Treppe war immer noch lästig, aber mehr auch nicht. Sein Atem blieb die ganze Zeit, während er sie hinaufstieg,

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