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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erneut an seine Freunde. »Ich möchte, dass diese Stadt funktioniert, dass sie eine richtige Heimat für uns ist, auf die wir zählen können; ein Ort, an dem sich jeder sicher fühlen kann. Ihr wisst das, und weil ihr das wisst, helft ihr mir dabei. So ist es doch, oder?«, fragte er, schier entsetzt über die Möglichkeit, dass sein Ziel am Ende gar nicht das ihre sein mochte.
    »Ja«, versicherte ihm Kanseen. »Aber du musst zugeben, dass Macsen nicht ganz unrecht hat. Nicht nur, dass du diese außergewöhnliche Begabung besitzt, du bist außerdem ungeheuer beliebt. Ich wette, würdest du als Bürgermeister kandidieren, du bekämst eine beträchtliche Anzahl der Stimmen.«
    »Das will ich gar nicht, ich unterstütze Finitan.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Die Sache ist nur die, dass die Großen Familien sehen, wie viel Zustimmung du hast, und sie wissen, dass du Veränderungen vorantreiben willst. Veränderungen, die sie unmittelbar betreffen. Eine Rückkehr zu mehr Demokratie, die Stärkung der Gerichtsbarkeit – all das wird ihre Macht schmälern und, die Herrin helfe ihnen, auch ihren Wohlstand. Das ganze politische Gefüge der Stadt dreht sich nur um eines: Besitz zu erhalten und zu mehren. Sind die Banden erst Geschichte, werden die Familien die Nächsten sein – sie und ihre Art, Rahs Verfassung zu verdrehen und zu beugen. Das ist unvermeidlich.«
    »Einige Leute behaupten gar, du wärest Rah«, sagte Boyd. Er zuckte die Achseln. »Ehrlich. Ich werde andauernd deswegen gefragt. Man glaubt, du wärest aus dem Herzen zurückgekehrt, um die Stadt wieder zu dem sicheren Hafen zu machen, die sie mal war. Die Banden und die Gesetzlosen, die uns derzeit plagen, das ist genau die Art von Chaos, aus dem Rah seine Anhänger einst herausführte.«
    »Oh gütige Herrin.« Edeard warf Dinlay einen verzweifelten Blick zu.
    »Tja, mich haben sie auch schon gefragt«, gab Dinlay widerstrebend zu. »Aber ich weiß natürlich, dass du dich nicht zum Imperator aufschwingen willst. Das ist völliger Schwachsinn. Würden sie dich nur so kennen wie wir, würden sie so etwas nie sagen.«
    Plötzlich fühlte sich Edeard unsagbar müde. Nach allem, was er getan hatte, allem, was er erduldet hatte, war es einfach nur erschütternd zu erfahren, dass er damit nur Misstrauen und Argwohn gesät hatte. »Ich will doch nur, dass die Menschen in Frieden leben können!«, entfuhr es ihm. »Ich will, dass das Morden aufhört. Dass die Angst ein Ende hat. Ich will, dass die Menschen wissen, dass ihre Politiker und Konstabler sie beschützen.«
    Kanseen legte ihm einen Arm um die Schulter. »Ich schätze, das irritiert die Familien am meisten von allem; sie können sich einfach nicht vorstellen, dass jemand mit deiner Stärke es aufrichtig meint. Aber das tust du, und deshalb werde ich bis zum Ende an deiner Seite stehen.«
    »Ich auch«, sagte Dinlay.
    »Ich vertraue dir, Edeard«, sagte Boyd.
    Sie alle wandten sich Macsen zu.
    »Hey! Das versteht sich doch von selbst.«
    »Sag’s trotzdem«, beharrte Kanseen.
    »Du kannst auf mich zählen, Edeard.«
    »Danke.«
    »Aber du musst zugeben, dass die ganzen Dinge, die du kannst, weit über das hinausgehen, was Querencia je gesehen hat; und dabei schließe ich Rah mit ein. Blasphemie hin oder her.«
    »Ja, schon«, räumte Edeard kleinlaut ein.
    »Also …«, hakte Dinlay nach. »Bist du Rah?«
    »Nein!«
    »Aber warum du?«, fragte Macsen. »Du musst irgendwas Besonderes sein.«
    »Wirklich, bin ich nicht.«
    »Du wurdest auserwählt«, sagte Kanseen. »Wir wissen, dass alles, was die Herrin in ihren Schriften sagt, die Wahrheit ist. Du hast uns Chaes Seele gezeigt – und ist dir nicht die herrliche Ironie dabei aufgefallen? Ausgerechnet er, er von allen Menschen. Wenn wir also Seelen haben, und wenn Odins See der Pfad zum Herzen ist, dann gibt es in diesem Universum noch viel mehr, das wir nicht wissen.«
    »Auserwählt?«, wiederholte Edeard lahm.
    »Ich hab keine Ahnung, von wem oder von was, aber dass du mit all deinen Fähigkeiten in Zeiten wie diesen auftauchst, kann unmöglich Zufall sein. Das Herz spricht durch dich zu uns – das Herz oder unsere Ahnen.«
    »Sie vielleicht nicht«, sagte Edeard, an seine Träume denkend. »Aber ich kann kaum bestreiten, wozu ich fähig bin, wer immer mir auch diese Gabe geschenkt hat. Und ich verspreche euch, ich werde sie zu dem einsetzen, von dem ich glaube, dass es richtig ist. Und wenn einer von euch anderer Meinung ist, dann soll er es mir,

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