Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
um der Herrin willen, sagen.« Er schaute auf ihren bewusstlosen Gefangenen herab. »Was uns wieder zu dem hier zurückbringt. Wer ist er?«
»Die Familien haben ihre eigenen Methoden, die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten«, sagte Macsen. »Schließlich konnten sie sich wohl schwerlich auf die Konstabler verlassen, hab ich recht? Zumindest nicht, bevor der Waterwalker kam.«
Dinlay funkelte ihn entrüstet an. »Die Konstabler haben immer für Recht und Ordnung in Makkathran gesorgt. Wir wurden von Rah selbst ins Leben gerufen.«
»Rah hat den Distriktmeistern erlaubt, ihre jeweiligen Bezirke zu kontrollieren«, korrigierte ihn Macsen. »Unabhängige stadtweite Konstabler gab es erst viel später.«
Edeard hob eine Hand und brachte Dinlay, der bereits mit finsterem Blick zu einer Entgegnung ansetzte, zum Schweigen. »Willst du damit sagen, es gibt noch eine zweite Exekutive in Makkathran?«
Macsen schüttelte den Kopf. »Das wäre ein zu starkes Wort. Die echten Großen Familien sind so alt wie die Stadt; sobald sie sich etabliert hatten, haben sie nach Methoden gesucht, wie sie ihre Interessen festigen könnten. Beispielsweise haben sie ihre eigenen Wachen, außerdem Schreiber, Advokaten und Doktoren; eine lange Liste von Angestellten für jeden Zweck. Nun gab es aber Leute, die auch ihre politischen Interessen zu wahren suchten, was ein sehr dehnbarer Begriff ist. Wie du gesehen hast, sind die vornehmsten Familien niemals das Ziel von Einschüchterungen seitens der Erpresserbanden. Ihr Besitz ist tabu. Und warum ist das so?«
»Weil sie mit ihnen zusammenarbeiten? Sie haben ein Abkommen miteinander?«, fragte Edeard.
»Nein, nein, ich fürchte, du nimmst ›Abkommen‹ etwas zu wörtlich. Es gibt durchaus eine Übereinkunft , aber nichts Vertragliches oder so. Soll heißen, sie saßen nie an einem gemeinsamen Tisch und haben irgendwelche Grenzen abgesteckt. Aber die Familien passen überall und jederzeit gut auf sich auf. Sollte eine Bande jemals so dumm oder anmaßend sein, die tolerierbare Grenze zu überschreiten, würden gewisse Familien dem ganz schnell einen Riegel vorschieben, und zwar in einer für die Banden unmissverständlichen Art und Weise.«
»Aber … Mirnatha«, sagte Edeard.
»Ja. Der größte Schock, der diese Stadt seit unserem Tag am Birmingham Pool getroffen hat. Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber: Ursache und Wirkung.«
»Bist du einer von ihnen?«, fragte Dinlay. »Einer von diesen Familienagenten?«
»Nein.«
»Aber du scheinst ’ne Menge über sie zu wissen.«
»Eigentlich nicht«, erwiderte Macsen. »Einer von Vaters Cousins hatte mal angedeutet, dass eine Gruppe von Verwandten vielleicht daran interessiert wäre, mich als ihren Partner zu begrüßen. Zu mehr ist es nie gekommen. Vater ist gestorben, und, naja, ihr wisst ja, wie meine Familie Mutter und mich danach behandelt hat.«
»Das ergibt Sinn«, sagte Edeard. »Abgesehen davon denke ich, dass zwischen einigen Familien und den Banden wohl mehr als nur eine vage Vereinbarung besteht. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die Gilmorns mehr als bloß ein bisschen mit Buates Organisation verbunden sind.«
Macsen wies mit einem Nicken auf den Mann zu ihren Füßen, den Edeards dritte Hand noch immer festhielt. »Es gab zwei gut durchgeführte Versuche, dich loszuwerden. Sie werden jetzt wohl kaum damit aufhören, vor allem nicht angesichts des Umstands, dass deine Fähigkeiten noch stärker zu werden scheinen.«
Edeard dachte an jenes letzte Gespräch mit Ivarl zurück. »Da könntest du recht haben. Was bedeuten würde, dass wir die Geschehnisse mitnichten in die Richtung lenken, die wir uns vorgestellt haben.«
»Willkommen in Makkathran«, sagte Macsen.
»Wo es immer nur um Politik geht.«
»Gut, allmählich fängst du an zu begreifen.«
Edeard schnaubte verächtlich. »Und was machen wir nun mit unserem Freund hier?«
»Die Ge-Adler haben den Familienagenten gezeigt, dass du ihren Blitzschleudertrick beherrschst«, sagte Kanseen. »Und offensichtlich kannst du jetzt auch durch Tarnung hindurchsehen. Das nächste Mal, werden sie also alle Geschütze auffahren, die sie haben.«
»Das beantwortet nicht meine Frage.«
»Wieso, was hast du denn mit ihm vor?«
»Keine Ahnung. Ich hab ihn nur außer Gefecht gesetzt, weil ich musste.«
»Der bricht niemals unter einem Verhör zusammen«, meinte Macsen. »Dafür hat er in seinesgleichen zu großes Vertrauen. Damit bleiben uns nicht viele
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