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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Optionen.«
    »Ich kenne einen Ort ohne Ausgang. Dorthin könnte ich ihn bringen«, sagte Edeard, sich fragend, ob Macsen ihn wohl auf die Probe zu stellen versuchte. »Bis wir entschieden haben, was wir tun.«
    »Klingt gut.«
     
    Als Edeard Finitans Angebot abgelehnt hatte, als Lehrling der Eiformergilde beizutreten, hatte er dies in der Überzeugung getan, dass sein Geschick dem jedes anderen Praktizierenden im Blauen Turm mindestens ebenbürtig war.
    Doch jetzt, da er auf die winzige Ge-Maus herabblickte, die sich in seine Handfläche schmiegte, erkannte er, wie eingebildet er an jenem Tag, an dem er seine schicksalhafte Entscheidung getroffen hatte, gewesen war.
    Die kleine Kreatur war nicht länger als ein Finger, ihr dunkles Fell so weich wie das eines von der Natur geschaffenen Kätzchens. Die drei Krallen, die sich aus jedem der dünnen Beinchen hervorkrümmten, waren fest und scharf und ermöglichten es ihr, senkrecht an den meisten Mauern der Stadt hinaufzuhuschen. Doch das wahre Wunder war ihr Kopf mit den langen Ohren, die in der Lage waren, auf dreißig Meter eine Stecknadel fallen zu hören, während die Augen Miniaturausgaben der indigoblauen Kugeln darstellten, die den Ge-Adlern zu eigen waren. Sie ermöglichten es dem kleinen Geschöpf, in finsterster Nacht so klar zu sehen wie am Tage.
    Finitan hatte ihm das Mäuschen mit einem zufriedenen Grinsen überreicht. »Der Augenblick wird kommen, da wirst du meine Anstrengungen zu würdigen wissen. Sei so nett und behandle meine Kreation pfleglich.«
    »Ja, Sir«, hatte Edeard ehrerbietig erwidert, während er behutsam die Ge-Maus hochgehalten hatte, unwillkürlich ihren aufgeregten Geist mit sanften Gedanken beruhigend. Winzige Äuglein starrten ihn an, doch schon tat sich ein kleines bisschen Zutrauen hinter ihnen kund. Edeard lächelte zurück.
    »Ah, was hättest du bloß für einen prächtigen Lehrling abgegeben«, hatte Finitan wehmütig geseufzt.
    »Wie hoch ist ihre Lebenserwartung?«
    »Bedauerlicherweise nicht mehr als eine Woche.«
    Eine jähe Welle von Mitleid hatte Edeard bei diesen Worten erfasst, doch er verstand, warum es so war. Nie zuvor hatte er einen so kleinen Genistar gesehen, und deren Lebesspanne lag nun einmal stets proportional zur Größe.
    Seine Bewunderung für die Fähigkeiten des Großmeisters war beträchtlich gewachsen. Er hatte nicht den leisesten Schimmer, wie man es anstellte, so ein Geschöpf zu formen. Es war beinahe noch kleiner als ein zwei Wochen alter Ge-Hund-Embryo, was einige interessante Fragen hinsichtlich des Schlüpfens aufwarf. Akeem hatte immer behauptet, der kleinstmögliche Genistar sei eine Standard-Ge-Katze.
    Als Edeard und der Trupp unter dem Haus in Sampalok ankamen, in dem Buate Hof hielt, hatte er das kleine Wesen aus seiner Tasche hervorgeholt und hielt es nun in die Höhe. Die Stadt hob das Mäuschen in den unteren Keller. Mit seinem Longtalk wirkte Edeard auf seinen Geist ein und dirigierte es behutsam unter der Tür hindurch und die Treppen zum mittleren Keller hinauf. Die Krallen des Geschöpfes mussten an der harten Stadtsubstanz scharren und sich in den winzigsten Furchen Halt suchen, während es sich die geschwungenen Stufen hochzog.
    In dem kurzen, schummrigen Gang oberhalb der Treppe standen zwei Wachen; beide führten Pistolen mit sich, die in ihren Gürteln steckten. Keine von ihnen nahm von der vorbeihuschenden Ge-Maus Notiz. Und auch nicht der in Tarnung gehüllte Mann, den Edeard direkt in der Tür stehend bemerkte.
    Buate befand sich bereits mit acht anderen Bandenbaronen im Raum. Sie saßen um einen großen, alten Tisch herum, vor sich geöffnete Wein- und Bierflaschen.
    Die Ge-Maus zwängte sich hinter einen hohen Schrank in der Ecke, erklomm lautlos das uralte Holz und tauchte oben, neben einem ausrangierten Porzellanservice wieder auf. Von diesem Aussichtspunkt ließ sie Edeard teilhaben an ihrer adlerscharfen Sicht und dem begleitenden Klang zorniger Stimmen.
    Tief unter dem Kellerboden lehnte sich Edeard gegen die Tunnelwand und teilte seine Wahrnehmung mit dem Trupp.
    »Das sind Gormat und Edsing«, sagte Dinlay. »Und da ist auch Joarwel; seht nur, er hat sich den Bart abrasiert.«
    »Bist du sicher?«, fragte Kanseen.
    »Ja.«
    »Er hat recht«, sagte Boyd. »Den Berichten nach hat ihn seit einigen Wochen keiner mehr gesehen. Jetzt wissen wir auch, warum. Cleveres Bürschchen, dieser Gauner.«
    »Ich erkenne Hallwith und Coyce«, sagte Macsen. »Aber die anderen sagen mir

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