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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die ihn vom Boden abstieß.
    Hinter ihm taten dreihundert Soldaten genau das Gleiche, während ihre Sinne ihnen vorgaukelten, sie würden fallen. Dreihundert Männer schwebten sanft hinauf in den Himmel. Bestürzt schrien sie auf und begannen, panisch mit den Armen zu rudern. Doch das machte alles nur noch schlimmer. Sie drehten sich und kreiselten herum. Etliche prallten von den überrankten Hauswänden an beiden Straßenseiten ab, was sie unkontrolliert in die Reihen ihrer verzweifelten Kollegen zurücktrudeln ließ.
    Ruhig stand Edeard da und sah ihnen zu. Ihr Geschrei war ohrenbetäubend, und die Panik, die sie verströmten, ließ ihn fast zusammenzucken. Die meisten Soldaten befanden sich jetzt drei oder vier Meter über dem Boden, und immer noch versuchten etliche erfolglos, sich an der Luft festzukrallen. Er sah, dass viele von ihnen sich an ihren Waffen festhielten, und schüttelte in traurigem Unglauben den Kopf.
    »Ihr solltet versuchen, eure dritten Hände zu benutzen, um euch aufeinander zuzusteuern«, riet ihnen Edeard. »Wenn ihr euch zusammenschließt, erlangt ihr vielleicht mehr Stabilität.«
    »Hört auf damit!«, brüllte Hauptmann Larose. Träge rotierte er um die eigene Achse, seine Beine erreichten gerade Parallelstellung zur Straße.
    Hilflos hob Edeard die Hände, als wäre er selbst völlig überrascht von dem, was geschah. »Aber ich mach doch gar nichts.«
    Laroses Augen traten hervor. Er schaffte es, seinen Arm herum und auf die andere Seite zu bringen, die Revolvermündung richtete sich langsam auf Edeard.
    »Das würde ich nicht tun, wenn ich –«
    Larose feuerte. Der starke Rückschlag schickte ihn radschlagend und schnell wieder die Burfol Street hinab. Auf seiner Reise krachte er in mehrere seiner Männer und ließ sie herumwirbeln wie verrückt gewordene Kreisel; für deren Innenohren alles andere als ein Freudentag.
    Edeard verzog das Gesicht, als sich der erste derart durchgeschüttelte Soldat spektakulär übergab. Doch anstatt nach unten zu spritzen, pendelte sein Erbrochenes unentschlossen durch die Lüfte, seine eigenen seltsamen Sternennebelgebilde entwickelnd. Hilflos musste es der entsetzte Soldat neben ihm geschehen lassen, wie er mit dem Mageninhalt seines Kameraden kollidierte. Dann fingen weitere Milizrecken an zu kotzen. Aus den anfänglich angstvollen Schreien des Regiments wurde ein Wehklagen des Ekels.
    Mahnend hob Edeard einen Finger. »Nicht weglaufen. Ich bin gleich wieder da; dann können wir uns über eure Waffen unterhalten.« Er drehte sich zu Bises Residenz um. Diesmal gab niemand auf den Zinnen einen Schuss auf ihn ab.
    Überhaupt war es in ganz Makkathran ungewöhnlich still.
    Der Waterwalker blickte auf zur fernen Gestalt des Distriktmeisters. »Ihr nehmt Gerichtsbarkeit für Euch in Anspruch, aber ihr vergesst, dass mit der Macht auch die Verantwortung kommt. Ihr und Eure Familie habt unausgesetzt Eure Stellung missbraucht und es den Banden erlaubt, sich über Euren Distrikt auszubreiten. Ihr habt die Missachtung und Manipulation von Gesetzen unterstützt, für Eure ureigensten Ziele. Das Ergebnis sind das Elend und die Toten, die wir heute gesehen haben.«
    »Nicht ich war es, der –«
    »SCHWEIGT.« Edeard hob seine rechte Hand. Ein gewaltiger Blitz schoss aus seinen Fingerspitzen hervor und schlug einen Meter von der Stelle, an der Bise stand, ins Turmdach ein. Rauchende Mauerbrocken brachen heraus und fielen in den Innenhof. Bise duckte sich, die Hände vor das Gesicht geschlagen.
    »Ihr vergesst, Meister Bise, dass weder Ihr noch der Große Rat hier die letztgültige Autorität innehat. Wir sind alle nur Gäste der Stadt. Hier zu leben ist kein Recht, es ist ein Privileg. Ab dem heutigen Tage entzieht Euch die Stadt dieses Recht. Der Familie Diroal sind hiermit ihre Position und ihr Vermögen aberkannt; die Hälfte ihres Geldes wird als Wiedergutmachung an jene in Sampalok verteilt, die an diesem Tag Schaden erlitten haben und Elend erdulden mussten, der Rest geht an den neuen Meister. Des Weiteren werde ich die Namen aller, die auf den Ausschlussermächtigungen genannt sind, der Verbannungsliste hinzufügen. Ihr werdet jetzt Makkathran verlassen, Bise, und ihr werdet nicht zurückkehren. Niemals.«
    »Nicht einmal Ihr könnt uns das auferlegen«, erwiderte Bise.
    »Nein«, gab Edeard billigerweise zu. »Das kann ich nicht. Aber die Stadt kann es. Und sie wird ihren Anfang damit machen, Euch Eure Herrschaftsresidenz zu entziehen.«
    Für eine lange

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