Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Weg zu pusten.
Wie sie schon vorher gedacht hatte: Was sonst sollte dieser ganze Prime-Plan bezwecken? Diese gemeine kleine Phrase begann sie zu verfolgen. Was sonst? Was denn sonst?
Es bedeutete für die Accelerators ein immenses Wagnis, durch Manipulation der Ocisen und Prime einen vorübergehenden internen Ausschluss aus ANA zu riskieren. Nach ihrem Dafürhalten hatte die ganze Sache zu viel von einem Glücksspiel, als dass eine so kluge ANA-Fraktion sich darauf verließ. Sosehr sie auch mindestens die Hälfte der Accelerator-Ideologien ablehnte, dumm waren sie nicht. Was Paula wieder zu der unerquicklichen Frage führte, was sonst sie zu erreichen hofften, wenn sie den Einsatz der Abschreckungsflotte erzwangen.
Bei einer klassischen Ablenkungstaktik würde die Flotte einen raschen Vorstoß machen, um die Ocisen abzufangen, und den Rest des Commonwealth ungeschützt lassen. Nur, was genau wäre dadurch erreicht?
Um einen physischen Angriff kann es nicht gehen. Sie brauchen die Pilgerschiffe fertig und startklar, und sie brauchen auch ANA, um weiterzumachen, schließlich sind sie ein Teil von ihr.
Um was also geht es dann?
Wäre es nichts anderes als der plumpe Versuch, die Waffen der Abschreckungsflotte zu analysieren, würde der gründlich misslingen. Ein Fehlschlag, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt ihr Ende und das ihrer Ziele bedeuten würde. ANA:Regierung hatte erst ein einziges Mal die Suspendierungssanktion verhängt, während der Revolte der Evolutionären Sezessionisten vor fünfhundert Jahren. Damals hatten die Sezessionisten ANA buchstäblich zu spalten versucht, um so teilweise die Kontrolle zu übernehmen und in postphysischen Zustand übertreten zu können.
Ich muss irgendwas übersehen haben.
Die große Unbekannte in all ihren Überlegungen betraf die Beschaffenheit der Abschreckungsflotte. Was dummerweise auch genau das war, über das ANA:Regierung sie niemals aufklären würde. Trotzdem sie eine hochgeschätzte Agentin war, sah selbst sie ein, dass diese Information niemals nach außen dringen durfte. Was durchaus passieren konnte, falls sie jemals einem Feind in die Hände fallen sollte. Zugegeben, ein höchst unwahrscheinlicher Fall, aber falls wirklich Cat hinter ihr her war, nicht unrealistisch. Und wenn nicht Cat, dann waren da noch eine ganze Reihe anderer, die sie mit Freuden aus ihrer physischen Existenz entfernt sehen würden. Diese Leute würde es vermutlich immer geben. Gehört nun mal zum Job. Nach vierzehnhundert Jahren hatte man gelernt, damit zu leben, egal, wie man psychologisch gestrickt war.
Der Smartcore teilte ihr mit, dass sich die Alexis Denken jetzt fünfzehn Minuten vor Kerensk befand.
In diesem Moment rief Gore an.
»Also geht’s Justine immer noch gut«, sagte Paula. »Das sind gute Neuigkeiten.«
»Ja. Aber dieser kleine Scheißer Ethan lacht sich wahrscheinlich gerade den Arsch ab, dass der Skylord ihr nicht helfen will.«
»Er will ihr im Augenblick nicht helfen. Aber seien wir ehrlich, wenn überhaupt einer von uns der vom Skylord erwähnten Reife auch nur irgendwie nahekommt, dann ist es Justine.«
»Ja, vielleicht.«
»Mir war gar nicht bewusst, dass die Zeit innerhalb der Leere so schnell abläuft.«
»Niemandem war das bewusst. Obwohl ich annehme, dass sich die Flussrate möglicherweise eingrenzen lässt. Wir wissen noch nicht genug über ihr Gefüge, aber das würde auf jeden Fall die Beschleunigung des Skylords erklären. Physikalisch war er gar nicht schnell, er hat nur in einem anderen Zeitfluss agiert.«
»Was meinen Sie, ist seit dem Tod des Waterwalkers auf Querencia passiert? Der Skylord sagte, es ist heute niemand mehr übrig.«
»Wen juckt’s? Ich hab ein paar Informationen für Sie. Wissen Sie, wer zwei Stunden nach Ihnen Ganthia verlassen hat?«
»Ja, ein Accelerator-Agent, an dem wir interessiert sind. Er hat ein Ultra-Antriebsschiff, aber seine Tarnvorrichtung ist nicht perfekt, zumindest aber sind ANAs Sensoren besser. Keine Sorge, Digby hat ihn unter Überwachung.«
»Dann bleibt’s ja in der Familie, was? Schön für Sie. Aber ich hab nicht von Chatfield gesprochen.«
Paula seufzte. Es gab Zeiten, da war sie es wirklich leid, dass ANA Gore Burnelli so viel Spielraum gewährte. »Von wem dann?«
»Marius.«
Nach vierzehnhundert Jahren konnten sie unerwartete Wendungen nicht mehr wirklich überraschen, gleichwohl war sie äußerst interessiert. »Und woher wissen Sie das?«
»Ein Freund eines Freundes hat ihn auf dem
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