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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatte Paula sich dann ihrer radikalsten genetischen Rekonfiguration unterzogen. Einige ihrer tiefsitzendsten psychoneuralen Profilings wurden entfernt, um ihr das Maß an Freiheit zu verschaffen, das, wie sie hatte zugestehen müssen, in dem Kathedralen-Fall unabdingbar gewesen wäre. Eine Entscheidung, die Paula noch immer bittersüßes Vergnügen bereitete. Letztlich war es Cats Widerspenstigkeit gewesen, die sie dazu angestachelt hatte, den größten entwicklungstechnischen Schritt zu tun, der für ihr persönliches Überleben in einem sich ständig verändernden Universum notwendig war.
    Die Alexis Denken erhob sich aus den Ruinen von Kingsville und beschleunigte mit dreißig G in den heißen, klaren Himmel. Mit gemischten Gefühlen sah Paula zu, wie die Basis unter ihr dahinschrumpfte. Es war gut, endlich zu wissen, dass sie es mit Cat zu tun hatte, aber dieses Wissen ging möglicherweise zu Lasten von Zeit, die sie nicht hatte.
    Die Krümmung des Planeten glitt ins visuelle Sensorbild, während sie von ihm fortraste. Einen Moment war Paula in Versuchung, einen Abstecher nach Kaluga am Südmeer zu machen. Morton lebte noch immer dort, zum Teil Imperator, zum Teil Industrieller und mittlerweile nur zu einem sehr geringen Teil noch Mensch. Das gewaltige Unternehmen, das er aufgebaut hatte, machte ihn zu dem, was auf Kerensk einer obersten Exekutive am nächsten kam. Sie könnte ihn fragen, was er über Kingsville und irgendwelche stillen Besucher dort wusste. Schließlich befanden sich auch seine eigenen Erinnerungen dort unten im Tresor. Er würde bestimmt ein wachsames Auge darauf haben, da war sie sicher.
    Verführerisch … doch wieder mal auch persönlich. Die Spur war einhundert Jahre alt. Selbst nach ihren Maßstäben kalt.
    Sie öffnete einen Link zu Digby. »Wo ist Chatfield?«
    »Noch immer tief im Raum«, erwiderte Digby. »Aber der Kurs ist konstant. Wir steuern auf ein nicht registriertes System knapp innerhalb der Commonwealth-Grenze zu.«
    »Bin unterwegs.«
    Der Purlap-Raumhafen war ein kleines Plateau auf der Ostseite der Hauptstadt. Da der Planet erst vor hundertfünfzig Jahren zur Besiedlung freigegeben worden war, war er so hübsch und flach, wie es eine Bebauung auf einer neuen Externen Welt nur sein konnte. Zivile Ingenieurteams hatten die letzten felsigen Spitzen gekappt und eingeebnet, dann die Ränder eingefasst und damit eine perfekt runde Fläche von zwei Kilometern Durchmesser geschaffen. Der Gewinner des Architekturwettbewerbs für das Terminalgebäude hatte ein knallpinkes Gebilde von Kugeln konstruiert, die in einer Art neon-gotischer Molekularstruktur miteinander verbunden waren. Einer der klobigen Arme, die in einem sonderbaren Winkel aus der Spitze eines dreibeinigen Stativs ragten, trug ein Künstlercafé, das die gesamte letzte Kugel einnahm. Ein Panoramafenster bot eine annähernde 360-Grad-Sicht auf das kreisrunde Felsplateau ringsum. Es war ein ausgezeichneter Aussichtspunkt für Raumschiffenthusiasten. Einige verbrachten halbe Tage damit, an einem Tisch zu sitzen und die verschiedenen Modelle ankommen und abfliegen zu sehen.
    Marius war bereits fünf Stunden dort gewesen, bevor die Bilder von der Schlacht über dem Bodant Park durch die Unisphären-Nachrichtenshows gingen. Dreißig Sekunden vorher war er von seinen eigenen Agenten auf Viotia darüber informiert worden, dass Living Dream über das Gaiafield Aramintas Aufenthaltsort ermittelt hatte. Mit Mach drei waren sie in ihren Kapseln zu der genauen Position geflogen – nicht ganz ungefährlich in einem Wetterkuppelkraftfeld. Leider zählten Schnelligkeit und Entschlossenheit dieser Tage jedoch nicht viel in der besetzten Stadt. Sie erreichten den Park nicht mal als zweites Team. Und als sie es taten, fiel ihre Kommunikation aus, während der Luftkampf begann. Drei von ihnen sprangen in die hysterische Menge flüchtender Randalierer ab.
    Amüsiert verfolgte er in den Medienberichten, wie sich verschiedene Agenten ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Was eine wahre Lawine auslöste. Nachdem in einem Hagel von Disruptorimpulsen und Atomlaserschüssen die ersten Scharmützel entbrannten, begannen alle Beteiligten ihre Biononics und Waffenenrichments zu aktivieren. Binnen Sekunden dachte kein Mensch mehr an Tarnung. Agenten gingen aufeinander los wie rasende Tiere, zum Äußersten entschlossen, auf dass nur kein anderer die Beute nach Hause trug. Nicht einer von Major Honilars Begrüßungsteam machte es länger als drei

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