Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
war mit sich und seinem Los. Die Gebäude hier waren größtenteils Wohnhäuser. Groß und teuer, als sie gebaut worden waren, waren viele im Lauf der Zeit in Apartments unterteilt worden. Ausladende Gärten waren über die Jahrzehnte gewachsen, mit Bäumen, die höher waren als die Dächer und die tagsüber lange Schatten warfen. Laub bildete einen trockenen Mantel auf der Straße, der, als das Taxi daran vorbeischwirrte, kurz in Bewegung geriet.
Araminta öffnete die Tür und kletterte heraus. Ihre Stiefel knirschten auf den spröden Blättern, als sie sich umsah und sich zu orientieren versuchte. Etwa eine Meile hinter den Häusern, die sich direkt vor ihr befanden, war das Kraftfeld der Stadt eine fast senkrechte Mauer aus flimmernder Luft.
Sie reckte den Hals und folgte der substanzlosen Barriere, wie sie sich über ihr krümmte, um ganz Colwyn City zu beschirmen. Eine matte Schicht sternenheller Wolken teilte sich und glitt um sie herum, während die Sterne selbst zu Lichtschlieren verwischten, die den Scheitelpunkt hoch über dem Fluss in der Stadtmitte befleckten. Sie senkte ihren Kopf wieder, beinahe schwindelig geworden.
»Fahr zurück zur nächsten öffentlichen Parkbucht und warte da auf mich«, befahl sie dem Taxi. Nicht, dass sie damit rechnete zurückzukommen, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit; aber die letzten Tage unter beständiger Paranoia hatten ihr Gehirn in einen äußerst vorsichtigen Denkmodus geschaltet.
Die Tür schloss sich, und das Taxi surrte entlang der Schienen davon. Araminta wusste ganz instinktiv, in welche Richtung sie gehen musste; hinter die Häuser, wo die Straße endete und ein Streifen einheimischer Dapolbäume als Pufferzone zwischen den Gebäuden und dem Kraftfeld diente. Von ihnen ging eine Wärme aus, eine Ruhe, die fast das genaue Gegenteil des überbordenden, gefühlsgeladenen Getöses im Gaiafield war.
Sie ging den Bordstein entlang, hielt auf den sanften Abhang zu und wich gelegentlich Hecken aus, die in die Höhe geschossen waren und sich über den rissigen, von Moos bewachsenen Beton hinauslehnten. Kleine nächtliche Nager huschten im Unterholz umher, irgendwo hörte sie Katzen schreien; ein Klagen, das weit in die Stille hinausgetragen wurde.
Das letzte Haus am Ende der Sackgasse war nahezu überschwemmt von der Vegetation seines eigenen Gartens, der seit Jahr und Tag nicht mehr gepflegt worden war. Die Bäume der Gehölze dahinter forderten ihr Recht auf das Land wieder ein, das einst für Rasenflächen und dekorative Beete abgeholzt worden war, schoben den Wald in den Phasen üppigen Wachstums voran, mit neuen Schösslingen, die näher und näher an den moosigen Wänden der Häuser emporschossen.
Sie konnte gerade noch den unteren Teil des zwanzig Meter über dem Boden in der Schwebe gehaltenen Kraftfelds ausmachen. Von hier aus schien es, als würde es von den spitzen Baumwipfeln getragen. Cressida hatte gesagt, dass die Lücke bewacht war, aber nicht, wie. Araminta hatte nicht die Absicht, es herauszufinden; allerdings konnte sie keine Ellezelin-Kapseln sehen, nicht einmal, wenn sie ihre Nachtsichtfunktion benutzte. Dummerweise stellte ihr Advancer-Erbe ihr kein Infrarot zur Verfügung. Das Unwissen darüber, was zwischen den Bäumen lauerte, machte ihr grausam bewusst, dass sie völlig ahnungslos war, wer oder was sie beobachten mochte und still in sich hineinlachte, während sie hier herumstolperte.
Der bröckelnde, enzymgebundene Beton unter ihren Füßen wich Gras und den breiten Fächern von Leuchtpeitschenfarnen. Araminta bahnte sich einen Weg durch sie hindurch in das düstere Dapolgehölz. Keinerlei Gedanken pingten auf das örtliche Gaiafield ein, jedenfalls keine menschlichen. Die sanften Gedanken des Silfen-Mutterholms waren irgendwie stärker. Zumal sie aus einer bestimmten Richtung kamen. Sie wandte sich ihnen zu und schob die spitzen Zweige beiseite. Dicke Leuchtpeitschenwedel drückten sich gegen ihre Beine, die geringelten Fäden klamm von der Nacht, und machten ihr das Vorankommen schwer.
Plötzlich nahm sie aus den Augenwinkeln heraus blaue und rote, durch die Bäume huschende Laserlichtkegel wahr und erstarrte. Inzwischen war sie mit den Stroboskopimpulsen von Ellezelins Unterstützungskapseln nur allzu vertraut. Diese hier befand sich knapp außerhalb des Kraftfelds und schwebte langsam in einer flachen Kurve dahin. Irgendeine Patrouille auf der Suche nach Stadtbewohnern, die ihr Heil in der Flucht suchten.
Die Bewusstseine der
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