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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tunnel, die in die Tiefen Querencias hinabtauchten, gesehen hatte, fragte er sich, wie weit unter der Erde sie sich wirklich befanden.
    Es dauerte eine Stunde, während der sie sich ihren Weg durch die Höhle schlängelten und wanden, bis Edeard endlich einen blassen Flecken Tageslicht über ihnen entdeckte. Sie mussten einen steilen Stollen mit einem Felsdach kaum einen Meter über ihren Köpfen erklettern, bevor sie in einer weiteren Höhle herauskamen. Der Eingang war hinter einem dichten Vorhang aus Adlerefeu verborgen, dessen rote und grüne Blätter das Licht der Nachmittagssonne dämpften.
    Tastend schickte Edeard seine Fernsicht durch die üppige Vegetation. Die Höhlenöffnung befand sich auf halber Höhe einer lotrecht aufragenden Klippe. Er konnte niemanden wahrnehmen dort draußen, nicht einmal irgendein Tier. Als er die Ranken des Adlerefeus beiseiteschob, fand er sich in Richtung Nordosten auf die Iguru-Ebene herabblickend wieder – in weiter Ferne waren die Donsori-Berge zu sehen.
    »Das hier ist einer von den kleinen Vulkanen«, sagte er zu Salrana. Tief unter ihm wogte ein grüner Wald aus Palmen und Vrollipanbäumen an den tieferen Hängen, bevor er den satten Feldern Platz machte, die die Ebene teilten. Er reckte den Kopf und schaute nach oben. »Die Klippenspitze ist näher als der Boden. Ich denke, da komme ich rauf.«
    »Edeard! Sei vorsichtig.«
    »Keine Sorge«, sagte er. Mit seiner Fernsicht inspizierte er den Fels unter dem Adlerefeugewirr. Seine Oberfläche war zerklüftet, bot vielfachen Halt für Hand und Fuß. Er streckte sich hinaus und suchte sich einen sicheren Griff. Dann begann er zu klettern.
    »Ich schau mich da oben mal um«, sagte Dinlays Seele und schwebte hinauf. Zum ersten Mal begann Edeard den Toten zu beneiden. Die Kletterei war gar nicht so leicht. Er musste seine Fernsicht benutzen, um jeden Halt ausfindig zu machen, und dann seine Hände durch die kratzenden Efeuranken schieben. Noch schwieriger war es, die Füße hindurchzukriegen, ständig musste er seine dritte Hand einsetzen, um die steinalten, tauartigen Stränge zu trennen.
    Mehr als zehn Minuten nachdem er die Höhle verlassen hatte, wichen die oberen Enden der Ranken dem nackten Gestein. Hier wölbte sich die Klippe. Rasch kraxelte Edeard den Fels hoch und dann weiter, die Böschung aus lockerem Erdreich und Schilf hinauf.
    »Geschafft«, vermeldete er schließlich Salrana über Longtalk. Sodann umfasste er sie behutsam mit seiner dritten Hand, hob sie aus der Höhle heraus und durch die Luft nach oben.
    »Ich kann niemanden sehen«, sagte Dinlay. »Etwa eine Viertelmeile um den Berg herum, da, wo sich der Boden ein bisschen abflacht, steht ein Sommerhaus. Es scheint leer zu sein.«
    »Der Herrin sei Dank«, murmelte Edeard.
    Sanft setzte er Salrana neben sich ab. Sie brachte ein nervöses Grinsen zustande. »Ich glaube, das war schlimmer als die Stadttunnel«, sagte sie entschuldigend.
    »Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen und überlegen, wie es weitergehen soll«, sagte Edeard. »Hier lang.«
    Das Landhaus befand sich genau dort, wo Dinlay gesagt hatte. Im Besitz irgendeiner Großen Familie, kauerte es auf Makkathran blickend auf einem moderaten Abhang, knapp fünfzehn Meilen vom Fuß des Vulkankegels entfernt. Es war hauptsächlich aus Holz errichtet und prunkte mit einer langen Vorderveranda, die von einer Reihe Rundbögen gestützt wurde. Kleine, vieleckige Türmchen an jedem Hausende wurden von hohen, ausladenden Dächern gekrönt. Der weiße Anstrich des Urlaubsdomizils begann bereits zu verblassen, war an einigen Stellen brüchig oder blätterte schon ab. Grüne Sporen waren dabei, sich in den Rissen und Ecken einzunisten.
    Die Türen waren geschlossen, aber nicht abgesperrt. Auf marmornen Fliesen schritten Edeard und Salrana durch ein Haus, das bereits für den Winter vorbereitet worden war. Die Möbel waren mit dicken Laken abgedeckt, die Fensterläden verriegelt, die Öllampen entleert. Die Bettwäsche war abgezogen worden, Teppiche und Vorleger entfernt. Blechuntersetzer mit Ungeziefergift standen auf dem Boden herum.
    »In der Küche herrscht ziemliche Ebbe«, rief Salrana, während sie die Schränke durchsuchte. »Gerade mal ein paar Gläser Einmachobst und ein kleiner Rest Mehl. Ich denke, ich könnte uns ein Brot backen, wenn du willst. Da ist noch etwas Holz und Kohle für den Ofen.«
    Edeard war durch das einzige Schlafzimmer hinaus auf die Veranda gegangen. Der Abhang draußen lag

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