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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ordnung?«
    »Ja.« Sie nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Es tut mir leid, Edeard, es tut mir leid, dass ich nicht mit dir geredet hab, nachdem –«
    »Schsch«, sagte er und strich ihr über die Stirn.
    »Ich war so dumm. So stur. Du bist doch mein Freund.«
    »Denk nicht mehr dran, das ist vorbei. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Hat irgendjemand nach dir gesucht?«
    »Nein. Ich helfe den Doktoren. So viele sind gestorben. Alle haben Angst, dass die Männer des Bürgermeisters wiederkommen. Kannst du das hier beenden?«
    Edeard senkte den Kopf. »Leider nicht. Alles, was ich jetzt tue, macht es nur noch schlimmer. Allein dadurch, dass ich hergekommen bin, bringe ich alle in dieser Kirche in Gefahr. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Ihre Finger streichelten seine Wange. »Mein geliebter Edeard, du hast alles getan, was richtig ist.«
    »Sie haben alle getötet, die ich kenne, alle, die ich liebe. Außer dir. Und vielleicht holen sie dich auch noch.«
    Sie keuchte entsetzt auf. »Deine Frau?«
    »Ja«, flüsterte er durch den ihn erneut übermannenden Schmerz. »Kristabel ist tot.«
    Salranas Kopf ruhte auf seiner Brust. »Das kann nicht wahr sein.«
    »Aber es ist wahr. Ich möchte, dass du jetzt mit mir kommst.«
    »Edeard!« Sie warf einen verzweifelten Blick auf all die Verletzten. Die Mutter stand vor der Statue der Herrin und sah mit einem Ausdruck des Mitgefühls zu ihnen herüber. »Sie brauchen meine Hilfe.«
    »Sie werden’s schon schaffen.«
    Ermutigend nickte die Mutter ihr zu.
    »Aber –«
    »Halt dich an mir fest«, instruierte er sie. »Das wird jetzt erst ein bisschen seltsam für dich sein. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde bei dir sein.«
    »Immer?«
    »Ja, immer.« Mit schuldbewusstem Blick schaute er auf Kristabels Seele, doch sie lächelte verstehend.
    Edeard und Salrana sanken durch den Boden der Kirche. Er spürte, wie sich ihr Griff um ihn festigte. Dann standen sie in dem schmalen Tunnel unter dem Gebäude. Wasser sickerte an ihren Füßen vorbei. »Wir müssen noch tiefer«, sagte er zu ihr, und sie setzten ihren Weg in die Tiefe fort, um kurz darauf in einem der blendend hellen Tunnel weit unter den Straßen der Stadt wieder aufzutauchen.
    »Edeard! Was ist das für ein Ort?« Salranas Kopf ruckte von einer Seite zur anderen, versuchte zu begreifen, was sie da sah. Erstaunen lag in ihrer Stimme, doch keine Angst.
    »Ich bin nicht sicher. Eine Art Weg, um sich in der Stadt fortzubewegen. Ein sehr alter Weg. Ich denke, dass Makkathrans frühere Bewohner ihn benutzt haben, aber ich weiß es nicht wirklich. Er ist mit keinem der Gebäude oben verbunden. Also waren es wahrscheinlich nicht die Bewohner, die unmittelbar vor uns hier gelebt haben.«
    »Oh«, sagte sie mit einem kurzen Lachen. »Edeard, zu was bist du geworden?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er lahm. »Aber zu was auch immer, am Ende war ich nutzlos.«
    »Sag das nicht.« Sie küsste ihn. »Warum sind wir hier? Wohin gehen wir?«
    Seufzend kratzte er sich am Kopf. »Fort, nehme ich an. Raus aus der Stadt. Dann … Exil. Wir gehen in irgendeine entlegene Provinz. Ich werd mir einen Bart wachsen lassen. Du musst nicht bei mir bleiben.«
    »Ich denke, das sollte ich, jedenfalls zunächst.«
    »Danke.« Er sah nach den an seiner Seite verbliebenen Seelen.
    Kristabel, Dinlay und seine Eltern warteten schweigend ein kleines Stück weiter den hellen Tunnel hinunter. Sie schienen damit einverstanden zu sein, dass er die Führung übernahm. Im Moment wollte er Salrana lieber nichts von ihnen sagen, sie hatte schon genug Schocks zu verkraften gehabt. Er griff in die Substanz der Tunnelwände hinab und ließ sie seine Fernsicht leiten. Er hatte immer geahnt, dass sich das Tunnelnetz bis zur Kristallmauer fortsetzte, aber er hatte es niemals für nötig gehalten nachzuschauen, wohin sie führten.
    Jetzt sah er nach unten. Einen langen, langen Weg nach unten. Die Vielzahl von Tunneln lief zusammen und dann wieder und wieder zusammen, in einem trichterartigen Netz, dessen letzte Fäden sich bis zu einer Tiefe von zehn Meilen unter ihm hinzogen. Dorthin, wo das eigentliche Bewusstsein der Stadt lag.
    Aber … da waren einige wenige Abzweigungen, die sich horizontal unter der Iguru-Ebene ausspannten. Er bat die Stadt, ihn dorthin zu befördern.
    »Was ist das?«, fragte Salrana erschrocken und klammerte sich jäh an ihn, als sie spürte, wie der Tunnel sich unter ihr neigte.
    »Keine Angst«,

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