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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Klappe.«
    Sie drückte ihn gegen das Geländer und küsste ihn erneut. Ihre Haut war warm, seidig und sanft. Ihr Duft intensiv. »Wird es im zweiten Akt um uns gehen? Und im dritten und im vierten?«
    Fast hätte Edeard sie zurückgestoßen. Doch stattdessen lächelte er unter Aufbietung gewaltiger Willensanstrengung reuevoll zurück und wandte sich von ihr ab, um sich gegen das Geländer zu lehnen. Dann legte er seinen Arm um sie. Die freudige Überraschung, die in ihrem Geist bei dieser Geste aufblitzte, war geradezu berauschend. »Bin ich wirklich so dumm gewesen?«, fragte er.
    »Nur hinsichtlich der Abfuhr, die du mir erteilt hast. Was den Rest angeht, verhältst du dich bloß wie jeder Sohn einer x-beliebigen Adelsfamilie an seinem fünfzehnten Geburtstag. Du hast hier in der Stadt freie Bahn, Edeard. Der Unterschied zwischen dir und ihnen ist der, dass du es dir verdient hast. Die Leute sind wie besessen davon zu erfahren, was als Nächstes passiert; ob Arminel nur ein Glückstreffer war oder ob du wirklich und wahrhaftig › Der Waterwalker‹ wirst.«
    Er seufzte. »Ich hasse diesen Namen.«
    »Ich hoffe … Edeard, ich hoffe, du wirst den Erwartungen gerecht. Wusstest du, dass die Zahl der Kirchgänger seit der Sache am Birmingham Pool rapide in die Höhe geschnellt ist? Du hast an dem Tag Pflichtbewusstsein und Ehrgefühl gezeigt und ebenso Entschlossenheit und Mut. Charaktereigenschaften, an denen es in dieser Stadt bitter mangelt. Du hast den Leuten vor Augen geführt, woran es in ihren eigenen Leben fehlt. Es war eine großartige Sache, Edeard.«
    Er starrte auf das dunkle Wasser hinab. Auf seiner Oberfläche begann sich eine feine Decke aus Schneematsch zu bilden. Am gegenüberliegenden Ufer kräuselten sich leichte Wellen, dort, wo die Filratten ihre Nester gebaut hatten. Vom High Pool am Grand Major Canal her arbeiteten sich langsam ein paar Gondeln auf sie zu, ihre Lichter glitzerten am Bug, und ihre Gondoliere vereinten ihren Gesang zu einer einzigen sanften Melodie.
    »Ich weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll«, gab er zu. »Nein, eigentlich stimmt das nicht. Ich weiß, was ich tun sollte . Aber wenn ich das mache, wenn ich meine Begabung dazu einsetze, um es mit den Banden aufzunehmen, dann gibt es kein Zurück mehr. Noch könnte ich einfach abwarten, bis sich die ganze Aufregung irgendwann wieder gelegt hat. Aber …«
    Sie erwiderte seine Umarmung. Eine Geste, intimer, als all ihr kokettes Flirten zuvor. »Das kannst du nicht tun«, flüsterte sie. »Du weißt, dass du das nicht kannst.«
    »Ja, klar. Weiß ich. Vielen Dank.«
    »Ich gebe nur die Lehren der Herrin weiter, Edeard. Dem habe ich mein Leben gewidmet.«
    »Du bist ein so guter Mensch, Salrana.«
    Verspielt lehnte sie sich an ihn. »Das will ich gar nicht sein. Nicht bei dir. Weißt du, diese Familienmädchen behaupten, du wärst ein hervorragender Liebhaber.«
    Edeard zitterte vor Demütigung. Ganz Makkathran spricht darüber? Jetzt, in diesem Moment … »Du solltest nicht alles glauben, was du so hörst.«
    »Ach nein?«, entgegnete sie schalkhaft.
    »Naja, okay, ich geb zu, dass da ein bisschen was dran ist.«
    »Hör sich den einer an!« Sie verpasste ihm einen Schlag gegen die Schulter und zog ihn dann sofort wieder an sich, um ihn erneut zu küssen.
    Es war wie damals, am Grund des Brunnens. Er wusste, dass er es nicht tun sollte. Aber eigentlich gab es keinen wirklichen Grund, warum nicht – lass wenigstens einmal dein Herz sprechen, nicht den Verstand.
    Ein Pärchen kam an ihnen vorbei, musterte mit seinen Fernblicken zögernd das andere, jüngere Paar, das sich mit wachsender Leidenschaft umarmte. Köpfe ruckten in ihre Richtung.
    »Er ist es«, flüsterte die Frau. »Der Waterwalker.«
    »Und sie ist eine Novizin der Herrin!«
    Sofort wurde eine Longtalkstimme an eine Anzahl Bekannter gerichtet: »Ihr glaubt ja gar nicht, was –«
    Grinsend wie zwei gescholtene Lehrlinge lösten sich Edeard und Salrana voneinander. Sie zogen sich ihre Kleider glatt und gingen dann das Brückengefälle hinab zur Haxpen-Seite hinüber.
    »Ich hab bald bestimmt ’nen schlimmeren Ruf als Dybal«, meinte Edeard.
    »Ist doch ’ne prima Tarnung. Die Banden werden denken, dass du nur ein geiler Schürzenjäger bist und Entwarnung geben.«
    »Stimmt«, lachte er. »Ein schrecklicher Preis. Komm, ich bring dich zurück zum Millical-Haus. Es liegt mehr oder weniger auf meiner Strecke.«
    »Nein, liegt es nicht.«
    »Doch, tut es. Ich

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