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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wollte nicht nach Einbruch der Dunkelheit in den Wäldern herumlaufen. Mir stand ganz und gar nicht der Sinn danach, Mysts Schergen gegenüberzutreten, wenn sie ausgeschlafen und auf der Jagd waren.
    Aber Lainule zerschlug meine Hoffnungen. »Ja. Geht, sobald es möglich ist. Sobald du wieder zu Hause bist. Vielleicht reicht die Zeit, um noch vor Einbruch der Nacht zum Portal zu gelangen. Ich wünschte, ich könnte dir mehr Hilfe angedeihen lassen, aber je mehr Verstärkung deine Truppe erhält, desto auffälliger wird sie auch. Sag Chatter, dass ich ihm dein Leben anvertraue.«
    Und dann beugte sich die Sommerkönigin vor und küsste mich auf die Stirn. »Dieser Kuss mag dich nicht beschützen, aber vielleicht kann er dein Herz stärken. Und wenn du dich ängstigst, denke immer daran, dass die Königin von Schilf und Aue an dich glaubt. Du kannst es schaffen, Cicely. Ich setze mein Vertrauen in dich.«
    Als der Wachmann mich fortführte, blickte ich über die Schulter zurück und sah gerade noch, wie Lainule die Hand in die Luft streckte und einen Sonnenstrahl fing. Er rann ihren Arm herab und tauchte sie in strahlendes Licht, und einen Augenblick lang stand ich verzaubert da und beobachtete, wie sich die Pracht entfaltete, die einst das Herz des Goldenen Waldes gewesen war. Und dann öffnete sich das Portal, und ich kehrte zurück in Frost und Schnee.

    Rhiannon schüttelte den Kopf. »Wie kann sie von dir nur so was verlangen? Wie kann sie dich direkt zu Myst schicken? Du hast sie nicht alle, wenn du das auch nur in Erwägung ziehst. Ist mir doch egal, was Lainule will.«
    Chatter sah sie überrascht an. »Sie ist die Königin von Schilf und Aue. Die Königin von Cicelys Volk – vom Volk ihres Vaters. Sie kann sich ihr doch nicht widersetzen! Und schließlich geht es hier nicht um Lainules Ziele, sondern um eure. Unsere. Kaylin ist ein mächtiger Verbündeter, und ihr nennt ihn einen Freund. Wie könnt ihr auch nur einen Augenblick darüber nachdenken, ihn für immer im Dunst seines Bewusstseins driften zu lassen?« Fast klang er gekränkt.
    Ich hielt die Hand hoch. Peyton war geblieben, und nun saßen sie, Rhiannon, Chatter und ich um den Küchentisch herum. Leo war wieder fort – Geoffreys Aufträge konnten nicht vertagt werden. Und mir war es recht, denn ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er noch heftiger gegen mein Vorhaben wettern würde als Rhiannon. Außerdem würde Leo Geoffrey um Hilfe bitten wollen, und dies war etwas, das ich den Vampiren gern verheimlichen wollte.
    »Schluss damit. Ich habe es schon versprochen. Chatter, kommst du mit mir?«
    »Natürlich, Miss Cicely.« Er lächelte und legte seine Hand auf meine. »Ich tue, was du von mir willst.«
    »Und du, Peyton? Es ist deine Entscheidung. Du bist zu nichts verpflichtet, aber Lainule scheint sich sicher zu sein, dass du diesem Ausflug guttun würdest.«
    »Hey, wie soll ich eine Detektei eröffnen, wenn ich keine Risiken eingehen will? Du kannst mit mir rechnen. Ich ruf Mutter an und sage ihr, dass ich heute nicht nach Hause komme. Allerdings erzähle ich ihr wohl besser nicht, was wir vorhaben. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass sie sich besser fühlt, wenn sie glaubt, dass wir einfach nur vor der Glotze hängen und Chips futtern.« Sie rutschte vom Stuhl und zog sich in eine Ecke der Küche zurück, wo sie ihr Handy aufklappte.
    Rhiannon war sauer, das war nicht zu übersehen. Brodelnd trat sie an das Spülbecken. Ich kam mit ihr, lehnte mich gegen die Arbeitsfläche und überlegte, womit ich sie beruhigen konnte, während sie den Wasserkessel auffüllte. Mit dreizehn hatte sie in einem Wutanfall versehentlich ein Auto in Brand gesetzt, in dem ein Mädchen eingesperrt war. Traumatisiert und von Schuldgefühlen zerfressen, hatte Rhiannon ihre Kräfte unterdrückt, bis das Feuer vor kurzem wieder aufgeflammt war. Seitdem half Anadey, Peytons Mutter, ihr dabei, die Flammen zu kontrollieren.
    »Rhia«, sagte ich leise. »Ich muss das tun. Wir brauchen Kaylin. Und er ist doch ein Freund von dir. Ich verstehe nicht, warum du so dagegen bist. Er stirbt oder, schlimmer noch, vegetiert im Koma dahin, wenn wir nichts für ihn tun.«
    Tränen traten in ihre Augen, und ihre Finger krampften sich um eine Untertasse. »Ich habe schon meine Mutter verloren. Ich will nicht auch noch dich verlieren.«
    Ich nahm ihr die Untertasse ab und stellte sie zurück auf das Abtropfgestell. »Ich passe auf, es wird nichts passieren. Ich komme mit Hilfe für Kaylin

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