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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und betrat den Laden, dicht gefolgt von Rhia. Hier gab es die richtigen Outfits für Partys jeder Variation, und ich nahm an, dass der Stil ungefähr dem entsprach, was Lannan an mir sehen wollte. Und obwohl ich keinerlei Absicht hatte, mich als sein Spielzeug auszustaffieren, musste ich ihm dennoch ein wenig entgegenkommen. Mich zu widersetzen käme einem Vertragsbruch gleich, und Lannan würde sich nur allzu freudig auf die Gelegenheit stürzen, mich dafür zu bestrafen.
    Man betrat das Geschäft durch einen Vorhang aus Perlenschnüren. Im dämmrigen Innern rückten einzelne Strahler die Ware ins rechte Licht. Die Schaufensterpuppen trugen die hautengen Jeans so tief auf der Hüfte, dass man nur staunen konnte, wieso sie nicht herabrutschten, und es gab Röcke, die kaum bis über den Slip reichten. Pailletten und Glitter überall, und Nieten, Stacheln und Beschläge im Überfluss.
    »Ich mag Leder, aber das ist nicht mein Stil«, bemerkte ich und betrachtete missbilligend die enge Kleidung, die eher hervorhob als verhüllte. »Ich habe ja auch nichts dagegen, Bein oder Ausschnitt zu zeigen, aber in den Fummeln fühle ich mich garantiert nicht wohl.«
    »Und was ist hiermit?« Rhiannon zeigte auf ein schwarzes Kleid, das mit Goldfäden durchwirkt war. Es hatte einen tiefen Herzausschnitt, der zwar viel zeigte, aber mir dennoch nicht das Gefühl gab, entblößt zu sein. Auch der Rückenausschnitt war tief und reichte bis zum Po herab, und das Kleid war eng und figurbetont. Aber immerhin war es nicht so kurz, dass ich mich nicht traute, mich zu bücken – zumal es in Lannans Nähe ohnehin nicht schlau war, sich unbedacht zu bücken.
    Das Kleid war aus Strickware und hatte sogar einen kleinen Schmetterlingsanhänger, der den Ausschnitt verschloss. Ich suchte an der Stange nach der passenden Größe – sie schienen hauptsächlich Klamotten in Kindergrößen zu haben, und die passten mir definitiv nicht – und nahm es mir mit zur Umkleide.
    Ein Blick auf das Preisschild schockierte mich: Vierzehnhundert! Aber er hatte mir mehr als das Doppelte zur Verfügung gestellt, warum also verdammt noch mal nicht?
    Rhiannon kam mit mir. Ich streifte mir die Jeans und das Top ab und musterte zweifelnd das Kleid. Schließlich holte ich tief Luft und zog es über den Kopf; ich war dankbar, dass es nicht auch noch Ärmel hatte, in die ich mich zwängen musste.
    »O Mann.« Rhiannon bedachte mich mit dem typischen Wow! -Blick. »Guck mal in den Spiegel.«
    Obwohl ich den Anblick fürchtete, tat ich es, doch dann starrte ich blinzelnd auf mein Abbild. Wow! war der richtige Ausdruck. Das Kleid schmiegte sich an meine Figur und zeigte nicht nur meine Kurven, sondern betonte auch die Muskeln. Das Material war leicht auf der Haut, bequem und trug nicht auf, und dennoch fühlte ich mich damit ganz entschieden angezogen.
    »Sitzen kann ich darin.« Ich zeigte es ihr, dann ging ich in die Knie, um ein Fädchen vom Boden zu nehmen. »Ich kann mich sogar hinhocken, ohne meinen Hintern zeigen zu müssen.«
    »Es sieht toll aus. Jetzt brauchst du nur noch einen Schal für die Schultern und hohe Schuhe.« Rhiannon lächelte kopfschüttelnd. »So was könnte ich nie tragen – dafür habe ich zu große Hemmungen. Aber ich habe in Mutters Schrank ein Cocktailkleid gefunden, das mir passt und noch wie neu aussieht. Das ziehe ich an.«
    »Du glaubst, du hättest Hemmungen? Ich weiß genau, dass Lannan mich einfach nur in einem knappen Fetzen Stoff wie dem hier beobachten will. Und ich weiß auch nur allzu gut, dass er mich nur deshalb will, weil ich weder seinem Vampircharme erliege noch mich von ihm unterdrücken lasse. Wenn ich nachgäbe, würde er bestimmt schnell das Interesse verlieren.«
    Und genau das war die Krux an der Sache: Wenn ich tat, was er wollte, und mich ihm freiwillig hingab, würde Lannan mich wahrscheinlich danach in Ruhe lassen. Aber ich hätte mich selbst verraten, denn ich stand nicht auf Lannan, ich begehrte ihn nicht, zumindest nicht, wenn er mich nicht absichtlich in seinen Bann zog, und selbst dann reagierte nur mein Körper.
    »Da bin ich mir nicht sicher, Cicely. Man weiß nie, warum die Leute so besessen sind. Manchmal macht man es nur noch schlimmer, wenn man ihnen gibt, was sie wollen.« Rhia biss sich auf die Lippe. »Ich wünschte, ich hätte dich daran gehindert, in die Blutspende einzuwilligen. Hätten wir bloß abgewartet! Es hätte uns doch klar sein müssen, dass Myst Heather in jedem Fall verwandelt, aber

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