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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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richtig?« Ich musterte Leo ausgiebig. Als magiegeborener Heiler genoss er es für meinen Geschmack ein wenig zu sehr, für die Vampire zu arbeiten.
    Sein Lächeln verblasste. »Wir stehen beide auf Geoffreys Gehaltsliste, daher würde ich vorschlagen, wir vertagen diese Diskussion auf einen späteren Zeitpunkt.« Er schlang seinen Arm um Rhiannon und steuerte auf einen der Wachmänner zu, der uns durchließ, ohne auch nur flüchtig unsere Taschen zu durchsuchen.
    Im Innern des Hauses funkelte ein Lichtermeer. Obwohl Geoffreys Volk gewöhnlich kein Weihnachten feierte, hatte man sich offenbar von der Jahreszeit inspirieren lassen, denn in einem Winkel der Eingangshalle stand ein prächtig geschmückter Baum.
    In der Halle wimmelte es vor Vampiren, und ich bemerkte, dass die Türen eines der größeren Säle verschlossen waren. Dahinter befand sich zweifellos ihr Spielzimmer; die Vampire hatten eine Vorliebe für Orgien, und da ich bereits einmal eine miterleben durfte, hatte ich keinerlei Bedürfnis, an einer weiteren teilzunehmen.
    Ich blickte mich nach Regina oder Geoffrey um. Das Foyer war voller Körper, die unabhängig von Figur und Größe alle unglaublich verführerisch waren. Sinnlichkeit wohnte den Vampiren inne. Sie war ihnen sozusagen angeboren wie die Notwendigkeit, Blut zu trinken, die Fähigkeit, zu Schatten zu verblassen oder sich in Wolf oder Fledermaus zu verwandeln, was allerdings nur noch bei sehr alten Vampiren zu finden war.
    Die Musik hüllte uns ein, und ich hörte Buffalo Springfield, Nine Inch Nails, Marylin Manson, Black Rebel Motorcycle Club, Nirvana … Ich schloss die Augen und wiegte mich leicht im Takt. Der Duft schwerer Parfüms waberte um uns herum und betäubte meine Sinne, berauschte mich. Ulean war nicht mitgekommen – die Vampire mochten Elementare nicht –, und so war niemand da, der den Moschusgeruch von Sex, der unter allem lag, verwehte.
    Und dann tauchte plötzlich Regina an meiner Seite auf. Ihr goldenes Haar war zu einem Chignon aufgesteckt und mit einem schwarzroten, mit Swarovski-Kristallen besetzten Spitzenkamm befestigt. Sie trug ein blutrotes Jacquard-Bustier, dazu eine weite Chiffonhose und Sandalen mit einem Absatz von mindestens zwölf Zentimetern.
    Sie schlängelte sich um mich herum, und ihr Lächeln zeigte ein wenig von ihren Fangzähnen. »Du siehst entzückend aus, Cicely. Mein Bruder wird zu schätzen wissen, dass du dir die Mühe gemacht hast.«
    »Ich habe es nicht für ihn getan. Mich kümmert es einen Dreck, was Ihr Bruder über mein Aussehen denkt.« Ich konnte mich nicht zurückhalten: Ich machte mir Sorgen um Grieve, und mein Rücken tat noch immer weh. Allerdings hatte ich gelogen. Es kümmerte mich durchaus, was Lannan über mein Aussehen dachte. Ich wollte nur nicht, dass es ihm gefiel, obwohl ich wusste, dass ich mich einer solchen Illusion nicht hinzugeben brauchte. »Man hat mir befohlen, mich dem Anlass entsprechend anzuziehen, und das habe ich getan, Punkt. Lieber würde ich jetzt Jeans und Pullover tragen.« Oder einen von Rhiannons Zigeunerröcken und ein Tanktop, dachte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen unter vier Augen reden. Und zwar sofort.«
    Sie packte mich am Ellbogen und drängte sich mit mir durch die Menge. Leo und Rhiannon sahen uns hinterher, aber Leo war schlau genug, keinen Rettungsversuch zu starten.
    Regina brachte mich in ein Zimmer, das vom Foyer abging, und warf die Tür zu. Ich blickte mich um und stellte fest, dass das, was ich zuerst für einen kleineren Salon gehalten hatte, ein riesiges Bad war. Wahrscheinlich für die Bluthuren, da Vampire die Sanitäranlagen nicht brauchten, es sei denn, um sich verkleckertes Blut abzuwaschen.
    Regina rammte mich gegen die Wand, und ich keuchte auf. Vampire hatten enorme Kraft, aber Regina war stärker als die meisten. Der Schmerz von meinem Rücken schoss durch meinen Körper, und ich stöhnte, als sie sich – Lannan furchtbar ähnlich – vorbeugte und mir langsam mit der Zunge über die Wange fuhr.
    »Lannan hat recht, du bist köstlich. Eine Leckerei an einem anstrengenden Abend, ein Bonbon für einen hungrigen Mann. Ja, ich denke, dass sogar dein Blut …« Sie streckte ihren Zeigefinger aus und kratzte mir über die Haut, so dass ein dünner Strich erschien, aus dem ein paar winzige Tropfen Blut quollen. Als genug hervorgetreten war, strich sie mit der Zunge über den Kratzer. »Wie ich mir gedacht habe. Auch dein Blut ist süß. Mein Bruder nennt dich

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