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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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nicht nach dem Körperlichen, wenn du nicht eines Tages ausgestoßen werden willst.«
    Lannan erwiderte nichts, nicht einmal, als Crawl zu lachen begann. »Dann, junger Feind, hör auf dies, wenn du schon nicht dem Rat deiner Ahnen folgen willst. Das Blutorakel kennt deine Fragen, bevor du sie stellst, obwohl du keiner seiner Lieblinge gewesen bist.«
    Lannan blieb mit mir im Arm stehen und lauschte, drehte sich jedoch nicht um.
    »Ich habe ihre Erinnerungen gesehen, als ich ihr Blut gesaugt habe. Myst hat einen Schwachpunkt, an dem ihr ansetzen könnt – ihre Wut auf das Mädchen. Verrat ist zu ihrem Feind geworden und hat ihre Sicht verschleiert. Benutzt das Mädchen als Köder, paart Mutter gegen Tochter. Geoffrey weiß, was zu tun ist. Oder bring sie zurück in diesen Tempel, damit das Blutorakel sie verwandeln kann. Doch was immer geschieht, der Krieg hat begonnen. Noch gibt es zu viele Unwägbarkeiten, um den Ausgang zu prophezeien, doch das Blut soll strömen wie ein Fluss zum Meer.«
    Nach einem kurzen Moment setzte sich Lannan wieder in Bewegung, und wir verließen den Saal. Ich wurde ohnmächtig, als wir durch Zeit und Raum zurückrasten, und als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Sofa in Geoffreys Büro, und Lannan kniete neben mir. Alles drehte sich um mich herum, und ich fühlte mich, als befände ich mich nicht wirklich in meinem Körper.
    »Aber … was … Ich bin so …«
    »Du bist schwach. Ich weiß. Sprich besser nicht.« Lannan wirkte fast zärtlich, aber ich traute ihm nicht. »Du hast eine Menge Blut verloren. Wir müssen etwas für dich tun, oder wir riskieren, dass du schwindest, bis du zu einem Schatten Crawls wirst, und in Crawls Schatten zu verschwinden, solltest du dir niemals wünschen.«
    Ich blinzelte. »Ich … verstehe nicht …«
    Lannan hielt sein Handgelenk hoch und schlitzte es fachmännisch mit seinem langen, scharfen Fingernagel auf. Blut quoll hervor. »Du musst trinken«, flüsterte er. »Mein Blut wird dich stärken und verhindern, dass du deine irdische Existenz aufgibst. Denn das willst du nicht, meine Liebe. Was immer du von mir halten magst, Cicely, dort, wo du hinkämest, ist es tausend Mal schlimmer als hier.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, und versuchte, sein Handgelenk wegzudrücken, aber ich konnte die Arme nicht heben.
    »Ich kann mich nicht bewegen …«
    »Ich weiß, aber die Lähmung lässt nach, sobald du trinkst. Im Augenblick stehst du unter Crawls Knechtschaft; er hat dich mit einem Bann belegt, und du kannst ihn nur durchbrechen, indem du mein Blut trinkst. Falls du jetzt stirbst, kommst du als Schatten zurück, der an das Blutorakel gefesselt ist.«
    »Ich will kein Vampir sein …«, wimmerte ich. »Lass mich doch sterben …«
    » Nein! Wenn du stirbst, wirst du zu etwas Schlimmerem als Vampir. Und ich rede nicht von Vampirfeen, nicht in diesem Stadium. Cicely, ich versuche nicht, dich zu verwandeln. Mein Blut wird dir nur die nötige Kraft geben. Also, trink endlich, Frau, um Himmels willen, trink! «
    Er rammte mir sein Handgelenk förmlich gegen den Mund, und ich hatte keine Wahl mehr. Der Duft seines Blutes war mit einem Mal so verführerisch, und ich saugte begierig und fühlte, wie Wärme in mich drang und meinen Körper in einer sinnlichen Flut durchströmte.
    Die Hitze setzte in meinen Füßen ein, plötzlich spürte ich jeden einzelnen Zeh, dann wanderte sie aufwärts, die Beine hinauf, und das Gefühl war prächtig, als wäre ich aus einem langen, erholsamen Schlummer erwacht. Eine hungrige Sehnsucht setzte sich in mir fest, und als sie mein Becken erreichte, konnte ich nur noch an Sex denken. Plötzlich war ich so scharf, dass ich glaubte, schreien zu müssen, und ich rutschte unruhig umher, als die Hitze weiter aufwärtswanderte, meine Brüste und meine Arme erfasste und mir schließlich in den Kopf stieg. Mit einem tiefen Stöhnen stemmte ich mich auf die Ellbogen hoch.
    Lannan kniete noch immer neben mir. Er sah umwerfend aus, und sein Haar hatte die Farbe von gesponnenem Gold. Ich streckte die Hand aus, um mit einer Locke zu spielen. Seltsamerweise hatte ich keine Angst mehr vor ihm.
    »Du hast traumhaftes Haar«, flüsterte ich. Wieso hatte ich mich nur so lange gegen ihn gewehrt?
    Er verspannte sich wie eine Kobra, die sich zusammenrollt, um sich auf den Angriff vorzubereiten. »Cicely … führ mich nicht in Versuchung. Ich werde mich nicht zurückhalten.«
    Ich hörte, wie das Blut durch meine Adern rauschte.

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