Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
mir war heute schon viel zu viel getrunken worden. »Das geht nicht«, flüsterte ich. »Ich habe zu wenig.«
»Zu wenig?« Er zog sich zurück und sah mich mit einer Mischung aus Zorn und Furcht an. »Was soll das heißen, Geliebte? Was ist heute mit dir geschehen?«
Also erzählte ich ihm alles – oder fast alles. Ich verriet nicht, dass es Crawl gewesen war, der von mir getrunken hatte, sondern behauptete, dass ein älterer Vampir seine Fänge in mich geschlagen hatte und Lannan mich daher gezwungen hatte, von ihm zu trinken, verschwieg jedoch auch, dass Lannan in mir gewesen war. Das war denn doch der Wahrheit zu viel.
»Du hast Blutfieber«, flüsterte Grieve. »Kein Wunder, dass du so trocken, so ausgedörrt bist. Gut, ich trinke nicht von dir – nicht heute Nacht jedenfalls. Aber ich schwöre dir, Cicely, eines Tages, und lange ist der Tag nicht mehr hin, reiße ich Lannan Altos persönlich die Kehle heraus, pfähle ihn und serviere dir sein Herz auf einem Silbertablett.« Und dann vögelte er mich so hart, wie ich es brauchte, und stieß tief und fest und grob in mich hinein.
»Oh, bitte, hör nicht auf«, flehte ich, liebte das Gefühl seines Körpers auf mir, liebte das Stoßen seiner Hüften. Wir rollten uns herum, bis ich auf ihm saß. Ich drückte seine Arme nieder in den Schnee, und er ließ es geschehen.
»Ich will dich«, flüsterte ich. »Ich will dich für immer, ich will dich in mir, um mich herum, bei mir haben. Du ist mein Geliebter, was immer Myst auch glaubt. Und ich hole dich zu mir zurück.« Und dann ließ ich mich auf ihm nieder, ritt ihn, warf den Kopf zurück und ließ mich durch den Rhythmus höher und höher hinauftragen. Die Hitze in meinem Körper wand sich wie eine Schlange hin und her, stieß zu und zog sich wieder zurück.
»Myst kann dir nicht das Wasser reichen«, sagte er und schlang seine Arme um meine Hüften, um sich meinem Rhythmus anzupassen. »Niemals. Ich habe immer nur dich gewollt.«
Und dann barst das Brennen in mir, und ich glaubte zu sterben, als ich um Atem ringend kam, und ich schrie wie eine wilde Kreatur in der Nacht, schrie meinen Schmerz und meine Wut hinaus, und der Sog und die Energie schleuderten mich hinauf ins All und dann wieder zurück.
Als ich auf seiner Brust zusammensackte, sah ich ihm in die Augen. Er murmelte leise und schlang seine Arme um mich.
»Ich will, dass du von mir trinkst. Ich will, dass deine die letzten Fangzähne sind, die sich mir ins Fleisch bohren. Deine, nicht Lannans, nicht …«
»Nicht?«, hakte er nach.
Ich schüttelte mit einer knappen, rigorosen Geste den Kopf. »Schon gut. Aber tue es – trink, und wenn es nur ein paar Tropfen sind. Zeig mir, zu wem ich wirklich gehöre.«
Grieve setzte sich auf und zog mich auf seinen Schoß. Das Feuer in mir tobte noch immer, aber zumindest war der schlimmste Hunger gestillt. »Bist du dir sicher? Ich will dir nichts antun.«
»Ich will spüren, wie du trinkst. Ich will, dass du mich kennzeichnest.«
Langsam leckte er mir über die Brustwarzen, dann weiter aufwärts bis zu meinem Hals, schloss die Augen und bohrte seine nadelspitzen Zähne in mein Fleisch. Ich schrie, doch dieses Mal tat es nicht weh. Dieses Mal war es reine Ekstase. Die Leidenschaft des Schmerzes, die Leidenschaft, Eigentum zu sein, zu spüren, wie mein Lebenssaft in seinen Körper rann … alles taumelte zusammen zu einem orgiastischen Kaleidoskop, und ich kam wieder und lachte in reiner Wollust, als Grieve Tropfen um Tropfen Blut aus meiner Kehle lockte.
Und während wir im Schnee hockten, wuchs seine Erektion erneut, und ich ließ mich auf seinen Schoß sinken und bewegte mich sanft auf und ab, während er trank, und ich fühlte mich wie eine heilige Hure, die ihre Kommunion im Geschlechtsakt fand, in der göttlichen und heiligen Freude zweier miteinander verschmelzender Körper.
Und dann machten wir uns langsam und behutsam wieder an den Abstieg. Grieves Augen waren dunkel, eine Mischung aus dem Obsidian der Vampire und den funkelnden Sternen der Vampirfeen, und ich erlaubte mir, mich im Wirbel der Galaxien zu verlieren. Nach einer scheinbaren Ewigkeit hörte ich, wie jemand vom Haus aus nach mir rief.
»Ich sollte jetzt besser gehen. Willst du nicht mit mir kommen? Wir könnten dich einschließen und vor dem Licht schützen.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie würde versuchen, dich zu töten, und ich wäre nicht in der Lage, dir beizustehen. Nein, noch nicht. Wenn du tatsächlich einen Weg
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