Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
es richtig sah. Dane, ein Ex-Freund meiner Mutter, hatte mir seine Sammlung gezeigt, als wir bei ihm gewohnt hatten, und begierig hatte ich aufgesogen, was immer er mir über Waffen erzählen konnte.
Leo schob ein Magazin hinein und entsicherte die Pistole. Ob Kugeln gegen den Indigo-Hof etwas ausrichten konnten, wusste ich nicht, aber die Tatsache, dass er eine solche Waffe besaß und uns – oder zumindest mir – nichts gesagt hatte, warf mich ein wenig aus der Bahn.
Als wir uns dem Eingang näherten, drangen Schreie hinaus in die Nacht. Kaylin rannte hinein, und ich folgte ihm.
Das Diner war ein wahres Blutbad. Die vier Schattenjäger hatten in dem vollen Restaurant ein Gemetzel angerichtet. Ein Mann vom Lupa-Clan lag am Boden und versuchte, sich eine Vampirfee vom Leib zu halten, die sich auf ihm zu verwandeln begann.
Ein zweiter Schattenjäger schmauste die Überreste einer Frau, und ihr Blut kroch in einem zähen Strom über den Boden. Als das hundeartige Monster aufblickte, hing ihm ein Streifen Muskelfleisch aus dem Maul. Obwohl es sich im Blutrausch befand, sah man intelligentes Bewusstsein in seinen Augen aufblitzen, was ihn umso gefährlicher machte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass die Frau schrie; das Monster fraß sie bei lebendigem Leib, und mein Magen drohte sich umzudrehen.
Ein dritter Schattenjäger hämmerte gegen die Toilettentür und versuchte durchzubrechen, und wir hörten Schreie von innen. Der vierte näherte sich der Küche, in der Anadey stand und ein riesiges Hackmesser umklammert hielt.
»Haltet ihn auf!«, brüllte ich, aber Peyton war schon unterwegs, erreichte ihn mit zwei Sprüngen und riss ihn zu Boden. Ich bedeutete den anderen, zurückzubleiben, und schlug dreimal mit meinem Fächer.
Ihr Winde, lasst mich nicht im Stich. Tornado, erwache!
Eine starke Bö mit einer Geschwindigkeit von mehr als hundert Meilen pro Stunde erhob sich im Laden, überraschte alle und riss mit, was nicht am Boden festgeschraubt war. Teller schossen wie Frisbees durch die Luft, Gläser zerbarsten an den Wänden, und die Stühle der ersten Reihe wurden in die Luft gerissen und durch die Fenster geschleudert. Die Lichter flackerten, Kreischen ertönte – die Schattenjäger waren nicht glücklich über meine Ankunft.
Sobald der Wind erstarb, stürmte Kaylin herein und schleuderte seine Wurfsterne mit tödlicher Präzision auf den Feenmann, der die Frau auffraß. Sie hatte das Bewusstsein verloren – oder das Leben –, und was von ihr übrig war, war eine blutige, unförmige Masse aus Fleisch und zerfetzter Kleidung. Mit einem weiteren Kreischen stürzte sich der Feenmann auf Kaylin.
Leo feuerte gut ein halbes Dutzend Mal, während Rhiannon die Hände vorstreckte und einen Feuerstrahl durch die Luft schickte. Kugeln und Feuerstoß trafen, und die Fee ging zu Boden. Fast sofort setzte die Verwandlung ein. Sobald er wieder seine normale Gestalt hatte, sprang er auf. Er blutete zwar aus einem glatten Durchschuss in der Schulter, und seine Haut war schwarzgebrannt, doch nichts davon schien ihn aufhalten zu können, und er steuerte direkt auf Rhiannon zu.
Sie riss die Augen auf, als er sich abstieß und durch die Luft sprang. Leo warf sich dazwischen, doch der Schattenjäger hatte sie schon erfasst und riss sie zu Boden. Im gleichen Moment schaffte der andere Feenmann es, die Badezimmertür einzutreten, und der vor der Küche duckte sich, als das Hackmesser durch die Luft flog.
»Was genau spielen wir denn hier?« Eine mir nur zu bekannte Stimme erhob sich über das Chaos. Ich wirbelte zur Tür herum und sah Lannan eintreten, in seinem Gefolge eine Truppe aus acht Vampiren. Von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet, sahen sie furchterregend aus, und die ausgefahrenen Eckzähne blitzten im dämmrigen Licht. Ausnahmsweise war ich froh, den Blutsauger zu sehen.
Und dann verschwamm alles, als die Vampire sich ins Handgemenge warfen. Sie stürzten sich auf die Schattenjäger, und das Blut begann zu fließen.
Ein Zischen hier, ein Brüllen dort. Die Lichter flackerten wieder. Draußen fiel der Schnee dicht und unaufhörlich, und Leute, die ihre Autotüren von innen verriegelt hatten, fuhren vorbei. Die Frau am Boden war tot – einer der Vampire hatte sich ablenken lassen und leckte das Blut auf. Lannan packte den Schattenjäger, der Rhiannon angegriffen hatte, am Hals, hob ihn vom Boden und drückte so fest, wie er konnte. Hastig kroch Rhiannon aus der Gefahrenzone.
Zwei andere Vampire
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