Das Dunkle
Cheerleadertrainingsgruppe, die gerade an der Seitenlinie auf dem Weg nach unten war. Mädchen in Pullovern oder Trikots vom vergangenen Jahr drängelten, um passende Pompom-Paare aus einem bunten Haufen zu ergattern.
„Sie ist eine von den Großen“, sagte Rex. Melissa fiel auf, dass sich die Cheerleader-Kandidaten in sehr große und sehr kleine unterteilen ließen. Sie fragte sich, was die Körpergröße mit Anfeuern zu tun hatte. „Sie ist zur Hälfte Native American und trägt ein Trikot. Rote Turnschuhe.“ Rex wollte seinen Arm heben, um auf sie zu deuten, Melissa hinderte ihn aber daran. „Ich hab sie. Sie ist hübsch.“
„Dir ist sie noch nie aufgefallen? Sie ist sozusagen berühmt.“
„Mir fällt nie jemand auf, Rex. Leute regen mich entweder auf, oder sie tun es nicht.“
Melissa schloss ihre Augen. Aus der Cheerleadergruppe ließ sich nichts Eindeutiges herausfiltern. Nur das verworrene Wetteifern von Alphamädels strömte ihr entgegen – ein Gefühl wie Bierschaum, wenn er einem in der Nase hochstieg.
Und die testosterongesteuerten Trottel auf dem Footballfeld machten den Empfang nicht gerade besser.
Sie schlug ihre Augen auf.
„Immer noch zu viel Gewimmel. Fahren wir hinter ihr her, wenn sie fertig sind.“ Sie spuckte zwischen die Tribünenlatten, um die Geschmacksansammlung loszuwerden.
„Machen wir“, antwortete Rex. „Dachte nur, wir könnten es ja mal versuchen. Ich will sie aber nicht verlieren. Sie ist unsere größte Chance, wenn wir Ernesto Grayfoot finden wollen.“
Melissa zuckte mit den Schultern. „Wird schon. Wenn sie erst mal von dem Pompom-Club weg ist, müsste ich ihr folgen können.“
„In der Bibliothek bist du auch nicht drangekommen?“
„So gut wie gar nicht.“
Melissa hatte die vierte Stunde ausfallen lassen, um bei Constanzas und Jessicas Lernstunde in der Nähe zu sein. Was den Unterricht anging, war das absolute Zeitverschwendung gewesen. Nur die Gedanken der beiden Midnighter waren durchgekommen – Jessica, wie sie sich absolut erfolglos aufzuraffen versuchte, mit Constanza zu reden, und Dess, deren Gedanken um die letzten Fragen einer mathematischen Lösung herumschwirrten. Sie war nach der sechsten Stunde losgesaust, mit ihrem neuen Koordinatenspielzeug in der Tasche und Gedanken an Karten und Zahlen in alle Richtungen.
Melissa erinnerte sich an das Bild, das sie vorhin gesehen hatte, das Gedankenfragment von Angie. „Sag mal, Rex, können wir auf dem Parkplatz auf Miss Cheerleader warten? Auf diesen Bänken schläft mir der Hintern ein.“
Er lachte. „Klar.“ Leichte Erregung breitete sich in ihm aus.
„Ja“, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage, „da ist etwas, das möchte ich dir zeigen.“ Einen Finger nach dem anderen zog sie auf dem Weg nach unten ihren Handschuh aus. „Während ich gewartet habe, hat irgendwas mein Gedächtnis in Gang gebracht. Ich habe ein Bild aus dem Hirn von der Frau wieder gesehen, aber diesmal schärfer.“
„Die Baustelle?“
„Genau.“ Am Fuß der Tribüne angekommen hielt sie inne und deutete an der untersten Bank entlang. „Was sie da in der Wüste auch bauen, es ist lang und flach, wie eine Straße.“
„Eine Straße? Wohin?“
Melissa zuckte mit den Schultern. „Nirgendwohin. Sie hört einfach auf.“
„Darklinge bauen nicht.“ Rex schüttelte seinen Kopf. „Und sie können Highways durch die Wüste nicht ausstehen. Aber vielleicht bauen die Groupies einen Weg, um zu irgendeiner Lehrstätte zu kommen.“
„Ich weiß nicht, Rex. Für einen Weg ist es ganz schön riesig.
So ein großes Teil habe ich noch nie gesehen.“
Er drückte ihre Schulter. „Komm und zeig es mir. Wir kriegen es heraus, sobald wir Ernesto gefunden haben.“
Melissa nickte und lächelte, als sie Rex’ vertrauensvolle Gelassenheit spürte, die sich zwischen dem Gesumm aus Footballtraining und hirnlosem Cheerleadergerangel durchsetzte.
Sie legte ihren Arm um seine Taille, als sie zum Auto zurückgingen, wobei sie zum tausendsten Mal froh war, dass sie vor acht Jahren seine Spur verfolgt hatte, als sie in ihrem Cowgirlpyjama durch verlassene blaue Straßen gelaufen war, auf der Suche nach der einzigen anderen Midnighterseele, die sie in Bixby spüren konnte. Sie konnte es nicht erwarten, ihn wieder zu berühren – wenigstens hatten sie so etwas zu tun, während sie warteten.
Aus der Verfolgung von Constanza Grayfoot würde ein langer Nachmittag werden.
madeleine
3.15 Uhr nachmittags
17
„Damals
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