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Das Echo der Flüsterer

Titel: Das Echo der Flüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ich alle Köpfe hier haben, die an der Operation Anadyr beteiligt sind. Nur für den Fall, dass einige von ihnen rollen müssen. Und setzen Sie Bolschakow wieder an seine Schreibmaschine. Ich will einen neuen Chef Unterhändler in Washington haben.«
    »Wie wär’s mit Anatoli?« Trojanowskis Frage verklang im Knallen der schweren Tür. Chruschtschows Vertrauter wandte sich an Kusnezow: »Wie würden Sie seine Reaktion auf die Nachricht beurteilen?«
    Der stellvertretende Außenminister zuckte mit den Schultern. »Ich würde sagen, Chruschtschow macht sich in die Hose.«
    Jonas schätzte klare Verhältnisse. Wenn er durch die Everglades strich, fühlte er sich geborgen wie in einer warmen Badewanne. Die Situation auf der Erde dagegen ließ ihn sich fühlen wie nach einem Schiffbruch in einem Meer voller Haie.
    »Ist das nun gut, wie Chruschtschow reagiert hat, oder nicht?«, fragte er Lischka, während er lustlos auf einem undefinierbaren Gemüsestängel herumkaute. Sie saßen beim Abendbrot im Muschelpalast und diskutierten die Beobachtungen des Tages. Auch seine Eltern waren dabei, ebenso Sam Chalk, Darina, Ximon, Quitu, Bergalf, Belkan und natürlich Kraark.
    »Dem guten Nikita Sergejewitsch ist wirklich der Schreck in die Knochen gefahren«, antwortete Lischka schmunzelnd. »Es ist so, wie ich vermutet habe: Er will keinen Krieg. Seine Raketen sollten die Amerikaner nur einschüchtern, damit er ihnen die Bedingungen für seine Art des Weltfriedens diktieren konnte. Jetzt, wo ihm klar wird, wie sehr er sich verrechnet hat, bekommt er es mit der Angst zu tun.«
    »Ein Bär, den man in die Enge treibt, ist gefährlicher als einer, den man laufen lässt«, merkte Bergalf an.
    »Das stimmt«, sagte Darina. »Ab jetzt müssen wir rund um die Uhr an den Facetten wachen. Ich bin überzeugt, die Malkits sind nicht ganz unschuldig an der jetzigen gefährlichen Lage auf der Erde. Kanthelm hat bestimmt noch eine Überraschung für uns parat. Er…« Darina wurde von einem leisen Klopfen an der Tür unterbrochen. Sie öffnete sich langsam und ein junger Bonka streckte den Kopf herein.
    »Limmi!«, rief Lischka. »Komm rein. Hast du eine Nachricht für uns?«
    Der junge Flüsterer nickte scheu. »Ich komme direkt aus der Höhle der Flüsterer. Es sind zwei Botschaften, die ich euch überbringen soll.«
    »Setz dich zu uns. Was gibt’s?«
    Der dünne Flüsterer schob sich auf einen freien Stuhl, ohne ihn vom Tisch abzuziehen, und sagte: »Unsere nahöstliche Abteilung berichtet, dass heute eine amerikanische Jupiter-Stellung feierlich an die türkische Luftwaffe übergeben wurde.«
    »Was?«, entfuhr es Robert. »Aber wir haben doch fast den ganzen Tag über am Präsidenten gehangen. Davon habe ich gar nichts gehört.«
    Limmi wurde blass angesichts des aufgebrachten Menschen, gegen den er wie ein Zwerg wirkte. »Soweit wir mitbekommen haben, weiß Kennedy auch nichts davon. Es könnte allerdings sein, dass Moskau…«
    »Nein!«, jammerte Lischka und raufte sich die Haare. »Das waren bestimmt die Malkits. Wenn Chruschtschow erfährt, dass die Amerikaner ihre Raketen aus der Hand gegeben haben, dann wird er ihnen noch weniger trauen. Wir müssen sofort beruhigend auf den Bären einwirken.«
    »Wir haben schon damit begonnen«, erwiderte Limmi. »Aber bestimmt könnt ihr mit dem Spiegel noch mehr ausrichten als wir in der Höhle.«
    »Das werden wir, Limmi. Verlass dich darauf. Und die zweite Nachricht, die du für uns hast, ist sie nun besser oder schlechter als die erste?«
    Limmi zögerte.
    »Nun rück schon raus damit, ich reiß dir schon nicht den Kopf ab.«
    »Die Gruppe von Quitu hat in Kuba eine Beobachtung gemacht, von der ihr wissen solltet. Eigentlich war es nur ein Bauer, den wir in der Facette hatten, aber dann stellte sich heraus, dass er vom amerikanischen Geheimdienst bezahlt wird.«
    »Ich ahne Schlimmes«, flüsterte der kleine Quitu und begann sogleich im Zimmer herumzulaufen. »Was habt ihr genau gesehen, Limmi?«
    »Anscheinend hat unser Mann ein heimlich auf Kuba gelandetes Sabotageteam in Empfang genommen. Und es ist nicht das einzige.«
    Ximon stieß zischend die Luft zwischen den Zähnen hervor, blickte in die Runde und sprach nur fünf Worte: »Die Operation Mongoose hat begonnen.«
    Das Abendessen wurde abrupt beendet. Ximon, Lischka und Quitu eilten sofort zur Höhle der Flüsterer zurück. Der Plan war einfach: Sie mussten die Sabotageteams sabotieren. Wenn ihnen das nicht gelang, würde der

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