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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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In die Küche eilend, hörte ich das Brodeln des Kännchens, der Espresso war übergelaufen. Ich kühlte die Kanne unter kaltem Wasser und setzte sie zum zweiten Mal auf. Während ich ein Tablett vorbereitete, lag die Glühbirne auf der Anrichte. Wo mochte mein Denkfehler liegen, was hatte ich übersehen?
    »Er kommt spät, dafür ist er stark«, sagte ich beim Eintreten.
    Ich war überrascht, wie behutsam Stein und sein Mitarbeiter zu Werke gingen. Was sie an Unterlagen schon durchgearbeitet hatten, lag säuberlich sortiert auf einem Stapel. Die beiden saßen einander am Schreibtisch gegenüber und studierten Papiere.
    »Vielen Dank.« Stein machte eine Ecke des Tisches frei, ich stellte das Tablett ab.
    »Sieht nicht so aus, als ob Sie schon ein Beweisstück gefunden hätten«, kommentierte ich die leidenschaftslose Arbeit der beiden.
    »So etwas kann Wochen dauern«, sagte Wolfram.
    »Wochen?« Ich lachte. »Ich weiß nicht einmal, ob ich noch Wochen in Frankfurt sein werde. Wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Jetzt probieren wir erst mal Ihren Kaffee.« Stein nahm drei Stück Würfelzucker, bemerkte meinen spöttischen Blick und ließ sie in den Kaffee fallen. »Ich bin ein genusssüchtiger Mensch.«

2 0
    Zum zweiten Mal schlief ich in dem fremden Haus. Stein und Wolfram waren spät aufgebrochen. Nur aus Bequemlichkeit hatte ich mir kein Hotelzimmer genommen, sondern war geblieben, obwohl die Möglichkeit bestand, dass Roman Zuermatt auftauchen und mir vorwerfen könnte, dem Betrugsdezernat Zutritt gewährt zu haben.
    Als es mitten in der Nacht an der Haustür klingelte, schreckte ich aus dem Bett. Wer kam um diese Zeit ans Haus? Pascal – durchfuhr es mich. Nach dreimaligem Klingeln hörte es auf. Ich schlich die Treppe hinunter. Morgen bist du hier raus, sagte ich mir, du verbringst keine Nacht mehr in Pascals Villa.
    Das Geräusch kam nicht vom Eingang, sondern von der Westseite. Versuchte jemand durch den Seiteneingang einzudringen? Dort hatte ich Stein hinausgelassen, war die Tür verriegelt? Mit nackten Füßen stand ich in der kalten Halle.
    »Tony«, hörte ich, und gleich noch einmal: »Tony!«
    Ich erkannte die Stimme, David musste im Garten stehen. Was für eine absurde Idee, mich um diese Zeit aufzusuchen! Wollte er das Gespräch erzwingen, das ich ihm am Telefon verweigert hatte? Ich gestand mir ein, dass ich trotz der unmöglichen Stunde seine Erklärung hören wollte. Ohne die Konsequenzen zu bedenken, ging ich zum Eingang und öffnete.
    »Was willst du?«, rief ich in die Dunkelheit.
    »Gott sei Dank, du hast mich gehört!« Er kam angelaufen und trug meinen Reisekoffer in der Hand. Es war fast rührend, wie er mit dem Koffer auf den Eingang zustolperte.
    »Tut mir leid … verrückt, ich weiß«, keuchte er, »aber ich konnte nicht bis morgen warten.« Er sah aus, als wäre er Hals über Kopf aufgebrochen: Trenchcoat überm Hemd, keine Jacke. »Ich bringe dir deine Sachen.« Er schob den Koffer auf mich zu.
    »Was willst du wirklich?« Ich behielt die Klinke in der Hand.
    »Das weißt du.« Sein Haar war zerzaust. »Gibst du mir die Chance, dir alles zu erklären?«
    »Du scheinst es damit nicht eilig gehabt zu haben.«
    »Ich habe dich gestern angerufen, dein Telefon war abgeschaltet.« Er zeigte ins Innere. »Darf ich dir den Koffer reinbringen?«
    »Das schaffe ich schon.« Ich stellte meinen kalten linken auf meinen kalten rechten Fuß. »Ich will eigentlich nur eines wissen: Hast du mich die ganze Zeit belogen, David?«
    »So muss es dir natürlich vorkommen.«
    »Ja oder nein?«
    Er wurde ernst. »Ja, ich habe gelogen, Tony, und ich würde dir gern sagen, warum.«
    Ich packte den Koffer, zog ihn über die Schwelle und schwang die Tür zu. »Ich will mit dem ganzen Irrsinn nichts mehr zu tun haben!« Sie fiel krachend ins Schloss. »Ich will mein normales Leben zurück!«
    Einige Sekunden blieb es still.
    »Ich auch«, hörte ich David von draußen.
    Meine Unbeherrschtheit tat mir leid. Ich öffnete die Tür wieder ein Stück. »Warum bist du nach Saanen gefahren und hast mich angesprochen? Weshalb hast du mir den sensiblen Bergführer vorgespielt?«
    »Alles, was anfangs passierte, ist unverzeihlich«, antwortete er. »Da wusste ich noch nicht, wer du bist – wie du bist. Ja, ich habe mich breitschlagen lassen, das zu tun. Ich sollte dich beruhigen und verhindern, dass du weiter Kontakt zur Familie aufnimmst. Danach bist du nach Toronto aufgebrochen, und ich dachte, es wäre vorbei. Als

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