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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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meinerseits«, erklärte er und stellte meinen Koffer in dem kleinen Flur ab, zu Füßen eines Almanachs mit einem Herz-Jesu-Bild. » Sie müssen diese Señorita eine Weile beherbergen, und zwar vorerst vollkommen gratis. Sobald sie sich ihren Lebensunterhalt verdient, werden Sie schon Ihr Geld bekommen.«
    » Aber um Himmels willen, ich habe das Haus voll bis unters Dach! Wo jeden Tag mindestens ein halbes Dutzend Menschen läuten, die ich beim besten Willen nicht unterbringen kann!«
    Eine glatte Lüge. Die dunkelhaarige Matrone log, und er wusste es.
    » Jammern Sie mir nicht die Ohren voll, Candelaria. Ich habe Ihnen schon gesagt, Sie müssen sie unterbringen. Wie, ist mir egal.«
    » Wo mir doch die Leute seit dem Aufstand die Tür einrennen, Don Claudio! Wo ich doch sogar schon Matratzen ausgelegt habe!«
    » Ersparen Sie mir Ihre Arien! Der Verkehr über die Meerenge ist ja schon seit Wochen unterbrochen, derzeit überqueren sie nicht einmal die Möwen. Ob es Ihnen passt oder nicht, Sie werden sich der Señorita annehmen müssen. Setzen Sie diesen Auftrag auf die Liste aller Gefälligkeiten, die Sie mir schulden. Und Sie müssen ihr nicht nur ein Quartier geben, sondern ihr auch zur Seite stehen. Sie kennt keinen Menschen in Tetuán und hat eine ziemlich hässliche Geschichte am Hals, also finden Sie ein Plätzchen für sie, wo auch immer, denn sie wird auf jeden Fall hierbleiben, ist das klar?«
    Die Antwort der Frau ließ jede Begeisterung vermissen.
    » Sonnenklar, mein Herr. Sonnenklar.«
    » Ich übergebe die Señorita also in Ihre Obhut. Wenn es irgendein Problem geben sollte: Sie wissen, wo Sie mich finden. Es passt mir gar nicht, dass sie hierbleibt. Verdorben ist sie schon, und von Ihnen wird sie wenig Gutes lernen, aber nun denn …«
    Da unterbrach ihn die Hauswirtin mit einem leicht spöttischen Unterton, obwohl sie sich als die reine Unschuld gab.
    » Sie werden mich doch nicht in Verdacht haben, Don Claudio?«
    Der comisario ließ sich von der vermeintlich scherzhaft gemeinten Frage der Andalusierin nicht täuschen.
    » Ich habe immer die ganze Welt in Verdacht, Candelaria. Dafür werde ich bezahlt.«
    » Und warum bringen Sie dieses Schätzchen dann zu mir, wenn Sie mich für so schlecht halten, mein lieber comisario?«
    » Weil ich sie, wie ich bereits sagte, unter den momentanen Umständen nirgendwo sonst unterbringen kann. Glauben Sie nicht, dass ich es gerne tue. Jedenfalls übergebe ich sie Ihrer Verantwortung, lassen Sie sich irgendeine Verdienstmöglichkeit für sie einfallen. Sie wird vermutlich eine ganze Weile nicht nach Spanien zurückkehren können und muss irgendwie zu Geld kommen, denn da ist noch eine Sache zu regeln. Sehen Sie zu, dass Sie die Señorita in irgendeinem Geschäft als Gehilfin unterbringen oder in einem Friseursalon. An irgendeinem anständigen Platz, es ist Ihre Entscheidung. Und tun Sie mir einen Gefallen: Nennen Sie mich nicht ständig › mein lieber comisario‹ , ich habe es Ihnen schon tausendmal gesagt.«
    Da schenkte die Frau mir zum ersten Mal überhaupt Aufmerksamkeit und musterte mich von Kopf bis Fuß, rasch und ohne Neugier, als würde sie bloß das Gewicht des Klotzes einschätzen, den sie unversehens am Bein hatte. Dann richtete sie den Blick wieder auf meinen Begleiter und willigte mit spöttischer Resignation ein.
    » Lassen Sie das nur meine Sorge sein, Don Claudio! Candelaria kümmert sich schon darum. Ich werde sehen, wo ich sie unterbringe, aber machen Sie sich keine Gedanken, Sie wissen, bei mir wird sie es wie im Paradies haben.«
    Die vollmundigen Versprechungen der Pensionswirtin schienen den comisario ganz und gar nicht zu überzeugen, weil er es für nötig fand, zum Abschluss der Verhandlungen über meine Unterbringung noch ein wenig mehr Druck zu machen. Mit eindringlich gesenkter Stimme und erhobenem Zeigefinger äußerte er eine letzte Warnung, bei der sich jede scherzhafte Antwort verbot.
    » Seien Sie vorsichtig, Candelaria, seien Sie schön vorsichtig. Die Lage ist im Moment recht unruhig, und ich möchte nicht mehr Probleme als unbedingt nötig. Und vor allem: Ziehen Sie die Señorita nicht in Ihre Geschichten hinein! Über den Weg traue ich keiner von Ihnen beiden, deshalb werde ich Sie beide im Auge behalten. Und sobald mir irgendetwas merkwürdig vorkommt, lasse ich Sie beide aufs Kommissariat schaffen, und dort holt Sie nicht einmal der liebe Gott persönlich heraus! Haben wir uns verstanden?«
    » Ja, Herr comisario«,

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