Das Echo der Vergangenheit
kooperiert. Ich will die Kerle, die ihr das angetan haben, drankriegen.«
Maria drehte sich erschrocken und mit Ringen unter den Augen um, als er eintrat. » Señor Lance !«
» Hola, Maria. ¿Cómo estás ?«
Ihre Lippen zitterten. » Bien .«
» No estás bien, chica .« Es ging ihr alles andere als gut.
Tränen traten ihr in die Augen. Sie warf einen Blick an ihm vorbei in Richtung Polizist, dann flüsterte sie so leise, dass er es kaum verstehen konnte: » Mi hijo es muerto .« Die Eindringlichkeit ließ ihn schlucken.
Lance warf einen Blick über seine Schulter. »Können Sie uns eine Minute allein lassen?«
Als der Beamte gegangen war, erklärte er die Sache mit Matt Hammond und dem Jugendamt. Es würde nicht funktionieren, so zu tun, als wäre das Baby gestorben – obwohl ein Kind tatsächlich gestorben war und eine teilweise Entfernung der Gebärmutter notwendig gewesen war. Er wusste nicht, wie viel man ihr darüber gesagt hatte, aber die Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie begriff, was er ihr jetzt auf Spanisch über den noch lebenden Sohn erzählte, den sie in seiner Obhut zurückgelassen hatte.
»Wenn sie herausfinden, dass ich gelogen habe ...«
»Sieh mich an.« Er beugte sich vor. »Ich werde nicht zulassen, dass dir oder deinem Baby etwas passiert.«
Jetzt flossen die Tränen in Strömen. »Ist er …«
»Es geht ihm gut.« Er nahm ihre Hand und spürte ihre Angst.
»Ich wollte nicht – ich konnte nicht …« Sie presste ihre andere Hand auf ihr Gesicht. »Sie werden ihn mir wegnehmen.«
»Niemand kann ihn dir wegnehmen, es sei denn, du gibst ihn her.«
»Mein Onkel ...« Sie setzte sich mit einem Ruck auf und umklammerte seine Hand. »Du musst das Baby behalten. Du hast gesagt ...« Sie keuchte vor Schmerzen und Panik. »Du hast zu mir gesagt, ich muss nur das Baby bekommen. Und das habe ich. Jetzt musst du ...«
»Hör zu, Maria.« Liebevoll legte er eine Hand auf ihren Kopf und drückte sie sanft zurück auf ihr Kissen. »Das habe ich nie gemeint. Er ist dein Sohn. Deiner. Außer du willst ihn hergeben.«
Sie schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
»Du kannst ihn loslassen, aber du darfst es nicht aus Angst tun. Du bist nicht allein.«
Ihre Kehle bebte. »Hast du … ihm einen Namen gegeben?«
»Er ist dein Sohn. Das musst du tun.«
»Diego«, flüsterte sie. »Er soll Diego Manuel Espinoza heißen.«
Ihre kräftigen Haare und ihre Stirn fühlten sich unter seiner Hand warm und feucht an. »Diego Manuel wird sich freuen, dich zu sehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
»Die Typen, die dich in ihrer Gewalt hatten, sind in Polizeigewahrsam. Ist Diegos Vater einer von ihnen?«
Hastig wandte sie sich ab und er hätte schwören können, dass auf ihrem Gesicht ein Ausdruck der Scham lag.
»Maria?«
» No sé .«
»Weißt du es nicht oder willst du es mir nicht sagen?«
Wieder hatte sie Tränen in den Augen. »Bitte.«
Zärtlich legte er eine Hand an ihre Wange, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. »Ist schon gut.« Er atmete langsam aus. »Alles wird gut.« Er erwiderte ihren müden Blick und schickte noch ein Gebet zum Himmel. Dann ging er nach Hause, um Diego Manuel seinen Namen zu sagen.
* * *
»Das ist ein Grund zum Feiern. Holt den Wein.« Nonnas Gesicht zierten tausend Falten der Freude und des Lachens.
Auch Sofie musste lächeln. Das Baby auf ihrem Arm war warm und weich und jetzt hatte es auch einen Namen. Der Schwebezustand, in dem sie sich befunden hatten, war vorüber. Sie musste sich darauf vorbereiten, von dem Kleinen getrennt zu werden, ihn seiner Mutter zurückzugeben. Es war richtig so und sie wollte es auch. Aber sie konnte doch nicht leugnen, dass es ihr in der Seele wehtat.
Lance kam mit einer Flasche Familienwein aus dem Keller in die Küche zurück. Star holte Gläser und füllte zwei mit Mineralwasser für sich selbst und Elaine, die murmelte: »Froh, sehr froh.«
Als allen eingeschenkt war, musterte Nonna die Farbe und Klarheit des gealterten Weins. »Ein Jahrgang, der dieses Ereignisses würdig ist.«
Lance hob das Glas mit einem breiten Lächeln. »Auf Diego Manuel Espinoza – langes Leben, Glück und Gnade.« Er zog Rese an sich und sie standen zusammen da und fühlten eine tiefe Freude und Zufriedenheit.
Auch Sofie stieß auf das Baby an. So Gott wollte, hatte es durch die Trennung von seiner Mutter kein Trauma erlitten. So Gott wollte, würde Maria es ebenso lieben, wenn es ihr
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