Das Echo der Vergangenheit
seinen Schädel wird genügen.«
Bei der Laune, die er hatte, hoffte sie, dass er keine Waffe bei sich hatte. »Wer ist denn Becca?«
»Eine Freundin. Sie und Ryan sind meine Freunde.«
»Das Pärchen, das sich gerade trennt.«
»Getrennt hat. Für Becca ist die Sache erledigt; aber Ryan begreift es einfach nicht.«
»Und wo stehst du in der ganzen Sache?«
»Genau in der Mitte.«
So wie sie vor sechs Jahren und jetzt wieder zwischen Eric und seiner Tochter gestanden hatte. Carly hatte nicht noch einmal angerufen und ihre eigenen Versuche, das Kind zu erreichen, waren immer bei einer Abwesenheitsnotiz gelandet, ohne die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen.
Sie hielten vor einem zweigeschossigen Mehrfamilienhaus und entdeckten ohne Mühe den Kirschenpflücker, auf dem ein blonder Mann mit einem Megafon saß. Matt parkte den Wagen und stieg aus. Sofie stieg ebenfalls aus.
»Ich gehe nicht«, brüllte Ryan ohne Zuhilfenahme des Megafons hinunter.
»Willst du ins Gefängnis?« Matt stemmte die Hände in die Hüften.
»Wenn das hilft. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur reden will.«
»Sie hat aber das Recht, Nein zu sagen.«
Ryan schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, auf wessen Seite du stehst.«
»Ich stehe auf gar keiner Seite. Ich versuche nur, dich vor echten Unannehmlichkeiten zu bewahren.«
»Dann sprich mit Becca und nicht mit mir.«
»Sie ruft die Polizei. Willst du zu deinem Alkohol am Steuer auch noch Belästigung in deiner Akte stehen haben?«
»Ich will doch nur mit ihr reden.«
Sofie trat vor. »Wenn sie Sie anhört, gehen Sie dann?«
Ryan blickte über den Rand der Plattform hinunter. »Wer sind Sie denn?«
»Eine Freundin.«
Sein Blick wanderte von ihr zu Matt und wieder zurück. »Ja, in Ordnung. Wenn sie will, dass ich gehe, wenn ich fertig bin, dann werde ich gehen.« Er klemmte die Hände unter die Achseln. »Aber das wird sie nicht.«
Er sah aus wie ein trotziger kleiner Junge. Sofie wandte sich an Matt. »Welche Nummer?«
Er blickte sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Gereiztheit an. »Zwei vierzehn.«
Sie ging hinein und die Treppe hoch. Da Matts Freundschaft bei diesem Tauziehen als Tau diente, war eine neutrale Außenseiterin vielleicht hilfreicher. Sie klopfte an die Tür.
»Nein, ich werde nicht ...« Impulsiv wurde die Tür aufgerissen. Die lebhafte Blondine brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. »Oh, ich dachte, Sie wären Matt.«
»Er ist draußen bei Ryan. Ich bin Sofie.« Sie streckte ihr die Hand entgegen.
»Becca Daley. Und der Idiot da draußen vor meinem Fenster hat zwei Minuten Zeit, sich zu entfernen ...«
»Ich würde sagen, er bekommt Bonuspunkte für Ideenreichtum.«
Becca stützte die Hände in die Hüften und warf einen Blick über ihre Schulter. »Oh, davon hat er eine Menge.«
»Wie viele von uns können schon behaupten, dass jemand mit einem Kirschenpflücker unseren Balkon belagert hat? Wie ein moderner Romeo.«
»Wer sind Sie noch mal?«
»Eine Freundin von Matt. Sofie Michelli.«
Becca sah sie skeptisch an. »Wart ihr beide zusammen essen?«
»Einmal, ja.«
Becca nickte wissend. »Willst du reinkommen?«
»Klar. Ich würde ihn mir gerne mal aus der Nähe ansehen.«
»Lass dich nicht täuschen. Er ist süßer, als ihm guttut. Und völlig verzogen. Er ist leider nie erwachsen geworden und wird es auch nicht werden.«
Sofie folgte ihr zu der Glastür vor dem Balkon. Über dem Geländer war Ryan gut zu sehen. Sie standen nebeneinander und beobachteten ihn. »Er ist wirklich süß. Tolle Haare.«
»Er ist verrückt. Sieh doch nur, wie er dasteht und wie ein Hündchen hechelt.«
Sofie lachte. »Ich bin ja neugierig, was er sagen würde, wenn du ihm die Gelegenheit dazu geben würdest.«
»Oh, glaub mir, ich habe das alles schon gehört.«
Sofie verschränkte die Arme. »Trotzdem … dann hättest du die ganze Geschichte.«
Becca blickte zwischen ihr und Ryan hin und her. »Wenn ich ihm zuhöre, geht er dann?«
»Das hat er jedenfalls gesagt.«
Sie schob die Balkontür auf. »Okay, Blödmann. Sag, was du sagen willst.«
Sofie blieb drinnen, während Becca auf den Balkon stapfte. Ryans ernste Stimme war auch in der Wohnung zu hören, aber sie konnte seine Worte nicht verstehen. Sie wartete ein paar Minuten, aber als es aussah, als würden sie eine Weile reden, ging sie. Vielleicht würde diese Fahrt doch noch zu etwas nützlich sein.
Matt lehnte an seinem Wagen, die Hände in den Jackentaschen, als sie aus dem Haus
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