Das Echo der Vergangenheit
schlafen?«
Er stieß die Luft aus. »Ja.«
»Ist das alles, was du willst?«
»Nein. Aber es steht auf meiner Liste ziemlich weit oben.« Es hatte keinen Sinn zu leugnen, was man ihm so deutlich ansah.
»Daraus wird nichts.«
»In Ordnung.«
»Willst du nicht wissen, warum?«
»Warum ist nicht wichtig.« Er wollte lieber nicht hören, dass sie ihn nicht attraktiv fand oder nicht an einer Beziehung mit ihm interessiert war. Er wollte nicht hören, dass sie ihm nicht mehr vertrauen konnte oder …
»Wenn Eric und ich unsere Beziehung nicht so intim hätten werden lassen, wäre ich vielleicht nicht so verletzlich gewesen, hätte mich nicht so sehr verstrickt.« Sie seufzte. »Ich werde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen.«
»Aber ich bin nicht Eric.«
»Vielleicht nicht.« Sie drehte sich um. »Aber ich kann dir nicht die Entscheidung darüber überlassen, was gut für mich ist. Ich will es nicht.«
Er nickte langsam. »Also dann … darf ich um diesen Tanz bitten?«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Du forderst ein ehemaliges Broadwaytalent in seinem eigenen Studio zum Tanz auf?«
Er bückte sich und drückte auf die Play-Taste des CD-Spielers, ohne zu wissen oder nachzusehen, was für Musik eingelegt war. »Es wird anders sein als das, was du gewohnt bist.«
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Da frage ich mich doch, was sich hinter deiner Clark-Kent-Fassade verbirgt.«
»Du glaubst, ich gebe nur vor, nett zu sein?«
»Ich glaube, du gibst nur vor, ein Softie zu sein.« Sie legte eine Hand mit solcher Anmut auf seine Schulter, dass er seine ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen musste. Aber sie hatte sich klar ausgedrückt. Ansehen ja, aber nicht anfassen. Beziehungsweise anfassen, aber nicht anheizen.
Er erkannte die Stimme und Gitarre, die von der CD erklangen, eine Ballade, die Lance und ein zweiter Sänger mit dem gleichen fesselnden Pathos anstimmten, das er vorhin im Haus gehört hatte. Sofie wartete darauf, dass er die Führung übernahm, und das tat er, während die Verantwortung so schwer auf ihm lastete wie noch nie in seinem Leben.
Kapitel 22
Brad hielt die geschnitzte Eckverzierung an Decke und Wand, während Rese die Schraube fast unsichtbar in eine Vertiefung des Holzes versenkte, das sie repariert und aufgearbeitet hatte. Von unten drangen das Kreischen von Sägen und das Pfft-pfft von Nagelpistolen herauf. Sie versuchte, die Geräusche auszublenden und sich auf die Arbeit zu konzentrieren, bevor Brad merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte es unter Kontrolle. Aber es konnte nicht schaden, ihn abzulenken. »Hast du mit deiner Frau gesprochen?«
»Ex.« Brad verlagerte seine Position. »Ja, ich habe mit ihr gesprochen.«
»Wirklich?« Das hatte sie nicht erwartet. Sie setzte die zweite Schraube ab. »Und?«
»Sie hat mich einen Lügner genannt und mich rausgeschmissen.«
Ihre Kinnlade fiel herunter. Das bewies wieder einmal, wie viel Ahnung sie von Beziehungen hatte. Als wäre ihr das nicht schon heute früh bewusst geworden – bei ihrer Mutter. »Das tut mir leid, Brad.«
Nachdenklich rieb er über eine scheckige Stelle des Holzes. »Dann kam sie zu mir nach Hause und wollte wissen, ob ich es ernst meine.«
»Und du hast ja gesagt?«
»Ich sagte, über so etwas Furchteinflößendes würde ich keine Witze machen.«
Das Geräusch einer Säge ließ sie zusammenzucken und sie verspürte ein leichtes Schwindelgefühl, das sie gewaltsam zurückdrängte. »Wie romantisch.«
»Stimmt, sie ist ausgerastet.« Er nahm das nächste Stück Holz und hielt es an die passende Stelle. »Als sie damit fertig war, meinen Brustkorb mit Fäusten zu bearbeiten und mir zu sagen, dass ich der letzte Mensch sei, den sie jemals heiraten würde – und wir wissen ja alle, dass das ein Trugschluss ist –, haben wir uns versöhnt und …« Er zuckte mit den Schultern.
»Und was?«
»Ich werde dir keine Einzelheiten erzählen.«
»An den Einzelheiten bin ich auch gar nicht interessiert. Ich will nur wissen, ob sie ja gesagt hat.«
»Sie sagte vielleicht.«
»Echt?«
»Vielleicht am Freitag. Wenn sie mich so lange ertragen kann.«
Sie umklammerte den Akkuschrauber fester und versuchte die Geräusche von unten zu verdrängen. »Brad, das ist ...« Unten brüllte jemand. Ihr wurde schwindelig.
»Rese?« Brad packte sie am Arm. »Was ist mit dir?« Er hielt sie fest, während sie auf die Knie ging.
»Ich muss hier runter.« Wie dumm von ihr zu glauben, sie könnte ein fünfeinhalb
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