Das Echo der Vergangenheit
Ernst. Ich will nicht noch einen Unfall bei der Versicherung melden.«
Rese zog sich an den Gerüststangen hoch. »Ich werde nicht aufgeben.«
Brad atmete entnervt aus. »Mach schon. Verschwinde.«
Sie reckte das Kinn vor. »Dir war er auch wichtig. Wenn du weiterarbeiten kannst, kann ich es auch.«
»Das hier ist kein Wettbewerb, Rese. Kannst du es ihr nicht erklären?«
Lance sah ihr ins Gesicht. Er wollte sie mit nach Hause nehmen, aber wenn sie der Meinung war, dass ihr das Weiterarbeiten half, dann sollte sie es tun. »Rese?«
Sie wandte sich an Brad. »Was glaubst du, was Dad sagen würde?«
»Zu dir?«
»Zu jedem von uns.«
Brad stemmte die Hände in die Hüften. »Er würde sagen: Verdien dir dein Geld, sonst übernimmt meine Tochter deine Mannschaft.«
Sie musste lachen. »Ich hatte den Chefposten verdient, auch wenn du mit den Männern besser ausgekommen bist. Ich habe sie zu mehr Leistung angetrieben.«
»Das ist so ungefähr das, was Vernon auch gesagt hat.«
Sie richtete sich auf. »Ich werde seinen Geburtstag nicht damit verbringen, dass ich den ganzen Tag heule.«
»In Ordnung. Ich habe zu tun und kann nicht darauf achten, dass du nicht vom Gerüst fällst.«
Lance blickte zur Decke hoch. »Mach ruhig deine Sache weiter, Brad. Rese und ich schaffen das hier schon.«
Sie sahen ihn beide an. Er hatte sich noch nie in ihre Arbeit eingemischt und er erwartete fast, dass sie Nein sagen würden. Obwohl er und Rese zusammen an dem Kutscherhaus gearbeitet hatten, hatte sie ihre Arbeit immer von ihm ferngehalten, seit sie sich mit Brad zusammengetan hatte.
Aber jetzt sah sie ihn mit schief gelegtem Kopf an. »Wir machen die Deckenleiste.«
Brad stand einen langen Augenblick da und zuckte dann mit den Schultern. »Okay.«
* * *
Als sie mit Lance’ Motorrad auf der Ladefläche ihres Pickups nach Hause fuhr, fühlte Rese sich erstaunlich gut. Sie und Brad hatten Dinge herausgelassen, die im Stillen geschwelt hatten. Dad war nicht perfekt gewesen, ganz und gar nicht, aber er war ihnen beiden wichtig gewesen.
So viel von ihrer Arbeit musste alleine gemacht werden und sie liebte diese Zeit, in der ihr Handwerk ihre ganze Konzentration erforderte. Aber mit Lance zusammenzuarbeiten, war wunderbar gewesen – sein Lächeln, seine selbstironischen Scherze. Es erinnerte sie an die ersten Wochen, in denen sie gemeinsam das Kutscherhaus renoviert und die Villa fertiggestellt und die Pension mit ihren Unterhaltungsangeboten und fantastischen Mahlzeiten geplant hatten.
Sie hatte ihn aus diesem Teil ihres Lebens rausgehalten, vielleicht weil sie Angst hatte, er würde ihn so durchdringen, dass sie nichts Eigenes mehr hätte. Aber jetzt fragte sie sich, warum ihr das so wichtig gewesen war. Sie warf Lance, der neben ihr saß, einen Blick zu. »Müde?«
»Irgendwie schon. Das war eine Menge hochzuschleppen.« Früher hätte ihm das nichts ausgemacht, aber er war immer noch auf dem Weg, seine alte Kraft wiederzufinden. Körperliche Arbeit half vielleicht dabei. »Lance, könntest du dir vorstellen, … so was noch mal zu machen?«
»Mit dir zusammenzuarbeiten?« Seine Miene versetzte ihr einen Stich.
»Na ja, Star ist zu Hause bei Mom und Sofie und Nonna bringen ein paar ganz gute Mahlzeiten zustande.«
»Ganz gut?« Er lachte. »Nonna ist die Meisterin, von der ich gelernt habe.«
»Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.« Obwohl er, seit er wieder da war, nicht mehr annähernd so empfindlich gewesen war wie früher, zumindest was seine Kochkünste betraf. Er war mit dem bisschen, was er an Lob und Aufmerksamkeit bekam, erstaunlich zufrieden gewesen. Wo war nur der Pirat mit dem Ohrring, der in ihre Werkstatt stolziert war und ihr Leben durcheinandergebracht hatte?
»Wenn wir noch einen Auftrag bekommen, brauchen wir zusätzliche Leute, und du weißt, was du tust.«
Seine Stimme klang rau. »Würde dir das denn gefallen?«
Es überraschte sie, wie sehr es sie freuen würde. »Ich würde dich natürlich nicht an irgendetwas Wichtiges ranlassen.«
Er grinste. »Das ist die Frau, die ich kenne und liebe.«
Gut, dass sie nicht stand. Er hatte gerade ihre Knie in Pudding verwandelt.
»Gut.« Er nickte. »Gib mir was zu tun.«
»Willst du nicht wissen, was du dabei verdienen würdest?«
»Vergiss es. Für mich zählen nur die Zusatzleistungen.«
Sie runzelte die Stirn. »Es wäre eine rein geschäftliche Beziehung.«
Um seine Augen bildeten sich Lachfältchen. »Ach ja, klar.«
»Als wenn du
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