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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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wissen möchte, ist … hast du denn genug von mir?« Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter.
    »Das hängt davon ab.« Sie hob das Kinn und musterte sein Gesicht. »Was an mir kannst du denn nicht ertragen?«
    Sein Atem entwich wie unter Druck und mit ihm kam die ehrliche Antwort. »Du hast mich an etwas erinnert.« Daran, wie die Leute damals schon immer Andeutungen gemacht hatten. »Aber sie hat immer für alles eine Erklärung gehabt.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Leute haben ihr prophezeit, dass es mit uns Jungs bergab gehen würde, aber sie hat ihn immer in Schutz genommen. ‚Er ist nicht so‘, war ihre Lieblingsausrede.«
    »Deine Mutter?«
    Er nickte. »Sie wollte wie die anderen Damen in der Kirchengemeinde sein, mit einem zuverlässigen Ehemann, einer glücklichen Familie und allem, was in Gottes Augen richtig und anständig ist. Sie hat sich ihm in allem unterworfen und ihn immer unterstützt.«
    Sofie sah ihn aus ihren strahlenden Augen unverwandt an, während sie zuhörte.
    »Sie war so stolz auf ihn.« Seine Stimme kam kratzig aus seiner Kehle. »Bis zu dem Tag, als Jacky vor den Zug gelaufen ist. Selbst anschließend hat sie noch Ausflüchte gefunden. Ich lebe mit der Schuld dessen, was ich an jenem Tag gesagt habe, aber ich war damals noch ein Kind. Sie war seine Mutter.«
    Er ballte die Hände zu Fäusten, seine großen Hände. » Matt ist genau wie er. Er schafft das schon. « Der Schmerz zog sich durch seinen ganzen Körper. »Sie bezeichnet es immer noch als einen tragischen Unfall.«
    Sofie zog die Tür ins Schloss. »Komm mit ins Haupthaus, ich mache uns einen Tee. Die anderen sind alle schon drüben. Ich wollte hier nur das Licht ausmachen.«
    Mit anderen Worten, sie wollte nicht mit ihm allein sein. Aber im Vorbeigehen berührte sie seine Hand.
    In einem Reflex wollte er sie ergreifen, sie festhalten. Stattdessen folgte er ihr zur Villa hinüber. Musik drang ihnen entgegen, als sie die Küchentür öffnete; eine Männer- und eine Frauenstimme und eine außerordentlich gut gespielte Gitarre. Die Musik kam aus dem Wohnzimmer und zwischendurch erklang Gelächter. Er hätte nichts dagegen gehabt, sich zu den anderen zu gesellen, wenn es bedeutete, dass er bleiben durfte, aber Sofie machte keine Anstalten, die Küche zu verlassen.
    Sie schenkte ihm eine Tasse Tee ein. »Milch?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie nahm sich selbst auch eine Tasse, brachte beide zum Tisch und setzte sich zu ihm an den Tisch. Der Raum roch nach Kräutern und Lachen und das nächste Lied fing im Salon an, ein sehr kompliziertes Fingerpicking auf der Gitarre, das seine Highschool-Akkorde kindisch erscheinen ließen. »Wer spielt denn da?«
    »Lance. Aber du sprichst ja nicht so gerne über ihn.«
    »Er ist wirklich gut, oder?«
    »Das habe ich dir doch erzählt. Wenn er die Band nicht aufgegeben hätte, wären sie auf dem Weg nach oben. Rico wird es ihm nie verzeihen.«
    »Was hat er denn stattdessen gemacht?«
    »Er ist zum Friedenskorps gegangen.«
    Matt lachte. »Ein Mann voller Gegensätze.«
    »So wie du.«
    »Nein. Ich bin so ziemlich das, was du siehst.« Warum hatte Cassinia ihn dann als harten Kerl bezeichnet und Sybil nannte ihn einen Softie? Warum gab er sich so viel Mühe, den Mann zu verbergen, der er so sehr sein wollte? Er starrte in seine Teetasse.
    Sofie trank einen Schluck. »Du glaubst, ich wäre wie deine Mutter.«
    »Nein.« Sie hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. »Du bist überhaupt nicht wie sie. Sie ist … farblos.«
    Sofie neigte den Kopf. »Aber warum ...«
    »Ich habe Angst davor, dass du in mir meinen Vater siehst.«
    »Wie bitte?« Es war nur ein Flüstern. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Doch.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Wenn man Fotos von uns vergleicht, könnte ich ein Abziehbild von ihm sein. Vor Gericht konnte ich einen Zeugen einschüchtern. Ich habe gerne die Kontrolle, indem ich in negativen Situation das Kommando übernehme.«
    »Das machst du doch nur, um denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können.«
    »Aber Dad glaubt, das tut er auch.« Matt presste die Lippen aufei-nander. »Er duldet keine Schwäche und keine Dummheit. Und solch ein Mensch bin ich auch.«
    »Du duldest aber auch keine Grausamkeit.« Ihr mitfühlender Blick umfing ihn.
    Er nahm ihre Hände. »Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.«
    »Ich habe dir schon verziehen.«
    »Bevor ich dich darum gebeten hatte?«
    Sie nickte. »Ich halte nichts

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