Das Echo der Vergangenheit
Ken tanzen Salsa.
»Du solltest dich auch anmelden. Hilf ihr, die Sache ins Laufen zu kriegen. Es ist gar nicht so einfach, ein Unternehmen auf die Beine zu stellen.«
»Ich kann tanzen. Das habe ich im Benimmkurs gelernt.« In den Kreisen, in denen er sich eine Zeitlang bewegt hatte, war es sozusagen unverzichtbar gewesen.
»Aber du kannst bestimmt nicht alles.«
»Nein, aber genug.« Entschlossen drehte er sich um. »He, Domino, hast du genug von dem Steak gehabt?«
Seinem kräftig gebauten Kumpel war noch nie ein Stück Rindfleisch untergekommen, das er nicht genussvoll verzehrt hätte. Wenn man mit ihm zusammenstieß, war das wie ein Zusammenprall beim Football, aber wenn man ihn umschmeißen konnte, fiel er flach auf den Rücken, und dann lag man besser nicht unter ihm.
Sybil schob sich an Domino vorbei und legte ihre Finger um Matts Armbeuge. »Hallo.«
»Möchtest du ein Stück Kuchen haben?« Er hielt ihr den Teller hin, den er nicht angerührt hatte.
Becca zog Ryan fort. Schlau. Behutsam entzog er ihr seinen Arm. »Entschuldige mich. Ich muss ein bisschen frische Luft hereinlassen.«
Etwa alle drei Monate trafen sie sich, und selbst wenn er der Gastgeber war, übernahm Becca den Unterhaltungsteil des Abends. Während er die Fenster öffnete, fing sie an, Mannschaften für das Cranium-Spiel einzuteilen, nach dem sie so verrückt war und das ihn wahnsinnig machte. Sie würde verstehen.
Er schlüpfte zur Tür hinaus. Nachdem er einen halben Block weit gelaufen war, machte er kehrt und stieg in sein Auto. Er wollte nicht noch einmal mitten in der Nacht zu Fuß dort auftauchen.
Den Wagen parkte er am Bordstein vor der Villa, dann stand er vor dem Tor, bis er sie im Kutscherhaus erblickte. Die Nacht roch leicht nach Nebel und die nassen Blätter schmatzten unter seinen Füßen, als er an dem eisernen Zaun entlang zur Auffahrt lief und einbog. Ihrer Miene nach zu urteilen konnte es eine kurze Unterhaltung werden.
»Die Zeit im Laden hat nicht ausgereicht, um dir deinen Tag endgültig zu verderben, also dachte ich ...«
»Dass du ganze Sache machst?« Sie trat aus dem Haus und zog die Tür hinter sich ein wenig an, ohne den Türknauf loszulassen.
»In meinem Haus läuft gerade eine Party mit elf Leuten und ich bin einfach abgehauen.«
»Was meinst du, wie lange es dauert, bis es ihnen auffällt?«, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Er lachte. »Ich bin sicher, sofort. Becca war dabei, Mannschaften für Cranium einzuteilen. Hast du das schon mal gespielt?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Eine Art Mischung aus Activity und Trivial Pursuit.«
»Du machst nicht so gerne Gesellschaftsspiele?«
»Nur, wenn es ein Spiel ist, bei dem ich etwas treffen, fangen oder umrempeln kann.«
»Was davon hast du hier vor?«
Er senkte den Kopf. »Das habe ich wohl verdient.« Dabei blickte er reumütig zu ihr auf. »Besteht die Chance, noch mal von vorne anzufangen?«
»Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das nicht geht. Vergeben und vergessen ist leichter gesagt als getan. Die Erinnerung kommt doch immer wieder hoch.«
»Wahrscheinlich ist es so auch gesünder«, gab er zu. »Hindert einen daran, dieselben Fehler zu wiederholen.«
»Bis zu einem gewissen Grad. Welche Teile wolltest du denn ausradieren?«
»Alles, was dir zu schaffen gemacht hat, alles, was dich verletzt hat, und alles andere, was dich auf die Palme gebracht hat.«
»Puh. Da bleibt nicht mehr viel übrig.«
Ihre Schlagfertigkeit hatte eine gewisse Schärfe. »Ich könnte ja die Lücken füllen.«
»Warum?«
»Weil …« Er legte eine Hand auf den Türrahmen, lehnte sich dagegen und betrachtete sie. »… ich dir gerne zeigen würde, dass ich nicht immer ein Trottel bin.«
»Ich glaube ja gar nicht, dass du einer bist.«
»Wirklich?«
»Wirklich. Ich glaube, dass du warmherzig und fürsorglich bist und deinen Job richtig gut machst. Ich bin mir sicher, deine Freunde sind enttäuscht, dass du sie versetzt hast.«
»Sie werden auch ohne mich weitermachen. Ryan und Becca haben sich dank deines Eingreifens übrigens versöhnt.«
Ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. »Sie haben immer noch viel in den anderen investiert – sie beim Beweisen, dass er ihr egal war, und er, dass er ihr nicht egal war. So viel Energie muss doch etwas bedeuten.«
»Ich hätte den Mangel an Apathie bemerken müssen.«
Noch ein Lächeln. »Du nimmst die Dinge eben für bare Münze. Wenn Becca sagt, sie hat genug, dann hat sie genug.«
»Was ich eigentlich
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