Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
aufbieten, sie nicht fest an mich zu ziehen und in ihrer Weichheit zu versinken. »Also, eigentlich hat Lita deinen Namen gezogen, nicht ich. Aber dann hat sie mich gebeten zu tauschen, und das habe ich getan.«
»Bei mir hat sie die gleiche Nummer abgezogen.« Ich fixiere Daires Mund – diese weichen, einladenden Lippen, die ich wieder und wieder schmecken möchte. »Ich habe gehört, sie hat ihren Namen zweimal hineingetan, damit sie das Geld für sich selbst ausgeben kann.«
»Dann war das Ganze also manipuliert ?« Daire grinst ansteckend. »Und da dachte ich schon, es sei Schicksal.« Ihr Blick wandert über mich und hinterlässt eine Spur von Wärme.
»Das ist wirklich schön.« Meine Stimme klingt heiser. »Ich kann mir kein besseres Geschenk vorstellen, als dich am Ende eines von Kerzen erleuchteten Wegs vorzufinden.«
»Ich bin nicht dein Geschenk.« Sie lächelt. »So poetisch bin ich nicht.«
»Nein ? Jetzt hättest du mich fast getäuscht.«
» Das hier ist dein Geschenk.« Sie zeigt mit dem Daumen auf den Maschendrahtzaun hinter ihr.
Ich suche angestrengt nach einer Antwort, doch irgendwie fällt mir nichts ein. Also mache ich einen Witz und sage: »Da hast du das Zwanzig-Dollar-Limit aber bestimmt weit überschritten. Allein schon die Genehmigungen …« Meine Worte werden von dem Finger gestoppt, den sie mir auf die Lippen presst.
»Nicht der Zaun, du Dussel – das hier .« Sie klappert mit einem goldenen Vorhängeschloss, das an einem der Maschenglieder angebracht ist.
Ich sehe sie weiter an. Irgendwie kapiere ich es noch immer nicht so ganz – aber es ist mir auch egal. Meine Lippen brennen von ihrer Berührung. Das ist das Einzige, woran ich denken kann.
»Wahrscheinlich ist es dir nicht bewusst, aber heute sind es genau sechs Wochen, seit wir zusammengekommen sind. Und das wollte ich irgendwie würdigen. Für mich ist es gewissermaßen eine Premiere.«
»Für mich auch.« Ich sehne mich so danach, sie zu küssen, gleich hier, gleich jetzt. Doch etwas sagt mir, dass ich besser warte. Es gibt noch mehr zu sagen.
»Liegt das daran, dass du dich an diesem Punkt meistens schon längst verdrückt hast ?« Sie schickt den Worten ein Grinsen hinterher, doch es braucht nicht viel, um den Strom der Sorge darunter auszumachen.
»Das ist Cades Art, nicht meine«, sage ich, in der Hoffnung, ihr klarzumachen, dass ich alles tun werde, was nötig ist, um mit ihr zusammen zu sein – jetzt und für alle Zeit. Ich war ein Idiot an diesem Abend in meiner Küche. Das passiert mir nicht noch mal.
Sie nickt und holt tief Luft. »Auf jeden Fall wollte ich etwas Besonderes machen, und dann ist mir das hier wieder eingefallen.«
Erneut zeigt sie auf das Schloss, doch ich begreife es noch immer nicht.
»Es gibt einen Ort in Paris mit einem alten Maschendrahtzaun, ganz ähnlich wie der hier.« Sie hakt den Finger in eines der Maschenglieder ein und rüttelt zur Betonung daran. Diese Geste, im Verein mit ihren Worten, verwirrt mich noch mehr. »Nur dass der Zaun in Paris über und über mit Schlössern behängt ist. Er ist einfach von oben bis unten von Schlössern aller Art übersät. Und ja, das ist eines der schönsten Dinge, die ich je gesehen habe. Oder zumindest ist es das, wenn du begreifst, was die Schlösser symbolisieren.«
Ich sehe sie an und habe keine Ahnung, worauf sie hinauswill.
»Es ist ein Zaun für Liebende.« Ihre Stimme wird weich. »Ein Ort, wo Paare ihre Liebe zueinander erklären. Als Zeichen der Zuneigung befestigen sie das Vorhängeschloss am Zaun, und dann bekommt jeder der beiden einen Schlüssel. Falls irgendwann einer von ihnen zu der Erkenntnis kommt, dass sich seine Gefühle geändert haben, kann er mithilfe des Schlüssels das Schloss entfernen. Doch dem Aussehen des Zauns nach zu urteilen geschieht das nur selten.« Sie blickt auf den Boden und denkt einen Moment lang nach. »Also, was ich damit zu sagen versuche, ist – ich erkläre meine Liebe zu dir. Und das Schloss dort an dem Zaun ist ein Symbol für diese Liebe. Ich liebe dich, Dace Whitefeather, und ob wir zusammen oder getrennt sind, ändert nichts an dieser grundlegenden Wahrheit. Wenn es eines gibt, was ich in den letzten Tagen gelernt habe, dann, dass meine Liebe zu dir weder verschwindet noch auch nur ansatzweise schwächer wird, wenn ich sie zu unterdrücken versuche.« Ihre Mundwinkel wandern nach oben, doch in ihren Augen steht ein leiser Schatten der Traurigkeit, die unter der Oberfläche lauert. »Ich
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