Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
mal, es war einer der leichter aufzuklärenden Kriminalfälle.«
»Tut mir leid«, murmele ich mit einem Blick zur Kaffeemaschine. »Ich hätte anrufen sollen.«
»Keine Sorge.« Xotichl zuckt die Achseln. »Es läuft uns ja nicht davon.«
»Aber du hast die große Show verpasst.« Auden schleicht sich zum Tisch und schnappt sich ein Plunderteilchen. »Cade ist aufgetaucht.«
Daire und ich wechseln einen Blick.
Einen Blick, der Auden nicht entgeht. »Ja, ich weiß Bescheid«, sagt er. »Dämonen, Portale, multiple Welten, die Richters sind böse Ungeheuer, die Enchantment beherrschen wollen …« Seine Backen füllen sich, als er erneut an seinem Gebäckstück beißt. Mit vorgehaltener Hand spricht er weiter. »Ich bin über alles im Bilde.«
»Und, was ist passiert ?« Ich schaue in den Küchenschrank, auf der Suche nach Tassen, die nicht angestoßen sind. Da ich jedoch keine finde, muss ich mich mit denen zufriedengeben, die noch die geringsten Anzeichen von Abnutzung und Beschädigung aufweisen.
»Ja, und ist mit Lita alles in Ordnung ?« Daire schlägt die Beine übereinander und lenkt mich mit der Aussicht auf ein Stück Schenkel ab, das ich mich zu ignorieren bemühe.
»Lita geht’s gut«, sagt Xotichl. »Ja, sogar mehr als gut. Ich glaube, sie hat über eine Stunde damit zugebracht, die Mistelzweig-Gasse abzuarbeiten, wo sie einmalig kostenlose Weihnachtsküsse verschenkt hat, nur um ihn zu ärgern.«
»Und, hat sie es geschafft ?« Daires Miene leuchtet bei dem Gedanken auf.
»Nicht so, wie sie es sich erhofft hatte«, fährt Xotichl fort. »Cade ist über Eifersucht erhaben. Aber ich glaube, es hat ihn doch gekratzt, dass er sie nicht mehr so kontrollieren konnte wie früher. Er ist ein ziemlicher Kontrollfreak.«
»Und das war alles ? Cade ist aufgetaucht, Lita hat ein paar Typen geküsst, die sie schon ihr Leben lang kennt, und die Party hat ganz normal geendet ?« Ich verteile gefüllte Kaffeebecher und entschuldige mich für den klumpigen Zucker und die fehlende Milch.
»Mehr oder weniger schon«, sagt Auden, während er sich neben Xotichl niederlässt und ihre Hand nimmt. »Allerdings hat er nach dir gefragt – beziehungsweise nach euch beiden.«
»Und ?« Daire späht ihn über den Rand ihres Kaffeebechers hinweg an.
»Und – nichts«, antwortet Xotichl. »Ich hab ihn abblitzen lassen. Hab ihm gesagt, ich hätte dich nicht gesehen.«
»Aber es war seltsam«, sagt Auden. »Eigentlich schien er darüber ziemlich froh zu sein.«
»Ja, das kann ich mir denken.« Ich wechsele einen weiteren Blick mit Daire.
»Und was dann ?« Daire lehnt sich gegen meine Brust, als ich mich hinter sie stelle. »Ist er geblieben oder gegangen – was ist passiert ?«
»Ehrlich gesagt, war es ganz schön schräg. Er hat fast die ganze restliche Zeit damit zugebracht, mit Phyre zu reden.« Xotichl trinkt dankbar einen großen Schluck Kaffee.
»Worüber haben sie gesprochen ?« Sachte massiere ich Daires Schultern und bemerke, wie sie sich bei der Erwähnung von Phyres Namen verspannen. Ich frage mich, wie viel sie weiß – beziehungsweise wie viel sie sich womöglich selbst zusammengereimt hat.
»Keine Ahnung«, sagt Xotichl. »Ich war nicht nah genug dran, um es zu hören. Aber die Energie, die zwischen den beiden geflossen ist, war auf jeden Fall eigenartig.«
»Inwiefern eigenartig ?«, erkundigt sich Daire mit besorgter Stimme und beugt sich vor.
»Gehetzt. Muffig. Irgendwie trüb und von der Farbe her graubraun.«
»Du hast die Energie gesehen ?«, hakt Daire nach. »Ich dachte, das ginge nur bei Musik ?«
Xotichl schüttelt den Kopf und trinkt noch einen Schluck Kaffee. »Paloma lehrt mich, in allen Formen von Energie die Farbe zu sehen. Die Musik war nur der Einstieg.«
»Apropos«, Daire greift nach meinem Handgelenk und schaut auf meine Uhr, »ich muss mich anziehen und nach Hause gehen. Ich bin mit Jennika verabredet, damit wir ein paar schöne Mutter-Tochter-Stunden miteinander verbringen können.«
»Ich fahr dich, wenn du willst«, sagt Auden. »Ich muss sowieso in die Richtung.«
»Und ich bleibe noch ein bisschen und zeige Dace endlich, wo sich das Portal im Rabbit Hole befindet.«
»Ich will nicht, dass du dorthin gehst.« Daire macht auf dem Weg ins Schlafzimmer halt und richtet ihre Worte an Xotichl.
»Das hab ich mir schon gedacht«, erwidert Xotichl. »Aber ich weiß nicht, ob mich das bremsen kann.«
»Im Ernst«, sagt Daire, die nicht so ohne Weiteres nachgibt. »Es ist
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