Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Reißverschluss.
    »Ins Rabbit Hole. Und du ?« Ich drücke mit aller Gewalt auf den Kofferdeckel, um ihr zu helfen.
    »Zuerst nach Hause und dann zu Harlan.« Sie schließt das Schloss mit einem befriedigenden Klicklaut.
    »Ja ?« Ich sehe sie an, und mein Lächeln wird breiter, als sie scherzhaft nach mir schlägt und mich in die Höhe zieht.
    Und dann sagt sie etwas, was meine Hoffnungen gleich wieder zerstört. »Ich gelobe, mich auf einen Drink mit ihm zu treffen. Und wenn das gut läuft, lasse ich mich von ihm zum Essen einladen. Dann sehen wir weiter. Immer einen Schritt nach dem anderen, stimmt’s ?« Sie hievt den Koffer vom Bett. »Soll ich dich irgendwohin fahren ?«
    Ich schüttele den Kopf und begleite sie zur Tür. »Es ist nicht weit. Außerdem tut mir ein Spaziergang ganz gut.«
    »Es regnet aber immer noch«, warnt sie.
    »Ja, und ich versuche immer noch, Schnee daraus zu machen.«
    Sie nimmt mich fest in die Arme. Umarmt mich so fest, dass ich nur noch lachend nach Atem japsen kann. »Ich krieg keine Luft !«, krächze ich.
    »Pass gut auf dich auf.« Langsam macht sie sich los. Sie streicht mir übers Haar und legt das Lockengewirr zurecht, das den vergangenen Abend erstaunlich gut überstanden hat.
    »Pass du auch auf dich auf.« Ich folge ihr zu ihrem Auto. Warte, bis sie davonfährt, ehe ich die Straße überquere, bereit, mich meinem Schicksal zu stellen.

Einunddreißig

    Dace
    D u weiß t, dass ich dich nicht weiter mitkommen lassen kann«, sage ich zu Xotichl. So winzig und schmal sieht sie aus, als würde sie gleich von dem dicken Parka verschluckt, den sie anhat.
    Wir können von Glück reden, dass wir ungesehen so weit gekommen sind. Dass wir es geschafft haben, uns an einer Horde untoter Richters vorbeizuschleichen, die viel zu sehr damit beschäftigt waren, eine sogenannte Jobmesse aufzubauen, um uns zu registrieren. Das ist allerdings keine Garantie dafür, dass unsere Glückssträhne von Dauer sein wird. Und ich würde es mir nie verzeihen, wenn Xotichl in meiner Obhut zu Schaden käme.
    »Offen gestanden, kann ich auch nicht behaupten, dass ich das will. Hier spielt sich irgendwas ganz Sonderbares ab.« Sie reckt das Kinn und schnuppert. »Noch sonderbarer als sonst, finde ich. Diese Leute, an denen wir vorhin vorbeigekommen sind, du weißt schon, die die Tische aufgestellt und die Schilder aufgehängt haben ?«
    »Ja ?« Ich ziehe eine Braue hoch und beuge mich zu ihr.
    »Es sind Untote.«
    Ich atme aus und bin seltsamerweise von ihren Worten erleichtert. Das zeigt mir, wie sehr sich mein Leben in nur wenigen Wochen verändert hat. »Ich weiß.« Ich erzähle es ihr. »Das ist Cades Lieblingsprojekt. Er hat am Tag der Toten eine Reihe lange verstorbener Richters wiederbelebt, indem er sie mit Stückchen von Seelen – sowohl tierischen als auch menschlichen – gefüttert hat. Das ist nur ein weiterer Grund dafür, dass er aufgehalten werden muss. Es hätte uns gerade noch gefehlt, wenn noch mehr Richters herumlaufen.«
    Xotichl umklammert ihren Stock und zieht die Schultern zusammen. »Ich halte das mit der Jobmesse für einen Schwindel. Ich glaube, es ist ein Vorwand für etwas viel Zwielichtigeres.« Sie hält inne, damit ich mich dazu äußern kann, doch ich habe nichts zu sagen. Ich bin ganz ihrer Meinung. »Vielleicht sollte ich dich begleiten«, erbietet sie sich. »Du weißt schon, wie ein Bodyguard.« Sie grinst über ihren Witz, doch die Wirkung hält nur kurz an, dann legt sich die Schwere der Situation erneut über uns.
    »Mir ist echt nicht wohl dabei, dich jetzt allein zu lassen. Bist du sicher, dass du den Rückweg findest ?«
    Ich blicke zwischen ihr und der Wand, die keine Wand ist, hin und her. Sinne darüber nach, wie lange ich ihre Anwesenheit nichts ahnend hingenommen habe, obwohl ich bestimmt Hunderte von Malen an ihr vorbeigegangen bin. Und darüber, dass ich eine Blinde dazu brauche, um mich auf die Wahrheit zu stoßen, die seit jeher direkt vor meinen Augen war.
    Wir sehen, was wir sehen wollen. Und wenn wir uns diesen Luxus nicht mehr leisten können, sehen wir, was wir sehen müssen.
    Jetzt, wo ich mit der Wahrheit konfrontiert werde, bin ich hin- und hergerissen zwischen meinem Wunsch, einfach loszustürmen, und der Sorge, Xotichl zurückzulassen. Ich habe Angst, dass sie sich in diesem dunklen, höhlenartigen Raum verirrt, der regelrecht nach Bösartigkeit und Niedertracht stinkt.
    »Mach nie den Fehler, mich zu unterschätzen. Ich komm schon klar.«

Weitere Kostenlose Bücher