Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
kann. Ihre Augen sind so müde und von so tiefen Falten umgeben, dass sie schon fast in ihrem Schädel zu verschwinden scheinen.
    Ich krame in meiner Tasche herum. Als ich einen Bleistift finde, reiche ich ihn ihr und sage: »Nicht direkt ein Kuli, aber ich glaube, das wird denen egal sein.«
    Wortlos nimmt sie den Stift entgegen. Mit zittriger Hand und verkniffenem Mund konzentriert sie sich auf die simple Aufgabe, ihren Namen zu schreiben.
    »Und, was für Jobs bieten sie eigentlich an ?«, frage ich, da ich unbedingt ein Gefühl dafür bekommen will, worauf ich mich einlasse.
    »Keine Ahnung.« Ihre Stimme ist so flach wie ihr Blick. Sie gibt mir den Stift zurück, obwohl sie nur ihren Namen eingetragen und alle anderen Kästchen freigelassen hat. »Hab gehört, es soll freie Kost und Logis geben. Das ist das Einzige, was mich interessiert.«
    Sie schlurft vor zur Bühne und wartet dort auf den Aufruf für die nächste Gruppe. Und obwohl ich nun keinen Deut schlauer darüber geworden bin, worum es hier geht, kann ich wohl annehmen, dass diese sogenannte Jobmesse nicht das ist, was sie scheint. Die Richters sind nicht gerade für ihren Altruismus bekannt. Es muss immer etwas für sie herausspringen. Doch das kann ich nur auf eine Art herausfinden.
    Ich trage einen falschen Namen und eine falsche Adresse in mein Formular ein. Dabei amüsiere ich mich ein bisschen über meine List, bis ich an die Stelle komme, wo die Fragen seltsam werden. Irgendwelche Krankheiten ? Hier auflisten.
    Und direkt darunter: Maximales Gewicht, das Sie ohne Probleme heben können ?
    Doch was mich wirklich beunruhigt, ist Folgendes: Dieser Job erfordert, dass Sie für einen unbestimmten Zeitraum abwesend sind. Listen Sie die Namen all der Personen auf, die Sie vermissen könnten. Falls nötig, schreiben Sie ruhig auf der Rückseite weiter.
    Was zum Teufel soll das für ein Job sein ?
    Als kurz darauf meine Gruppe aufgerufen wird, hole ich meine Kapuze aus ihrem Versteck im Kragen und ziehe sie mir über den Kopf. Dann lasse ich die Schultern nach vorn sacken, knülle das Bewerbungsformular zusammen und reihe mich unter die anderen ein. Ich tue mein Bestes, um eine einsame, niedergeschlagene, geknechtete Person mit einer Begabung für Gewichtheben und ohne ernsthafte Krankheiten abzugeben. Was nicht annähernd so leicht ist, wie es scheint.
    Ich verschmelze mit meiner Gruppe. Versinke tiefer in meiner Kapuze, als ich die Bühne passiere, wo der Richter mit dem Mikrofon uns mit scharfem Blick mustert, ehe er uns den Korridor hinabwinkt, der letztlich zu dem von Dämonen bewachten Portal weiter hinten führt.
    Während ich mit den anderen weiterschlurfe, kann ich ein paar verstohlene Blicke auf die anderen Jobsuchenden werfen. Sie alle tragen den gleichen glasigen Blick zur Schau und erinnern mich an die Gäste, die bei meinem ersten Besuch hier an der Bar saßen. Dass sie alle aussahen, als hingen sie den größten Teil des Tages auf Barhockern herum – wenn nicht den größten Teil ihres Lebens. Abgestumpft von dem endlosen Fluss von Alkohol, der ihre Gehirne durchtränkt.
    Eine neue Gruppe von Bewerbern gesellt sich zu uns, und es dauert nicht lange, bis weitere angewiesen werden, sich anzuschließen. Allzu viele unter der Kontrolle der Richters verbrachte Jahre haben diese Menschen hoffnungslos, verzweifelt und begierig darauf werden lassen, die Hölle, die sie kennen, gegen eine einzutauschen, die sie sich nicht einmal vorstellen können.
    Ein ersticktes Geräusch ertönt von vorn, und auch wenn ich es nicht ganz einordnen kann, klingt es doch auf eine Art vertraut, die mich hellhörig macht.
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und bemühe mich, über die vielen Köpfe hinwegzusehen. Ich erhasche einen Blick auf einen weiteren untoten Richter, bevor die Leiber vorwärtsdrängen und ich gezwungen bin, mit den anderen mitzutrotten. Indem ich genau die schlechte Haltung annehme, die mir Jennika als Kind mühsam ausgetrieben hat, lasse ich die Zigarettenschachtel heimlich in meine Hand gleiten und schiebe mir das Athame in den rechten Ärmel. Ich muss auf alle Eventualitäten eingestellt sein, da ich keine Ahnung habe, wohin das hier noch führen wird.
    Wir halten direkt auf die Wand zu, in der sich das Portal verbirgt. Dort werden wir von demselben untoten Richter aufgehalten, den ich schon vor einem Moment erspäht habe. Soweit ich es über mehrere Reihen von Schultern hinweg erkennen kann, ist er damit betraut, die Bewerbungen zu

Weitere Kostenlose Bücher