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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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vor Scham vergehen und als bläulicher Staub in einer dunklen Ecke des Hauses an der Brücke enden. Und dunkle Ecken gab es bei uns genug.
    Ich seufzte bitter, raffte mich dann aber auf und begann mit der Arbeit. Per Stummer Rede meldete ich mich bei Melifaro, Sir Kofa und Lady Melamori und bestellte alle drei umgehend ein. Sie waren darüber sehr aufgebracht, doch ich konnte ihnen per Stummer Rede nicht alles im Detail erklären. Deshalb rief ich nur »Ende« und wandte mich anderen Dingen zu.
    Es hatte keinen Sinn, auch Lukfi zu rufen, da die Buriwuche aus dem Großen Archiv vor dem Mittagessen den Schnabel nicht öffnen würden. Sie hatten ihren eigenen Rhythmus. Nur unser Kurusch war kooperativer.
    Als Erste erschien Lady Melamori. Anscheinend hatte ich ihr einen probaten Grund geliefert, sich ihren familiären Verpflichtungen ein paar Stunden früher zu entziehen als geplant. Auf alle Fälle war sie nicht sauer.
    »Du siehst fantastisch aus!«, rief ich, denn ich konnte nicht umhin, ihr zu schmeicheln. »Hast du gut geschlafen?«, fragte ich und füllte galant ihre Kamratasse.
    »Ist was passiert? Oder haben Sie ... hast du Sehnsucht nach mir bekommen?«, wollte Melamori wissen und lächelte.
    »Natürlich hatte ich Sehnsucht nach dir, aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich dich so früh geweckt habe. Ich bin kein solcher Unmensch, wie es immer heißt. Ein paar Dutzend Ältere und Jüngere fertigzumachen, ist eine Sache, eine Lady hingegen nicht schlafen zu lassen, ist etwas ganz anderes. Verstehst du, Unvergessliche?«
    »Also, Max, was ist passiert?«
    »Es ist eine seltsame Leiche aufgetaucht. Am besten schaust du sie dir selbst an und beschnupperst sie auch gleich. Das ist kein Witz: Du sollst ihre Witterung aufnehmen. Komm bitte danach wieder her. Hier wird es für dich noch eine Tasse Kamra und eine Aufgabe geben.«
    Gehorsam ging Lady Melamori in die Leichenhalle, und als sie zurückkam, war ihr hübsches Gesicht sehr besorgt.
    »Kommt dir der Duft bekannt vor?«
    »Irgendwie schon, aber ich weiß nicht, woher.«
    »Mir geht es genauso. Quäl dich also nicht. Hier ist deine Kamra. Wenn sie leer ist, gehst du in die Trunkene Flasche.«
    »Was soll ich denn da? Mich ins Koma trinken?«
    »Wenn du unbedingt willst. Zwischen dem siebten und achten Glas Dschubatinischer Säufer aber solltest du ins Schlafzimmer der Wirtsleute gehen, um nachzusehen, ob sich dort ein Fremder aufgehalten hat - außer mir natürlich.«
    »Dann ist der Mann in der Leichenhalle also Karwen? Seine Frau kenne ich ein wenig. Sündige Magister - was für ein Geschenk zum letzten Tag des Jahres!«
    »Zum Neujahrstag, Melamori! Sei optimistisch! In der Gegend, aus der ich stamme, gibt es einen Aberglauben: Wie du den ersten Tag des neuen Jahres verbringst, wirst du das ganze Jahr verbringen. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ist das Ihr ... dein Ernst, Max?«, fragte Melamori und sah mich beinahe ängstlich an. »Kann man nichts dagegen tun?«
    »In meiner Heimat nicht. Aber in Echo hat der dumme Aberglaube der Leeren Länder ja keine Gültigkeit. Also marsch, marsch in die Trunkene Flasche'.«
    »Ich geh ja schon. Unter uns gesagt: Du bist ein schlimmerer Tyrann als Juffin.«
    »Das will ich hoffen. Aber jetzt haben wir lange genug geplaudert. Ich fürchte, ich muss durch alle Wirtshäuser von Echo ziehen, um herauszufinden, woher der Geruch stammt. Und weil er dir auch bekannt vorkommt, befehle ich dir, mir dabei Gesellschaft zu leisten.«
    »Du befiehlst mir also, dich überallhin zu begleiten?«, fragte Melamori und begann zu lachen.
    »Natürlich«, sagte ich lächelnd. »Ich nutze meine dienstliche Position skrupellos aus. Davon hab ich schon das ganze Leben lang geträumt, und jetzt bin ich an der Macht. Du kannst dich also nicht mehr drücken.«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, erklärte Melamori und schaute mich so begeistert an, als hätte ich plötzlich rote Haare bekommen. Dann zog sie los, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Sir Kofa Joch betrat genau zwei Sekunden vor Melifaro mein Büro. Beide konnten meinen Lagebericht gar nicht erwarten, denn die forsche Art, mit der ich sie per Stummer Rede einbestellt hatte, hatte sie zweifeln lassen, ob in meinem Kopf noch alles in Ordnung war. Die Neuigkeit allerdings, die ich ihnen mitzuteilen hatte, erschütterte sie gleichermaßen. Seit Beginn der Epoche des Gesetzbuchs war dies der erste schwerwiegende Zwischenfall in der letzten Nacht des Jahres. Das jedenfalls behauptete

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