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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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drei Stunden rum? Wie schade!«
    »Dreieinhalb!«, rief Melifaro und reichte mir eine Tasse heiße Kamra. »Juffin hat in der unteren Schublade seines Schreibtischs eine Flasche Kachar-Balsam versteckt. Er hat sie unsichtbar gemacht, aber du findest sie schon. Ich kann mich ja derweil umdrehen.«
    »Das weiß ich doch längst«, meinte ich pampig und kroch unter Juffins Tisch, um mich an seinem Eigentum zu vergehen. Ein paar Sekunden kämpfte ich mit der Versuchung, noch einen zweiten Schluck zu nehmen.
    »Du bist wirklich mit allen Wassern gewaschen«, sagte Melifaro bewundernd. »Wie lange kennst du das Versteck denn schon?«
    »Seit dem ersten Arbeitstag. Nach meinem Abenteuer mit der Erholungssuppe hat unser Chef begriffen, dass dieser Balsam meine einzige Rettung ist. Also - welche Nachrichten hast du für mich?«
    »Zuerst mal das Neueste von unseren Leuten: Melamori hat tatsächlich keine fremden Spuren am Tatort gefunden - außer deinen natürlich. Es war also genau so, wie du es vorhergesagt hast. Der Meister des Verhörs hat sich noch nicht wieder gemeldet. Dafür gibt es aus der Stadtpolizei aber eine Nachricht, die alles andere in den Schatten stellt: Bubuta ist verschwunden!«
    »Was!?«, rief ich und schüttete mir Kamra aufs Hemd. »Ist das dein Ernst?«
    »Aber ja. Er ist gestern gleich nach der feierlichen Übergabe der königlichen Geschenke zum Abendessen gegangen. Seitdem hat ihn niemand mehr gesehen. Seine Mitarbeiter dachten, er sei nach Hause gefahren, und waren zu erfreut darüber, um daran zu zweifeln. Bubutas Angehörige dachten, er sei im Dienst, und waren vermutlich auch höchst zufrieden damit. Erst heute Morgen hat seine Frau sich per Stummer Rede bei ihrem Schatz gemeldet.«
    »Und?«
    »Seltsame Sache, Max. Er lebt - daran hat Lady Boch keinen Zweifel. Aber er meldet sich nicht. Als ob er im Tiefschlaf läge.«
    »Und Lady Melamori? Hat sie nach ihm gesucht?«
    »Sie ist noch dabei.«
    »Wieso das denn? Ich dachte, sie wäre schnell.«
    »Das ist es ja eben. In der Kanzlei für Auszeichnungen und Stipendien gibt es keine Spur von Bubuta Boch.«
    »Das kann doch nicht sein! Gestern Mittag ist er dort doch noch herumgetrampelt.«
    »Sicher. Aber das Leben in der Zivilisation ist eine komplizierte Sache. In deiner Heimat mag das anders sein.«
    Ich zog eine Furcht erregende Grimasse, und Melifaro verschwand blitzschnell unterm Tisch. Von dort setzte er seinen Bericht mit der Stimme eines kleinen, erschrockenen Jungen fort.
    »Er hat keine Spuren hinterlassen, weder in der Kanzlei für Auszeichnungen und Stipendien noch im Treppenhaus, noch nicht mal im Foyer - nirgends! Jedenfalls keine frischen Spuren. Und seine alten Spuren sind für unsere Zwecke unbrauchbar. Herr Vampir, sind Sie noch sauer auf mich?«
    Ich lachte aufgedreht - nicht über Melifaros Bericht, sondern über die unglaubliche Neuigkeit. Was für eine Nachricht!
    »Die gesamte Stadtpolizei sucht nach Bubuta, und wenn sie ihn nicht bis zum Morgengrauen findet, übertragen sie uns die Ermittlungen.«
    »Weiß Juffin schon Bescheid?«, fragte ich, nachdem ich mich beruhigt hatte.
    »Wie sollte er nicht davon wissen?«
    »Und? Ist er froh darüber?«
    »Das fragst du noch? Er hat gesagt, jetzt könne er endlich ein Fass aufmachen, weil sein größter Traum in Erfüllung gegangen sei. Und er kommt morgen in aller Frühe zum Dienst. Vielleicht steckt er ja dahinter.«
    »Das würde mich nicht wundern«, sagte ich lächelnd. »Willst du eigentlich bis zu seiner Ankunft unterm Tisch bleiben? Wolltest du nicht noch ins Große Archiv?«
    »Du wirst doch nicht spucken, oder?«
    »Natürlich werde ich das. Jetzt kannst du dich nur noch retten, indem du dich unter den Flügeln der Buriwuche verkriechst.«
    »Gute Idee!«, rief Melifaro, sprang unterm Tisch hervor, trank seine Kamra auf einen Satz leer, winkte mir zum Abschied kurz zu und verschwand im Korridor.
    Ich blieb allein zurück und meldete mich per Stummer Rede bei Lady Tanita.
    »In einer Viertelstunde bin ich bei Ihnen«, meinte sie. »Wissen Sie, Ihr Rat ... Es ist tatsächlich so gelaufen, wie Sie sagten. Ich bin nicht verrückt geworden und habe sogar ein paar Stunden geschlafen. Vielen Dank.«
    Ich ließ die jüngeren Mitarbeiter mein Büro aufräumen und meldete mich per Stummer Rede im Fressfass. Wenn ich mit Lady Melamori schon alles gründlich durchsprechen musste, sollte sie dabei wenigstens gut essen. Außer mir schaffte es niemand, sie zu überreden, etwas

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