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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Erholungssuppe löffeln konnte? Ich begriff gar nichts mehr.
    »Weiß Kofa zufällig, in welchem Zimmer Bubuta gegessen hat?«
    »Ich frage ihn gleich.«
    Melifaros Miene versteinerte erneut, aber diesmal nicht lange.
    »Nicht schlecht«, meinte er dann. »Die Leute merken sich alles, wenn's um eine bekannte Person geht. Manche haben Bubuta mehrmals das letzte Zimmer verlassen sehen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich erfreut. »Ich habe Lust, auch dorthin zu gehen. Und du, Melifaro?«
    »Das fragst du noch? Gehen wir gleich oder nach dem Essen?«
    »Das ist mir egal. Hauptsache, es geschieht unauffällig.«
    »Warum?«, fragte Melifaro erstaunt. »Es wäre doch interessant zu sehen, wer uns davon abzuhalten versucht.«
    »Das würde ohnehin niemand tun. Aber ich möchte mich ungestört umsehen. Warum, weiß ich nicht. Wir Bewohner der Grenzgebiete sind rätselhafte Wesen.«
    »Besonders, wenn sie mit Kachar-Balsam übertrieben haben. Na gut, Max - ich bin damit einverstanden, dass wir uns das Zimmer heimlich anschauen. Und wie sollen wir das deiner Meinung nach einfädeln?«
    »Zuerst klopfen wir vorsichtig per Stummer Rede an, um sicherzugehen, dass es leer ist. Anderenfalls warten wir, bis die Gäste verschwunden sind. Jedenfalls müssen wir uns sputen, damit uns niemand erwischt. Überprüfst du das für mich?«
    »Weil du es bist«, meinte Melifaro und meldete kurz darauf: »Dort sitzt ein Junge - offenbar eine echte Trantüte. Er hat nichts bemerkt und nicht mal gezuckt.«
    »Glück gehabt! Dann können wir vorher ja noch was essen.«
    »Das will ich hoffen, denn schon im Großen Archiv wäre ich vor Hunger fast gestorben. Und was sollen wir danach machen?«
    »Nichts Besonderes. Wir warten ab, bis die finstere Kellnerin in der Küche oder irgendwo anders verschwindet, und gehen dann rüber, um nachzuschauen, wonach es dort riecht.«
    »Wonach es dort riecht? Dann glaubst du also ...?«
    »Ich glaube gar nichts. Wir müssen uns dort nur umschauen.«
    Die finstere Kellnerin balancierte zwei Tabletts auf den muskulösen Armen. Genüsslich begannen wir zu essen. Das vom Wirt so gepriesene Raffinement des Einfachen war kein leeres Versprechen gewesen. Das merkte selbst ich.
    »Versuch, dich ein wenig zu beherrschen«, bat ich Melifaro. »Iss bitte nicht alles auf, sondern lass was auf dem Teller.«
    »Wieso das denn? Ach, ich verstehe: Du meinst, wir müssen länger bleiben. Keine Panik, die Transuse von Gast wird bald gehen. Ich beobachte ihn schon die ganze Zeit.«
    »Prima. Dann darfst du unbeherrscht sein.«
    »Vielen Dank«, antwortete Melifaro mit vollem Mund. »Ich glaube, wir können langsam rübergehen. Oder nein, warten wir noch ein wenig. Er ist im Korridor stehen geblieben. Umso besser. Ich wollte ohnehin noch einen Bissen zu mir nehmen. Jetzt aber los, Max. Die Gelegenheit ist günstig.«
    Wir landeten im Flur und standen schon Sekunden später in dem Zimmer, in dem der berühmte General Bubuta Boch so oft gespeist hatte.
    »Sündige Magister - der Geruch kommt ja direkt von hier!«, flüsterte Melifaro erstaunt. »Diese Trantüte hat womöglich den König von Bandscha verspeist, oder wie immer das Gericht heißen mag. Der Tisch ist längst abgeräumt, doch es riecht wie in der Küche.«
    »Hier ist die Küche, Melifaro!«
    »Nein, Max - die ist gleich rechts vom Eingang! Du hast doch gesehen, wohin der Wirt mit unserer Bestellung verschwunden ist.«
    »Dann gibt es zwei Küchen«, murmelte ich. »Denk doch mal nach: So stark, wie es hier riecht, muss hier gekocht worden sein. Sag mir lieber, ob du klug genug bist, die Tür zu finden, die ein Dummkopf wie ich bis übermorgen suchen würde.«
    »Die Geheimtür? Mal sehen, was sich machen lässt.«
    Melifaro schloss die Augen und ging unsicheren Schritts durchs Separee. Mir stockte der Atem, weil ich jeden Moment damit rechnete, dass er gegen Tisch oder Stühle stoßen würde. Aber nein - er wich dem, was im Wege stand, akkurat aus, landete an der gegenüberliegenden Wand, ging dort auf alle viere und setzte seine Suche fort.
    »Hier«, rief er schließlich und wandte mir sein lächelndes Gesicht zu. »Komm, Max, ich zeig dir was.«
    Ich zuckte ein wenig zusammen, weil seine geschlossenen Lider im Halbdunkel grünlich schimmerten.
    »Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes«, sagte ich, denn seine flimmernden Augen jagten mir so große Angst ein, dass ich auf Nummer sicher gehen wollte.
    »Schlimm ist es nicht, aber unvermeidlich. Und jetzt komm.«
    Ich ging zu

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